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Dieses Jahr wurden 4042 Pakete an Bedürftige verteilt / Beschäftigungsprojekte geschaffen "Wanzleber Tafel": Suppenküche wird zum Jahresende besonders wahrgenommen

Von Sabrina Trieger 30.12.2011, 05:23

Die "Wanzlebener Tafel" hat vor knapp einem Jahr im ehemaligen Bahnhofsgebäude - dem Sozialen Zentrum des DRK - ihre Pforten geöffnet. Seit Eröffnung der Lebensmittelausgabestelle Ende 2007 stieg die Zahl der Neuanmeldungen an. Die Tafel zog jetzt Bilanz.

Wanzleben l Als sein "schönstes Weihnachtsgeschenk" hatte vor knapp einem Jahr Sachsen-Anhalts Bauminister Karl-Heinz Daehre die Eröffnung des Sozialen Zentrums "Alter Bahnhof" in Wanzleben bezeichnet.

"Den Wunsch nach dieser Einrichtung hatten sich seit Jahren viele auf die Fahne geschrieben und es sich zur Aufgabe gemacht, mit diesem Projekt den Menschen zu helfen, bei denen im Leben nicht immer die Sonne scheint. Mit der Einweihung des Sozialen Zentrums sind wir dieser Aufgabe gemeinsam einen großen Schritt näher gekommen", hatte Mitte Dezember 2010 Daehre gesagt.

Mittlerweile sind seit der Eröffnung der Tafel - im November 2007 als Lebensmittelausgabestelle in der Plattenbauwohnung der Windmühlenbreite ins Leben gerufen - die gemeldeten Familienhaushalte auf 803 gestiegen (Stand 30. November). Dahinter verbergen sich bis jetzt 1557 Personen, darunter 457 Kinder.

Der Großteil mit einem Anteil von 65 Prozent der hier angemeldeten Bedarfsgemeinschaften, die regelmäßig Lebensmittelpakete abholen, stammen aus der Stadt Wanzleben - Börde.

Rund 22 Prozent kommen zur Wanzlebener Tafel aus dem Sülzetal angereist. Knapp 13 Prozent der gemeldeten Haushalte wohnen in der Oberen Aller.

Allein in diesem Jahr gaben die Mitarbeiter um Tafel-Leiterin Birgit Kaczenski 4042 Lebensmittelpakete an die Bedürftigen aus. Das sind damit 15139 Pakete, die seit November 2007 insgesamt verteilt worden sind. In den ersten beiden Anfangsmonaten 2007 hatte sich bereits 184 Familienhaushalte bei der Lebensmittelausgabestelle angemeldet, 455 Pakete wurden ausgeben. Heute wird die Wanzlebener Tafel von rund 30 Sponsoren unterstützt. Die Spendenbereitschaft sei in diesem Jahr gut gewesen, sagt Kaczenski.

"Allen Unterstützern gilt unser Dank." In der diesjährigen Vorweihnachtszeit waren es rund 200 Pakete, die gepackt worden waren. Bauminister Karl-Heinz Daehre hatte vor gut einem Jahr als Schirmherr der "Wanzlebener Tafel" den symbolischen Schlüssel für das für rund 700 000 Euro sanierte Bahnhofsgebäude an die neuen Wobau-Mieter, den DRK-Kreisverband Wanzleben, überreicht. Seither sind hier verschiedene Hilfs-, Beratungs- und Betreuungsangebote des DRK unter dem Bahnhofsdach gebündelt worden, die hier von den Bürgern seit Mitte Januar überregional genutzt werden.

"In diesem Jahr haben sich allein bei der Tafel 145 Haushalte neu angemeldet. Darunter waren vorallem Alleinerziehende und ältere Bürger aus dem gesamten Verbandsgebiet", berichtet Guido Fellgiebel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben.

Auch heute wird das dreiköpfige Tafel-Mitarbeiter-Team von 10 bis 12 Uhr Pakete ausgeben. "Nächsten Freitag ist zwar Feiertag, wir werden aber dennoch öffnen", sagt Birgit Kaczenski.

Das Soziale Zentrum hat immer montags bis freitags von 8.30 bis 17 Uhr geöffnet. Der "Bahnhof" werde mit seinen sozialen Dienstleistungen immer auf Spenden angewiesen sein, sagte Fellgiebel. Eine wesentliche Stütze sei dabei die der Kleiderspende.

"Hierfür haben wir im Sozialen Zentrum spezielle Beschäftigungsprojekte in Zusammenarbeit mit der Arge geschaffen. Die gespendeten Kleidungsstücke werden von den Mitarbeiterin wieder aufgearbeitet und in unserem Kleiderladen zum Kauf angeboten. Stücke, die wir hier nicht mehr verwerten können, werden von uns als DRK an eine Firma, die ihren Sitz in Sachsen-Anhalt hat, verkauft, die dann die Kleidung ebenfalls weiterverkauft. Dieser Verkauf ist für uns zur Finanzierung von sozialen Projekten ein wichtiger Bestandteil. Deshalb rufen wir auch immer wieder die Bevölkerung auf, Kleidung zu spenden."

Das Angebot der Suppenküche sei erst jetzt zum Jahresende von mehr Bedürftigen wahrgenommen worden. Im Durchschnitt von 24 bis 51. Hier gibt es für einen kleinen Obolus eine warme Mahlzeit oder ein kleines Frühstück.

Ziel sei es, sagte Fellgiebel, das Zentrum in der Bevölkerung zu etablieren. So werden für kleinere Projekte, wie beispielsweise für den für 2012 geplanten Ausbau des Außenbereiches zu einem Sinnesgarten mit Barfußparcours, noch Paten gesucht, berichtet Fellgiebel. Auch nach freiwilligen Helfern für die Bewirtschaftung der Tafel-Gärten werde händeringend gesucht.