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Kunrauer Erich Fischbeck und seine Mitstreiter engagieren sich seit 1990 im Balkanland 21 Jahre nach der Revolution ist Rumänienhilfe weiterhin ein Thema

Von Jens Pickert 21.01.2011, 05:22

Einen Vortrag über die Rumänienhilfe hielt am Mittwoch der Kunrauer Erich Fischbeck vor den Mitgliedern der Oebisfelder Vertriebenengruppe.

Oebisfelde. Als Ende 1989 in Rumänien der politische Umschwung einsetzte, ahnten außerhalb des Landes nur wenige Menschen, was sich in den Jahrzehnten zuvor im Land auf dem Balkan abgespielt hatte. Der kommunistische Diktator Nicolae Ceausescu hatte mit seinen Helfern, unter anderem der berüchtigten Geheimpolizei Securitate, das Land heruntergewirtschaftet. Dass es große menschliche Not gab, wurde in der Zeit vor 1989 nicht bekannt beziehungsweise sollte nicht bekannt werden. Auch nicht im Westen Europas. Schließlich wurde Ceausescus Rumänien von den westlichen Ländern oft hofiert, weil der Diktator hin und wieder anderer Meinung war als der große Bruder Sowjetunion.

Nach der Revolution und der Hinrichtung Ceausescus am 25. Dezember 1989 kam die Tragödie Rumänien an die Weltöffentlichkeit. Keiner wird sicherlich die Berichte und Bilder aus den rumänischen Kinderheimen vergessen haben. Kinder, oft auch Säuglinge, vegetierten dort unter unmenschlichen Verhältnissen vor sich hin. Viele starben jämmerlich.

Verfolgt hat die Berichte auch der Kunrauer Erich Fischbeck. Resultat: Der mittlerweile 77 Jahre alte Senior schloss sich der Rumänienhilfe an. "Im Herbst 1990 haben wir den ersten Transport organisiert", sagte Fischbeck am Mittwochnachmittag bei seinem Dia-Vortrag.

Neben Fischbeck engagieren sich noch weitere über 20 Frauen und Männer aus den Bereichen Klötze, Beetzendorf und Gardelegen für die Unterstützung. Angeschlossen sind die Helfer dem Verein Rumänienhilfe Gommern. Ziel ihrer Hilfe sind vor allem die Menschen im Kreis Suceava im Nordosten des Landes.

Im Gepäck haben die Helfer vor allem Bekleidung. Die wird dankend von der Bevölkerung angenommen. "Wird bekannt, dass wir kommen, bilden sich vor unserer Ankunft oft lange Warteschlangen", erzählte der Kunrauer. Hilfreich sind die Deutschen aber nicht nur mit Textilien. Eine Mühle wurde aufgebaut, die inzwischen aber nicht mehr in Betrieb ist, und eine Bäckerei eingerichtet. Leider ist diese kurz nach Neujahr abgebrannt. "Wir haben einer kinderreichen Familie auch einmal ein Ferkel gekauft. Die Freude war natürlich groß", erinnerte sich Fischbeck.

Allerdings musste der Kunrauer auch eingestehen, dass die Not, besonders in den ländlichen Gebieten, immer noch sehr groß ist: "Durch die politische Umwälzung leben die Rumänen auf dem Land nicht unbedingt besser. Die meisten der wenigen Industriebetriebe haben dichtgemacht. Die Landwirtschaft liegt am Boden und die Jugend verlässt den ländlichen Raum. Unsere Hilfe ist weiterhin gefragt."