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Vier Rentner kümmern sich seit Jahren um den Aufbau und Erhalt der Warnauer Sportstätten "Rentnerbrigade" hält Sportplatz in Schuss

Von Thomas Butzek 12.11.2011, 04:29

Ein Ehrenamt zu übernehmen ist keine Selbstverständlichkeit. Um so schöner ist es, dass sich in Warnau gleich vier Rentner gefunden haben und sich schon seit Jahren für den Aufbau und den Erhalt der Sportstätten des SSV Havelwinkel einsetzen.

Warnau l Liebevoll werden die vier Senioren von den Vereinsmitgliedern die "Rentnerbrigade" genannt. Auch wenn Wolfgang Kuhlen, Alvin Ritter, Dieter Dehne und Gerhardt Dietrich nicht von Anfang an beim Warnauer Sportverein SSV Havelwinkel dabei waren, wäre er ohne sie nicht das, was er heute ist.

"Die Vier sind immer zur Stelle und packen an, ob es um den Erhalt oder den Ausbau der Sportanlagen geht", erzählt Carmen Thiel. Sie war es auch, die die vier Herren für die Ehrung vorschlug.

Sowohl der Sportplatz als auch die Sporthalle hatten in Warnau lange ein Schattendasein geführt. Vor über 40 Jahren fand dort das letzte Punktspiel statt. Seitdem lag die Fläche brach, da es keinen Fußballverein mehr gab, der den Rasen hätte nutzen können. Im Jahr 2000 erst wurde wieder ein Sportverein, der SSV Havelwinkel, neu gegründet. Doch damals noch ohne einen einzigen Fußballer.

Ein Dorffest war es, an dem die Idee, auch eine Fußballmannschaft im Verein aufzustellen, geboren wurde. Von diesem Moment an waren auch die vier fußballbegeisterten Senioren von der Idee überzeugt und wollten ihren Teil dazu beitragen. Doch es war ein langwieriger Prozess, bis auf dem Platz am 12. Juni 2010 zum ersten Mal wieder ein Punktspiel ausgetragen werden konnte.

Als die Arbeiten im Jahr 2007 begannen, glaubten sie selbst kaum daran, dass dort irgendwann wieder gespielt werden könne. "Wir mussten von Null anfangen, denn der Sportplatz glich einem Acker", erinnert sich Alvin Ritter. "Es musste alles glatt geschoben werden, Rasen gesät, Begrenzungen und Tore aufgestellt werden, um den Platz überhaupt bespielen zu können", erzählt er weiter. Immer waren die vier Rentner tatkräftig bei den Bauarbeiten mit dabei. "Und Dieter findet immer wieder etwas Neues, was gemacht werden sollte", erzählen sie mit einem Lachen im Gesicht. So gingen die Baumaßnahmen auch stetig weiter. Sie haben einen Brunnen gebohrt, die Sporthalle wurde renoviert und mit sanitären Einrichtungen versehen, es wurden neue Kabinen angebaut und eine Flutlichtanlage errichtet, die die Senioren erst kürzlich fertig gestellt haben.

Doch damit nicht genug, denn der Platz will auch gepflegt und die Turnhalle sauber gehalten werden. Auch darum kümmern sich die Senioren regelmäßig. "In den heißen Sommermonaten fange ich teilweise schon morgens um vier Uhr an, den Rasen zu bewässern, das kann dann auch schon mal bis abends um zehn Uhr dauern", erzählt Alvin Ritter. "Aber dann ist das eben so, der Rasen braucht seine Pflege." Auch wenn sich seine Frau so manches mal die Frage stellt, ob er nur noch zum Schlafen nach Hause kommen würde, ist ihm diese Aufgabe sehr wichtig.

Auch die nächsten Projekte sind schon wieder in Planung. Nachdem die alte Klärgrube durch eine modernere Biokläranlage ersetzt wurde, könne man aus der alten ein Regenwasser-Sammelbecken bauen. Auch die kürzlich gefällten Pappeln müssen wieder durch neue Bäume ersetzt werden. Und so wird es für die Vier auch in Zukunft noch viel zu tun geben. "Aber jetzt haben sich alle erst einmal eine Winterpause verdient", sagt SSV-Vorsitzende Carmen Thiel lächelnd. "Ich möchte mich aber auch bei allen anderen Helfern bedanken, denn ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre das Vereinsleben überhaupt nicht möglich."