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Wirtschaftsförderausschuss besucht Milchviehanlage in Dewitz / Agrargenossenschaft investiert in neuen Melkstand Lückstedter Kühe sollen Karussell fahren

Von Ralf Franke 21.05.2011, 06:34

In der Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Lückstedt an der Gageler Straße in Dewitz wird derzeit eine der größten Investitionen im Einzugsbereich der Verbandsgemeinde Seehausen umgesetzt. Ein guter Grund für den Wirtschaftsförderausschuss der Großkommune, dem Betrieb einen Besuch abzustatten.

Dewitz/Gagel. Die AG Lück-stedt wird nach Klein Schwechten der zweite Betrieb im Altkreis Osteburg sein, der seine Kühe auf einem Karussell melkt. Ein mutiger Schritt, der den Genossenschaftlern um Geschäftsführer Frank Wiese offenbar aber dadurch erleichtert wurde, dass der alte Fischgrätenmelkstand aus der Wendezeit in die Jahre gekommen ist und der Betrieb ohnehin eine Ersatzinvestition in Angriff nehmen musste. Wieviel Geld das Unternehmen in die Hand nimmt, will Wiese nicht an die große Glocke hängen, aber es ist eine siebenstellige Summe.

Das Karussell, erfuhren die Ausschussmitglieder um den "Höhe"-Bürgermeister und Ausschussvorsitzenden Bernd Prange, biete 50 Tieren Platz. Wenn die Anlage im Oktober endgültig in Betrieb gehe, sollen pro Stunde 200 bis 250 Kühe von nur noch zwei Arbeitskräften gemolken werden. Ein wichtiger Schritt für mehr Effektivität, die der Milchpreis diktiert. Gut 33 Cent bekamen die Lückstedter im April je Liter. Das sei etwas mehr als in den vergangenen Wochen und Monaten, dafür wären aber auch die Produktionskosten gestiegen, erläuterte Karl Elling, der die Rinderproduktion unter sich hat. Mit der eigenen Nachzucht stehen in der AG derzeit etwa 1100 Rinder. Wenn das Milchgeschäft einmal besser laufen sollte und das Karussell seine Feuertaufe bestanden hat, kann sich Wiese durchaus vorstellen, den Kuhbestand auf bis zu 1000 Tiere aufzustocken. Der Herdendurchschnitt betrug im vergangenen Wirtschaftsjahr 8850 Liter pro Kuh. Inzwischen, so Elling, sei man dabei, die 9000er Marke zu knacken.

Das Futter für die tierische Veredelungsstrecke produzieren die Lückstedter selbst. Etwa 3500 Hektar Acker- und Grünland bieten dafür, aber auch für Marktfruchtanbau, eine entsprechend große Grundlage. Neben den Rindern hält die AG auch um die 500 Zuchtsauen, verkauft Läufer und mästet Borstenvieh für Großabnehmer, aber nicht zuletzt auch für die eigene Vermarktungsstrecke. Vor ein paar Jahren schuf die Genossenschaft in Lückstedt aus diesem Grund eine Schlachterei für Rinder und Schweine mit EU-Zulassung. Die Fleisch- und Wurstwaren sind in Lückstedt selbst, aber auch in Seehausen zu haben, wo die AG auf dem ehemaligen Wische-Obst-Gelände eine Verkaufsstelle und eine Gaststätte betreibt.

Bei der Vermarktung punkten die Lückstedter vom Jungtier über das Futter bis zum Schlachten mit eigener Produktion. Lediglich die Mischfutteraufbereitung gebe man in andere Hände. Mit Raiffeisen habe man da aber in Osterburg einen verlässlichen Partner.

Die Genossenschaft sei laut Wiese breit aufgestellt, sodass ein schwächelnder Betriebszweig nicht gleich das ganze Unternehmen in Gefahr bringt, setze mit Veredelung auch auf Nachhaltigkeit und sorge mit fast 80 Beschäftigten auch für ein nicht unerhebliches Stück Kaufkraft in der Region.