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Drei Landwirte kommen beim Gottesdienst in Schönhausen zu Wort Erntedank: Bauern bleiben optimistisch

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 09.10.2013, 03:11

Zum Erntedank-Gottesdienst in Schönhausen sprach Pfarrer Ralf Euker mit drei Landwirten über die mit der Flut weggespülte Ernte.

Schönhausen l Dass die Ereignisse des Junis immer noch bewegen, erklärte Bauer Bernd Bleis. Als seine Kühe in Pension bei Dammeyers auf dem Hohengöhrener Damm gestanden hatten und er in seinem gefluteten Stall am Schönhauser Ortsrand nach dem Rechten gesehen hatte, seien die Tränen geflossen. "Aber es geht inzwischen stetig bergauf." Die Milchleistung der Kühe, die unter dem Stress mehr als vermutet gelitten hatten, normalisiert sich wieder und auch die ersten staatlichen Hilfen sind endlich geflossen. Von knapp 15 Prozent der Milchkühe musste er sich leider trennen, weil die Tiere unter den Stressfolgen litten.

Auf finanzielle Unterstützung von Bund und EU hofft auch Martin Keijzer, "wenn die Versprechungen wirklich eingehalten werden, schaffen wir das!" Seine Kühe in den etwas höher gelegenen Ställen am Kabelitzer Weg brauchte er nicht in Sicherheit zu bringen, aber neun Tage lang musste er die Milch wegkippen, weil sie nicht abgeliefert werden konnte.

Albert Bening vom Schönhauser Damm erklärte, dass die Folgeschäden heute noch nicht abschätzbar sind.

Fast komplett sind die Flächen aller drei im Gottesdienst zu Wort kommenden Landwirte mit der Flut untergegangen. "Wir mussten tatenlos zusehen und hatten lange Zeit keine Arbeit", so Bernd Bleis, der wie die anderen auch mit der Bestellung der Äcker für 2014 in vollem Gange ist. Die Natur und auch das Grabensystem habe geholfen, dass die Felder schneller als erhofft wieder befahrbar waren, allerdings stehe mancherorts auch noch Wasser. Etwa 90 Prozent der Felder können bestellt werden. Albert Bening ist voller Hoffnung auf 2014, setzt wie die anderen auch beim Befahren auf breite zusätzliche Reifen, um die Böden zu schonen und nicht noch mehr zu verdichten, was durch die große Last des teilweise mehrere Meter hoch stehenden Wassers ohnehin passierte.

Pfarrer Ralf Euker resümierte in seiner der Talkrunde folgenden Predigt, dass die Menschen zwischen Fischbeck und Garz wohl im Herbst 2013 noch dankbarer für die "Schätze des Himmels als für die der Erde" seien. Zu den "Schätzen des Himmels" zählte er unter anderem die große Hilfsbereitschaft, die es für die Menschen im Flutgebiet gegeben hatte.