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Ortsumgehung Wedringer machen weiter Druck

Mit Nachdruck haben die Wedringer am Freitag für den Bau einer Ortsumgehung demonstriert. 150 Einwohner und Sympathisanten waren dabei.

Von André Ziegenmeyer 28.08.2015, 22:11

Wedringen l Die Stimmung vor dem Dorfgemeinschaftshaus war entschlossen. Zum dritten Mal gingen die Wedringer gestern für ihre Ortsumgehung auf die Straße. Nicht ohne Grund. Schließlich warten sie schon seit rund 20 Jahren.

Über die halbseitig gesperrte Magdeburger Straße (B 71) setzte sich der Tross zunächst Richtung Haldensleben in Marsch. Vom Ortsschild führte die Route anschließend in die Gegenrichtung zum Ortsende Richtung Magdeburg - und wieder zurück zum Dorfgemeinschaftshaus. Unterwegs berichtete Steffen Kapischka, der zu den Organisatoren der Demos gehört, bei einer Kundgebung über den aktuellen Sachstand. "Wir haben uns schriftlich an das Landesverwaltungsamt und an das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt gewandt", berichtete Kapischka. Von beiden liege mittlerweile eine Antwort vor. Das Landesverwaltungsamt habe mitgeteilt, dass es beim laufenden Planfeststellungsverfahren zwei Einwendungen gegeben habe. Das habe für Verzögerung gesorgt. Trotzdem befinde man sich noch im Zeitplan. Ende des Jahres könne der Planfeststellungsbeschluss stehen. "Wenn dann nicht binnen Monatsfrist geklagt wird, besteht für die Ortsumgehung Baurecht", fasste Kapischka zusammen. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Denn damit es in absehbarer Zeit das nötige Geld gibt, muss die Ortsumgehung im Bundesverkehrswegeplan zu den Projekten mit vordringlichem Bedarf zählen. Dieser Plan wird derzeit neu aufgestellt. In diesem Zusammenhang werden alle Projekte überprüft. Aus diesem Grund haben die Wedringer auch dem CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens einen Brief mitgegeben. Der hat ihn an das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet.

"Für den Frühherbst erwarten wir einen ersten Referentenentwurf", erläuterte Steffen Kapischka. "Dieser wird im Rahmen eines Konsultationsverfahrens im November im Landesverkehrsministerium öffentlich ausgelegt." Anschließend sei wieder Zeit für Einwendungen. Dann gehe der Entwurf zur erneuten Prüfung zurück ins Ministerium und müsse anschließend vom Bundestag verabschiedet werden.

Weitere Demo ist angedacht

"Wenn Wedringen dann im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes ist und ein Planfeststellungsbeschluss vorliegt, kann mit dem Bund über die Finanzierung verhandelt und ein konkreter Termin für den Baubeginn abgesprochen werden", so Kapischka. "Es geht langsam aber stetig vorwärts. Damit müssen wir uns abfinden. Wir konkurrieren mit vielen anderen Vorhaben. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir auf der Straße sind, dass wir Druck machen und uns von anderen abheben. Wir müssen dranbleiben."

Manfred Behrens, der persönlich an der Demo teilnahm, unterstrich, dass man während der öffentlichen Auslegung selbst Einwände vorbringen könne, sollte Wedringen nicht im vordringlichen Bedarf stehen.

Nach knapp 90 Minuten war die Kundgebung vorüber. Doch eine weitere Demo ist bereits angedacht. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Dafür rief Steffen Kapischka die Wedringer dazu auf, einen anderen Termin zu nutzen. Denn am Montag, 14. September, wird um 15 Uhr die Ortsumgehung Bebertal freigegeben. Laut Kapischka werden dazu auch Vertreter des Bundesverkehrsministeriums erwartet. "Diese Chance sollten wir ergreifen und vor Ort sein, um auf unser Anliegen hinzuweisen", so der Mit-Organisator.