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Hilgesdorfer und BUND organisieren Schutzstreifen am nordöstlichen Ortsrand Einwohner pflanzen 35 alte Obstbaumsorten

Von Carina Bosse 26.04.2011, 06:36

Emsiges Treiben herrschte am Karfreitag auf einer Wiese in Hilgesdorf. Ein Großteil der Einwohner hatte sich versammelt, um dem Dorf einen neuen Schutzstreifen zu bescheren. Alte Obstsorten stehen seitdem am Rande von Hilgesdorf.

Hilgesdorf. Ein stiller Feiertag ist der Karfreitag, entsprechend still war auch die Ak- tion, für Nicht-Hilgesdorfer schwer zu entdecken. Viele Hilgesdorfer packten mit an, denn es galt, 35 Obstbäume, alles alte Sorten, in einem zweireihigen Band als Windschutzstreifen, Streuobstwiese und Wiesenbegrenzung zugleich zu pflanzen.

Melanie Medau-Heine vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) war extra aus dem Staßfurter Raum gekommen, um Christoph Damm und die Hilgesdorfer zu unterstützen, die mit anpackten. Christoph Damm ist noch bis August beim BUND im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) tätig.

"So einen FÖJler bekommen wir nicht wieder", schwärmt Melanie Medau-Heine.

Er ist selbst losgegangen und habe Sponsoren gesucht, die die Aktion in Hilgesdorf unterstützen. Immerhin waren mehr als 1300 Euro notwendig, um die Anschaffungskosten tragen zu können.

Mit den 35 Bäumen können sich die Hilgesdorfer mal selbst versorgen,denn darunter sind Äpfel, Birnen, Süß- und Sauerkirschen sowie Pflaumen. Die Baumschule Beyme aus Pechau hat sich auf alte Obstbaumsorten spezialisiert und konnte die jungen Pflanzen mit etwas zeitlicher Verzögerung auch liefern. Dazu gab es noch die Pfähle zum Anbinden der Bäumchen.

Dirk Kaiser gehört neben Graf von der Schulenburg und den Familien Damm und Köhler zu den Unterstützern der Aktion. Ein großer Tank wird an seinem Grundstück mit Wasser gefüllt, um die jungen Pflanzen ausreichend gießen zu können. "Das werden wir wohl in der kommenden Zeit öfter wiederholen müssen", sagt Christoph Damm. Denn die jungen Bäume brauchen ordentlich Wasser zum Anwachsen. "Wir sind froh, dass wir mit der Gemeinde einen Kooperationsvertrag schließen konnten, der uns Unterstützung bei der Bewässerung bringt", so der FÖJler.

Die Hilgesdorfer mühen sich redlich, den trockenen Boden unter der Wiese ausheben zu können, um Platz für die Bäume zu schaffen. Mit Spaten, Haken und Schippen machen sie sich ans Werk, während Christophs Vater Ulf die Pflanzen holt. Zum Schluss der Aktion werden die Bäumchen zu ihrem Schutz noch eingezäunt.

Jetzt gilt es, sie regelmäßig zu gießen, wenn es so trocken bleibt wie über das vergangene Wochenende.

Christoph Damm freut sich sehr, dass es noch vor der Blüte geklappt hat mit seiner Pflanzaktion und viele Helfer gekommen sind. Er möchte, wenn das FÖJ zu Ende ist, studieren - doch zu "seiner" Streuobstwiese wird er wohl immer wieder mal zurückkehren.