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Henni und Reinhold Fricke aus Steimke feierten das Fest der diamantenen Hochzeit zu Hause Jubelpaar liebt altmärkische Heimat

Von Harald Schulz 18.08.2014, 03:22

Altmärker durch und durch, der Heimat verbunden und seit nun 60 Jahren ihrer Liebe treu geblieben. Das zeichnet Henni und Reinhold Fricke aus Steimke aus. Das Jubelpaar feierte Sonntag die diamantene Hochzeit im Kreise der Großfamilie und mit Freunden.

Steimke l Das diamantene Hochzeitspaar verbindet eine Lebenslinie, die eng mit altmärkischen Tugenden verbunden ist. Das betonte auch der Steimker Ortsbürgermeister Horst Wienecke am Sonntag im mit Gästen vollbesetzten Wohnhaus im Vordorf. Mit einem Lächeln und Zufriedenheit hörten Henni und Reinhold Fricke diese lobenden Worte. Und auch die weiteren Gratulanten sparten nicht mit Lob und Präsenten.

Mit frohen Liedern gratulierten der Männergesangverein Brome nachmittags. Ebenso spendierte der Frauenchor Steimke wenig später dem Jubelpaar launige Volkslieder. Die Frickes sind nämlich seit Jahr und Tag gesangliche Stützen dieser Sangesgemeinschaften.

Die aufregensten Tage vor der Jubelfeier, die hatte das diamantene Brautpaar schon hinter sich. Die 80-jährige Henni Fricke hatte selbst die vielen Plätze für die Gäste eingedeckt und dekoriert. Ihr 85-jähriger Reinhold, der nicht mehr ganz so gut auf den Füßen ist, war schließlich mit allem einverstanden. Das Speisen für die Feier waren bereits bestellt. Auch das zeichnet das Jubelpaar aus: Ihr Eheleben bestreiten sie stets gemeinsam, nie im Alleingang.

Allein kräftig mit anpacken, das sind sie aber durchaus gewohnt. Auf dem elterlichen Hof in Immekath war Hennis Fleiß gefragt, so wie später auch als Milchleistungsprüferin in der ehemaligen Milchviehanlage Kunrau. Reinhold erlernte erst das Bäcker-Handwerk im Betrieb seines Vaters in Steimke, legte später das Studium zum Agraringenieur ab, leitete die Schweinemastanlage in Steimke und später die Milchviehanlage in Kunrau. Nach der Wende nutzen sie die Möglichkeit und gingen in Vorruhestand.

Bevor das Paar diesen Lebensabend jedoch genießen konnte, lagen Freud und Leid häufig dicht beieinander, wie Henni Fricke, einzige Tochter der Immekather Familie Kamieth, zu erzählen weiß. Reinhold stammt aus einer Großfamilie. Von den sieben Brüdern lebt nur noch einer und seine Schwester.

"So richtig gefunkt hat es zwischen uns beiden bei den Tanzveranstaltungen in Mellin", erinnert sich "die bessere Hälfte" des Jubelpaares noch ganz genau. Die andere Hälfte fügt fast in einem Atemzug hinzu: "Ja, verdammt hübsch war sie schon. Ich musste sogar einen Nebenbuhler in die Schranken weisen." Aus der flüchtigen Bekanntschaft wurde schnell innige Zuneigung. Am 17. August 1954 feierten sie im Steimker Saal ihre Hochzeit mit vielen Gästen. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Tochter Heidrun und Sohn Udo leben heute in Klötze. Die Enkel und Ur-Enkel sind der ganze Stolz von Henni und Reinhold Fricke.

Beinahe hätte das damals noch junge Paar in Immekath seine Heimat gefunden. Doch weil der Opa auf dem Hof in Steimke schwer erkrankte, zogen Henni und Reinhold nach Steimke, bewirtschaften bis 1960 selbstständig den dortigen Bauernhof.

Das Rezept, so lange rüstig geblieben zu sein, sieht der Diamant-Bräutigam in seinem Hobby. Noch bis vor kurzer Zeit ging er noch jeden Tag zur nahen Ohre, um dort beim Wassertreten neue Kräfte zu schöpfen. Über die Grenzen der Altmark hinaus bekannt, wurde er durch seine Wettervorhersagen zum Jahreswechsel, wofür selbst der MDR anklopfte. Seine Braut hält es da lieber mit dem Singen und Rommeespielen.