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Historischer Bauernhof wird Domizil für neuen Verein / Plum-Mus-Fest und Grünes Wochenende auf der Agenda Altmärkisches Brauchtum lebendig erhalten

Von Ralf Franke 07.07.2012, 05:13

Die Vereinslandschaft bekommt Zuwachs. In Goldbeck wird der Verein zum Erhalt und zur Pflege Altmärkischen Brauchtums (VAB) aus der Taufe gehoben. Dr. Wolfgang Haacker ist mit Unterstützung durch die Verbandsgemeinde einer der "treibenden Keile".

Goldbeck l "Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Wissen um die Wurzeln der Altmark und die Traditionen der Menschen der Region lebendig werden zu lassen. Hierzu ist geplant, die Bedingungen, unter denen die Leute lebten, arbeiteten und feierten, in anschaulicher Form darzustellen", heißt es unter anderem im Ziel, das die Initiatoren schon mal für Dienstag, 17.Juli, auf Papier gebracht haben, wenn die VAB-Gründungsversammlung ab 19 Uhr im Goldbecker Verwaltungsamt über die Bühne gehen soll.

Dreh- und Angelpunkt, aber auch Sitz künftiger Vereinsaktivitäten ist ein gewachsenes Bauerngehöft, das nicht nur den Goldbeckern, sondern auch vielen Leuten aus dem Umland unter anderem durch die beiden ersten Auflagen des Plum-Mus-Festes bekannt sein dürfte. Weil die Traditionspfleger in Generationen denken, sitzt neben dem Hof-Eigentümer Peter Schulz auch dessen Sohn Steffen mit im Boot. Das Grundstück an der Alten Dorfstraße 18, so Dr. Haacker, steht dem Verein also langfristig per Mietvertrag zur Verfügung.

Uchtedorf bekommt so auch ein Gemeinschaftshaus

Muss es auch, wenn sich Investitionen in das charismatische Fachwerkhaus samt Scheune, Stall, Altenteil und Nebengelass sowie Außenanlagen lohnen sollen. Dabei soll das Domizil nicht nur dem Verein als Sitzungs-, Versammlungs-, Ausstellungs- oder Feierstätte zur Verfügung stehen, sondern sich auch Dritten die Möglichkeit für eine Mitwirkung am öffentlichen Leben bieten, heißt es in der Projektbeschreibung. Was schon deshalb Sinn macht, weil der große Ort über vieles, aber nicht über ein Dorfgemeinschaftshaus im klassischen Sinn verfügt. Zu den Veranstaltungen, die der neue Verein plant, gehört auch Bekanntes. So sollen im Alten Dorf Termine wie der Weihnachtsmarkt oder auch das Plum-Mus-Fest steigen, an dem bislang der Kulturförderverein "Östliche Altmark" mitwirkte. Dr. Haacker will übrigens in beiden Organisationen Mitglied sein beziehungsweise bleiben und von Konkurrenz nichts wissen. Beide Vereine widmen sich, wie schon die Namen erkennen lassen, unterschiedlichen Zielen. Dass es ihm mit der Kultur nach wie vor ernst ist, beweisen unter anderem seine derzeitigen Bemühungen, um unter dem Dach der Kulturförderer vielleicht einen 4. Band "Wissen der Region" herauszubringen.

Im Gespräch mit der Volksstimme fällt auch der Begriff Grünes Wochenende, das unter der Regie von Michael Dihl-mann zuletzt in Busch die Nachfolge des Calberwischer Dampfpflugfestes angetreten hatte. Biobauer Dihlmann, der federführend war, die Interessen der hiesigen Oldtimerfreunde zu bündeln und schon immer dafür geworben hatte, das Ereignis auf mehr Schultern zu verteilen, sitzt mit im Boot, soviel verrät Dr. Haacker. Und auch, dass das Fest seinen zu den Vereinszielen passenden landwirtschaftshistorischen Hintergrund behalten, aber etwas kleiner ausfallen soll. Außerdem sind wechselnde Veranstaltungsorte geplant, erklärt der Walslebener, erwähnt in dem Zusammenhang Goldbeck und Busch, hat aber noch andere Orte und Mitstreiter im Blick, die von ihrem Glück aber teilweise noch nichts wissen, räumt er schmunzelnd ein.

Dem agrarischen Thema soll sich auch die Gestaltung und Ausstattung des Vier-Seiten-Hofes in Goldbeck widmen. Wobei Dr. Haacker für die lebendigen Ausstellungen nicht nur mit bäuerlichem Brauchtum, sondern auch mit vielen handwerklichen Sparten plant, die früher zum Dorfleben gehörten. Nahezu für ausgeschlossen hält er dagegen das Ausweiten der Aktivitäten auf Tierhaltung, um alte oder vom Aussterben bedrohte Nutzrassen zu erhalten. Dafür brauche es ein zeitliches sowie fachliches Engagement, das man nicht stemmen könne.

Idener Stammkuhstall könnte Außenstelle werden

In Sachen Ausstellung, die ausdrücklich nicht den Begriff Museum führen dürfe, könnte der Verein neben Goldbeck im alten Stammkuhstall der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) in Iden ein zweites Standbein unterhalten. Die Immobilie ist vor Jahren schon einmal für eine geplante Baulehrschau entkernt worden, wird nun aber nicht mehr benötigt. Wogegen eine Ausstellung mit historischer Landtechnik durchaus auch für die moderne überbetriebliche Ausbildung von Landwirten und für den interessierten Berufsstand von Bedeutung sein dürfte. Die entsprechenden Kontakte hat Dr. Haacker als früherer Leiter der Einrichtung schon hergestellt. Was auch auf mögliche Fördermittelgeber und nicht zuletzt einen festen Stamm an Gründungsmitgliedern zutrifft. Trotzdem hofft Dr. Haacker am 17. Juli natürlich auf große Resonanz an Leuten, die etwas für die künftige Vereinsarbeit beisteuern können oder einfach nur neugierig sind.

Wer Kontakt zu den Initiatoren aufnehmen will, kann das direkt bei Dr. Haacker, Tel. 0172-1594394, oder bei Karsten Rottstädt, Sachgebietsleiter Ordnung und Sicherheit in der Arneburg-Goldbecker Verwaltung, Tel. 0151-23540947, tun.