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Joachim Steinborn - ein Herz für die Natur

18.12.2012, 10:12

Klietz l Der Wald ist sein zweites Zuhause. Jede freie Minute verbringt Joachim Steinborn im Freien, pflanzt Bäume, legt Hecken an, sammelt Müll ein, befestigt Nistkästen an Bäumen, repariert Info-Kästen... Ihm ist es zu verdanken, dass es einen wunderschönen Naturlehrpfad um den Klietzer See inklusive Trimm-dich-Strecke gibt.

Warum er das alles macht? "Weil der Wald wichtig für uns Menschen ist. Nicht nur heute und morgen, sondern auch in Zukunft für unsere Kinder und Enkel." Gerade deshalb ist es ihm so wichtig, Kinder aufzuklären, sie für Flora und Fauna zu begeistern. Glücklich macht es ihn, wenn er Schulklassen aus der Stadt um den See führt, die Kinder staunend zuhören, wissbegierig sind. Der Naturlehrpfad in seiner ganzen Vielfalt bietet beste Bedingungen, die Kinder zu begeistern. "Manche haben noch nie einen Ameisenhaufen gesehen, nur wenige wissen, wie Harz gewonnen wird. Und für alle ist es ein Erlebnis, die Vogelwelt am See zu beobachten. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, auch für mich."

74 Jahre alt ist Joachim Steinborn heute. Sein ganzes Leben hat er dem Wald gewidmet. Mit einer Ausbildung in seiner Heimat Südharz zum Förster hat alles begonnen. Zu der eigentlichen Arbeit im Wald - viele Jahre davon für das Bundesforstamt auf dem Klietzer Truppenübungsplatz - kam ehrenamtlicher Einsatz dazu. Für die Fledermäuse beispielsweise, für die Joachim Steinborn Quartiere zum Überwintern schafft und die er alljährlich zählt. Als unter seiner Anleitung der Weg um den See angelegt war, war die Arbeit für ihn längst nicht abgeschlossen. Immer wieder kommt Neues dazu, müssen mutwillige Schäden behoben werden. Regelmäßig führt er Schulklassen, oft auch Vereine oder Familien, und überzeugt mit seinem fundiertem Wissen. Bei jedem Wort spürt man, wie sehr sein Herz an der Natur hängt.

Auch wenn er mit 74 Jahren nicht ans Aufhören denkt, bereitet es Joachim Steinborn Sorge, dass bisher kein Nachfolger gefunden wurde, der mit ihm an einem Strang zieht und sein Lebenswerk fortsetzt. Dankbar ist er, dass er in der Gemeinde und der Bundeswehr zuverlässige Partner an seiner Seite hat. "Ich wüsste gar nicht, was wir ohne Joachim Steinborn machen würden", weiß Bürgermeister Jürgen Masch das Engagement sehr zu schätzen. Auch Stefan Kertz vom Schullandheim ist froh, dass Joachim Steinborn immer wieder bereit ist, die Schulklassen zu führen.

Die wichtigste Hilfe ist Joachim Steinborn seine Frau Anneliese, mit der er über 50 Jahre verheiratet ist, drei Söhne großgezogen hat und seit Anfang der 60er Jahre in Klietz lebt. Sehr oft ist sie dabei, wenn am Naturlehrpfad was zu tun ist. Oder wenn im eisigen Winter die schlafenden Fledermäuse gezählt werden. Und sie hält ihrem Mann den Rücken frei, wenn er wieder einmal am Computer sitzen muss, einen Vortrag ausarbeitet oder Fördermittelanträge für den Naturlehrpfad stellt und Sponsoren um Hilfe bittet. "Ohne meine Frau könnte ich das alles gar nicht machen!"

Joachim Steinborn steckt voller Elan, hat Pläne. Er will gern einen Weg um den Kleinen Klietzer See anlegen oder das Gehäuse des einstigen Feuerwachturms als Aussichtsplattform am See aufstellen - oft sind die bürokratischen Hürden sehr hoch. Aber der Klietzer hat schon so vieles geschafft.

Haben auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, jemanden, dem sie für sein ehrenamtliches Engagement Dankeschön sagen wollen? Dann schlagen Sie sie oder ihn doch für den "Blumenstrauß des Monats" vor. Wir freuen uns auf Ihre Tipps.