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Beim Adventsnachmittag am Sonntag im Havelberger Ortsteil stieg Gerhard Thiemann zum letzten Mal die Turmstufen hinauf Toppel: Jörg Gericke zieht jetzt die Turmuhr auf

Von Bernhard Maslow 14.12.2011, 04:27

"Alle Jahre wieder ..." könnte auch das Motto für den weihnachtlichen Nachmittag in der Toppeler Kirche lauten, der seit mehr als sieben Jahren hier immer am dritten Advent stattfindet.

Toppel l Zeigte sich Toppel zur gleichen Zeit im Vorjahr bereits in einem weißen, winterlichen Kleid, lockte am Sonntag ein strahlend blauer Himmel zahlreiche Einwohner aus dem kleinen Havelberger Ortsteil sowie Neugierige aus Nah und Fern in die kleine Dorfkirche. Vor dem Gotteshaus sorgten, wie in den Jahren zuvor, eine Pyramide und ein mit einer Lichterkette geschmückter Weihnachtsbaum für vorweihnachtliche Atmosphäre.

Auch in diesem Jahr waren wieder fast alle Stühle an den drei langen Tischtafeln in der Kirche besetzt. Der Nachmittag begann mit dem Lied "Wir sagen euch an den lieben Advent". Der Bläserchor Glöwen-Havelberg unter Leitung von Gottfried Förster begleitete die Gesänge der Besucher.

Auf Grund des Wegzugs von Pfarrer Thomas Krispin entfiel in diesem Jahr die Predigt. Mitglieder der Kirchengemeinde richteten dafür einige Worte an die Anwesenden. Der ehemalige Domkantor Gottfried Förster sprach über die Adventszeit, die Ankunft bedeutet. "Wir feiern im Advent die Ankunft Jesu bei uns, sein Ankommen in unserem Herzen. Natürlich wissen wir, dass Jesus schon unter uns ist. Er ist vor 2000 Jahren als Mensch auf diese Erde gekommen, um mit uns zu sein. Aber wir erleben ihn als den Kommenden, weil wir selbst nicht bei uns sind. Karl Valentin hat das treffend ausgedrückt: Ich bekomme heute Abend Besuch. Ich hoffe, dass ich daheim bin."

Zu der Bedeutung von "Kerze-Licht" machte Jörg Gericke einige Ausführungen. Er sagte, dass Kerzen seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf Menschen ausüben. "In der Adventszeit setzen wir uns gerne vor eine brennende Kerze, um in ihrem Licht Ruhe zu finden. Das Licht der Kerze erhellt nicht nur, es wärmt auch", fuhr der Redner fort. "Es bringt mit der Wärme Liebe in dein Zimmer." Die Kerze besteht aus zwei Elementen: erstens aus der Flamme, die das Geistige symbolisiert, da sie zum Himmel emporsteigt. Das zweite Element der Kerze ist das Wachs, das verzehrt wird. So erinnern uns die Kerzen, die wir im Advent und an Weihnachten anzünden, an das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, beendete Jörg Gericke seine Ausführungen.

Als dritter Sprecher richtete Ralf Dülfer die Worte von Manfred Westner "Fürchtet euch nicht" an die Kirchenbesucher. Jeder sollte mit dem Fest behutsam umgehen, mahnte Ralf Dülfer und beendete seine kleine Rede mit dem Satz "Gott ist bei uns Menschen".

Nach den Liedern "Alle Jahre wieder" und "Wie soll ich dich empfangen" stimmte der neue Domkantor Mike Nych den Kanon "Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt" an. Seiner Aufforderung kamen viele Gäste gern nach und es erhallte ein dreistimmiger Liedgesang im Gotteshaus. Nach der Fürbitte und dem Vaterunser erklangen noch die beiden Lieder "Mach hoch die Tür" und "Tochter Zion".

Dann wurde zu Kaffee und Kuchen eingeladen. In gemütlicher Runde erzählten die Anwesenden von ihren Erlebnissen in diesem Jahr und freuten sich, dass dieser Adventsnachmittag bereits eine schöne Tradition geworden ist und auch in Zukunft stattfinden sollte. Zum letzten Mal stieg Gerhard Thiemann die steilen Treppen zur Turmuhr hinauf. Er wird künftig seine ehrenamtliche Tätigkeit an einen Jüngeren übergeben. Künftig wird Jörg Gericke alle sechs Tage die Kirchenuhr aufziehen. Ihm habe die Arbeit in den letzten 15 Jahren sehr viel Spaß bereitet, sagte Gerhard Thiemann, doch wenn es gesundheitlich nicht mehr geht, muss man leider die Arbeit abgeben. Immerhin sind 300 Umdrehungen zu tätigen, bevor die zwei Gewichte (für die Uhr und die Glocke) von je 150 Kilogramm hochgezogen sind.

Vor der Kirche waren wieder zwei Feuerschalen aufgebaut. Bei Glühwein und Grillwurst sowie weihnachtlichen Klängen aus dem Lautsprecher wurde auch hier noch bis in den späten Nachmittag hinein gemütlich miteinander erzählt. Es war wieder ein schöner Adventsnachmittag, so die einstimmige Meinung der Besucher. An dieser Stelle sollte auch nicht der Dank an diejenigen vergessen werden, die zum Gelingen des Nachmittages beitrugen.