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Schönhauser Sänger und Orchester hinterlassen mit Konzert in der Jubiläumskirche bleibenden Eindruck Chor übertrifft mit der Messe alle Erwartungen

Von Ronald Lasch 02.10.2012, 01:15

Die Weihe der romanischen Dorfkirche St. Marien und Willebrord Schönhausen jährt sich in diesem Jahr zum 800. Mal. Der gemischte Chor Schönhausen hat für die Mitgestaltung der "Messe breve" mehrere Monate hart geprobt. Die Aufführung am Sonnabend war ein voller Erfolg.

Schönhausen l Auftrieb und Zuversicht für die Vorbereitung der Messe hatte die gelungene Aufführung "Ein Mann im Namen Gottes" über den heiligen Willibrord am 2. Juni in der Kirche gegeben. Hier stellte der Chor unter Leitung von Branimir Kyrdshiew zusammen mit einigen Solisten und Instrumentalisten der Kirchengemeinde schon eindrucksvoll seine musikalische Leistung unter Beweis.

Im Zentrum der Messkompositionen stehen die fünf textlich stets gleich bleibenden Sätze Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus mit Benedictus und Agnes Dei.

Charles Gounod ist ein französischer Komponist, der von 1818 bis 1893 lebte. Er schrieb Sinfonien, Kirchen- und Kammermusik sowie Lieder oft recht sentimentalen Charakters. Er war ein hervorragender Vertreter der lyrischen französischen Oper. Mit "Faust" und "Romeo und Julia" errang er seine größten Erfolge. Bekannt ist seine Meditation "Sure le 1er prelude de Bach" - eine Melodie, die er auf das Präludium C-Dur des ersten Teils des "Wohltemperierten Klaviers" von Johann Sebastian Bach für Violine und Klavier schrieb. Dieses "Ave Maria" von Bach/Gounod gilt als eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik. Charles Gounod schrieb 1845 "Messe breve C-Dur". Die auffälligste Neuerung in dieser Messe war die Verwendung einer Melodik, die vom Gregorianischen Choral beeinflusst wird. Charakteristisch für diese "Messe breve Nr.7 aux chapelles C-Dur" sind der Wechsel zwischen sehr schnell und langsam gesungenen Partien, prägend auch der Wechsel zwischen den Tonarten.

Aus dem Raum Stendal stammen die 18 Orchestermusiker, die meisten von ihnen waren am Stendaler Theater der Altmark beschäftigt. Nach der Auflösung arbeiten sie nun als selbständige Musiker oder sind an Orchestern in der weiteren Umgebung beschäftigt. So fährt rund die Hälfte der Musiker bis nach Wolfsburg, wo sie im Volkswagenorchester mitwirken. Der Organisator des Orchesters, Dentcho Magaltchev, begeisterte die Schönhauser schon zweimal mit dem Spiel auf seiner Panflöte, bei dem er von Branimir Kyrdshiew am Klavier begleitet wurde.

Mit einer Kammermusik, dem Brandenburgischen Konzert Nr.3, das Bach nur für Streicher komponiert hatte, eröffnete in flotter Weise und mit schnellen Läufen die Kammerbesetzung das Konzert im Schönhauser Gotteshaus. Langsam, getragen und anmutig folgte in kleiner Orchesterbesetzung das "Air aus der Ouvertüre Nr.3" ebenfalls von Bach. Die zwei Trompeten und zwei Posaunen zeigten eindrucksvoll mit teilweisen schrägen Akkorden, wie Turmblasen sein kann.

Wolfgang Amadeus Mozart schrieb das "Ave verum corpus". Der Chor sang dieses Lied schon viele Jahre, jedoch mit der Orchesterbegleitung fand es eine noch beeindruckendere Interpretation. Von dem leicht lyrischen und träumerischen Anfang bis hin zu kraftvollen Akzenten zeigten Chor und Orchester eine super Dynamik.

Es schloss sich die "Messe breve Nr. 7" an. Sie begann mit dem schnellen "Kyrie Moderato", gefolgt vom kraftvollen "Gloria Allegro", in dem ein sehr harmonischer Wechsel zwischen Duett und Chor mehrfach stattfand, und dem getragenen "Sanctus / Benedictus Andante".

Die Vorstellung im Alten Testament des Agnes Dei (Lamm Gottes) bezieht sich auf das Lamm als Opfertier. Beginnend mit einem weich einsetzenden Duett wechseln sich Chor und Duett in der Folge ab.

Passende Worte fand Pfarrer Ralf Euker zu diesem kirchlichen Festjahr und dem Geschenk des gemischten Chores mit diesem Konzert an die Kirchengemeinde.

Mit "Großer Gott wir loben Dich" endete das Programm. Chor, Orchester und Solisten kamen bei dem lang anhaltendem Applaus nicht herum, eine Zugabe zu geben. So erlebte das voll besetzte Gotteshaus ein zweites Mal das "Gloria" aus der Messe breve Nr. 7.

An der Orgel saß Attila Varga, der sehr dezent Chor und Solisten begleitete, dennoch melodisch eine tragende Rolle hatte. Das Orchester passte sich sehr gut dem Chor an, gab das Fundament und die Melodik.

Der Chor übertraf sich mit dieser Aufführung selbst. Mit einer herrlichen Dynamik und gezielt gesetzten Akzenten begeisterte er die Zuhörer. Das Zusammenspiel war so schön abgerundet, dass man glauben könnte, sie musizieren schon lange zusammen - dabei spielten sie zur Generalprobe am Vormittag erst das erste Mal zusammen.

Zwischen beiden Ensembles sollte es ein künstlerisches Wiedersehen geben!

Sehr harmonisch betteten sich die Solisten Dora Stanilowa (Sopran) und Silvio Gutsche (Bariton) in das Konzert ein.

Branimir Kyrdshiew leitet den Gemischten Chor Schönhausen seit 2009. Mit diesem Konzert bewies er, dass er Chor und Orchester fest im Griff hat.