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Bis September sollen Arbeiten am Eckhaus Lange Straße/Mühlenstraße abgeschlossen sein Handwerker lassen die alte Fassade wieder neu entstehen

Von Wolfgang Masur 13.07.2011, 04:29

Seit etwa Mitte der 1990er Jahre stand das große Eckhaus an der Langen Straße/Mühlenstraße leer. Die Havelberger Wohnbau will hier jetzt 18 Zweiraumwohnungen und eine behindertengerechte Wohnung schaffen.

Havelberg. Im vergangenen Jahr hatten die Arbeiten am ehemaligen SED-Kreisleitungs-Sitz begonnen. Das große Baugerüst wird nun im kommenden Monat verschwunden sein. In der Mühlenstraße 1 wurde auf die Originalwiederherstellung der Fassade großen Wert gelegt. Das markante Eckhaus soll erhalten bleiben, auch wenn es andere Bewohner sein werden.

Hausfassaden haben eine Ratio. Die Funktion muss stimmen, die Langlebigkeit muss gewährleistet sein. Sie unterliegen aber auch Emotionen, der Gestaltung, einem individuellen Gesicht. Dieses soll immer mehr einzigartig, ein Unikat sein. "Besonders im Gebiet der historischen Altstadtinsel wird auf das Aussehen der Fassaden großen Wert gelegt. Die Farbtöne, die Putzstrukturen, die Fensterbänke, Simse, Konsolen, Fensterrahmungen, Schlusssteine, Bossen, Kapitelle sowie Komposition, Arrangement und Partitur müssen stimmen. Die Umsetzung durch das fachkompetente und eingespielte ,Orchester\' ebenso. Eine gelungene Fassadengestaltung ist das erfolgreiche In-Einklang-Bringen von Stil und Charakter des Hauses mit der Individualität der Bewohner. In der Mühlenstraße 1 setzen wir das, ebenso wie an vielen anderen Häusern in der Altstadt, um", erläutert Architekt Michael Wege.

Nicht nur von den Stuckateuren aus Kyritz, sondern auch von den Mitarbeitern der Havelberger Hoch-, Tief- und Ingenieurbau-Firma (HTI) wird hier Fingerspitzengefühl, Geschicklichkeit und Fachwissen gefordert, denn die Stuckelemente sollen ja wieder im alten Glanz neu erstrahlen. "Die Arbeit ist keinesfalls eintönig oder langweilig, auch wenn sich an der großen Fassade die Bossen - das sind die kleinen Fassadenfelder - wiederholen. Wir ziehen rundherum den Stuck und putzen dann die Bossen aus", so Matthias Schütze von der HTI.

Im September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und am 1. Oktober die ersten Mieter einziehen. "Wir bauen in diesem Gebäudekomplex kleinere Wohnungen, die später auch vermietbar sind. Wir denken da besonders an junge Leute und an Zeitsoldaten der Havelberger Bundeswehrkaserne", blickt der Geschäftsführer der Wohnbau, Gerd Schulz, voraus. Sieben der zurzeit noch im Bau befindlichen Wohnungen sind bereits vermietet.