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Hermann Paschke (Die Linke) möchte Klietzer Bürgermeister werden "Rat muss transparenter arbeiten"

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 04.03.2015, 02:20

Der Wahlkampf in Klietz ist eröffnet. Mit Hermann Paschke (Die Linke) stellte sich der erste Kandidat, der sich um das Amt des Bürgermeisters bewirbt, der Öffentlichkeit vor. Es gibt so einiges, was er anders machen möchte.

Klietz l Seit einem halben Jahr sitzt Hermann Paschke wieder im Klietzer Gemeinderat. So richtig Freude hat er daran nicht. Denn ihm fehlt das "Wir" unter den Ratsmitgliedern, "ich war sehr verwundert und schockiert, wie man miteinander umgeht".

Der 64-Jährige hat einen Sieben-Punkte-Plan aufgestellt, nach dem er als gewählter Bürgermeister handeln möchte.

Punkt 1 ist die gemeinsame Arbeit mit und für die Einwohner. Jährlich soll es eine Einwohnerversammlung auch in Neuermark-Lübars und Scharlibbe als gleichberechtigte Partner der Gemeinde geben. "Gerade bei brisanten Fragen müssen wir die Einwohner stärker einbeziehen." Als Beispiel nannte er die derzeitige Diskussion über die Modernisierung des Klietzer Heizwerkes. "Die von einem Teil des Rates angestrebte Umstellung auf Holzhackschnitzel würde über 400000 Euro kosten - das können wir selbst mit Fördermitteln gar nicht stemmen. Die Schuldenlast der Gemeinde ist sehr hoch und wir müssen betriebswirtschaftlich denken." Zur besseren Information der Bürger der Gemeinde gehöre auch ein vernünftiger Internetauftritt. "Es ist erschütternd, was man da jetzt zu sehen bekommt: Die alten Gemeinderäte sind noch drin, keine aktuelle Veranstaltung. Hier gehören auch die Beschlüsse rein, die der Rat fasst, damit der Bürger auf dem Laufenden ist."

Um die Stärkung des Ehrenamtes und der Vereine geht es in Punkt 2. "Dank des Engagements vieler Bürger sind wir reich an Vereinen - die müssen mehr unterstützt werden."

Zum Wahlprogramm gehört weiterhin die Zusammenarbeit mit den Unternehmen. "Hier können wir auf dem Erreichten aufbauen. Die Kontakte, die bisher scheinbar nur in kleinem Kreis gut sind, kann man erweitern und intensivieren." Regelmäßig sollte ein Unternehmerstammtisch stattfinden.

Die öffentlichen Einrichtungen Schule, Kindergarten, Schullandheim und Jugendklub seien das Aushängeschild der Gemeinde und sollten zusammen mit der Verbandsgemeinde stabilisiert werden, um Schließungen abzuwenden.

Die Vernetzung der Gemeinde mit Institutionen wie der Bundeswehr oder mit der befreundeten Stadt Czerwiensk funktioniere sehr gut. "Diese Kontakte will ich pflegen und was Czerwiensk betrifft auch für die Bevölkerung und nicht nur für einen kleinen Kreis erlebbar machen."

Hermann Paschke hat das Gefühl, dass nach dem Hochwasser zu schnell zur Tagesordnung übergegangen worden ist. "Wir müssen alles aufarbeiten und vor allem Schlussfolgerungen ziehen."

In Punkt 7 geht es um den Gemeinderat. "Ein intaktes Gemeindeleben funktioniert nur, wenn auch der Rat funktioniert. Absprachen dürfen nicht mehr im stillen Kämmerlein getroffen werden - das schürt nur Misstrauen. Man kann doch unterschiedlicher Meinung sein und die auch sagen. Und die Mehrheit entscheidet nun mal, das muss man akzeptieren. Der Gemeinderat muss transparenter sein - innerhalb der eigenen Reihen und auch nach außen. Die Informationspolitik muss einfach besser werden!"

Für diesen Schlusspunkt seines Wahlprogrammes erhielt er die Zustimmung der Anwesenden, die am Montagabend zur öffentlichen Gesamtmitgliederversammlung der Partei Die Linke in den "Seeblick" gekommen waren. Die Ortsgruppe Elbe-Havel-Land besteht aus 23 Mitgliedern. Nur die Klietzer durften in geheimer Wahl für den Bürgermeisterkandidaten abstimmen - alle sieben gaben Hermann Paschke ihre Stimme.

Zu den nicht der Partei angehörenden Gästen zählte Ratsmitglied Peter Handrick. Vieles aus dem vorgestellten Programm könne er unterschreiben, vor allem die Transparenz des Rates. Einige der Vorstellungen dürften angesichts der Haushaltskonsolidierung aber schwer umzusetzen sein. Dem fügte Günter Bähne, ebenfalls Ratsmitglied, hinzu, dass die Gemeinde Verluste mit dem Schullandheim, dem Jugendklub und dem Bauhof macht, "die hohen Lohnkosten belasten uns, dafür müssen wir Lösungen finden".

Bisher sind fünf Bewerber bekannt

Bis zum 24. März läuft die Bewerbungsfrist für alle Bürgermeisterkandidaten. Gewählt wird am 19. April in Sandau, Klietz, Schollene und Schönhausen. Im Verwaltungsamt liegen bisher noch keine Bewerbungen vor.

Öffentlich bekundet haben bisher aus Schönhausen Alfons Dobkowicz und Holger Borowski, aus Schollene Steffi Friedebold, aus Sandau Henry Wagner und aus Klietz Hermann Paschke ihre Kandidatur.

Die Klietzer Wählergemeinschaft, für die Amtsinhaber Jürgen Masch bislang erfolgreich angetreten ist, wird am 10. März ihren Kandidaten wählen und dann offiziell bekanntgeben.