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Altmärkische Stammtischfreunde mit ihren alten Vehikeln auf Entdeckungsfahrt nach Rhinow und auf den Spuren von Otto Lilienthal Ausflug der Oldtimerfreunde: Rollende trifft fliegende Geschichte

Von Frank Schmarsow 14.08.2012, 03:28

Osterburg/Stölln l Froh gestimmt trafen sich am Sonntagvormittag Mitglieder des Oldtimerstammtisches Calberwisch mit ihren blitzblanken "Pfleglingen" in Osterburg zu einer Ausfahrt. Freiwillige durften sich mit modernen Fahrzeugen anschließen. Ziel war Stölln im Ländchen Rhinow mit dem Lilienthal-Zentrum und der "Lady Agnes", einer Iljuschin 62 der früheren DDR-Interflug. Unterwegs stießen noch weitere Fahrer dazu, sodass in Havelberg bei der Mittagsrast der Organisator der Ausfahrt, Horst Guse, alle angemeldeten 45 Teilnehmer mit 26 Fahrzeugen registrieren konnte.

Ältestes Fahrzeug war übrigens ein Mercedes Baujahr 1957 von Jürgen Endreß. Auffälligstes Auto dürfte ein weißer Buick Riviera gewesen sein, ein großes amerikanisches Luxuscoupé aus den 1960er Jahren. Wie ein Zwerg nahm sich dagegen Michael Dihlmanns 250-er Kabinenroller BMW "Isetta" aus, der immerhin noch rund 80 km/h schafft. Bernd und Monika Meusel waren mit einem Toyota BJ 45 Landcruiser mit von der Partie, Baujahr 1982, gekauft in Belgien, mit dem das Ehepaar aus Petersmark bereits achtmal auf Island war. In der Mittagspause zeigte Dietmar Benz aus Geestgottberg-Märsche, Sammler von Uniformen und Oldtimern, seinen Tischgenossen viele Bilder aus seiner Kollektion. Zur Zeit baut er zusammen mit seinem Bastelfreund Günter Gellerer aus Wahrenberg, der mit einem älteren Subaru dabei war, ein DKW-Motorrad SB 52 auf. Peter Lott aus Stendal, noch nicht lange Stammtisch-Bruder, hatte seine Frau Monika als Beifahrerin im GAS M 21 "Wolga", Baujahr 1966, an seiner Seite. "Wer sich mit Oldtimern beschäftigt, braucht das häusliche Verständnis", sagte er der Volksstimme.

Die Fahrt ging durch schöne Landschaft. In Stölln ist 2011 das Lilienthal-Zentrum in einer ehemaligen Brauerei eröffnet worden. Der Ingenieur Otto Lilienthal hatte mit einem stark an den Flug des Storches orientierten Fluggerät im Sommer 1891 seinen ersten Flug absolviert. Es folgten unter Mitarbeit seines Bruders Gustav weitere Flüge am 110 Meter hohen Gollenberg bei Rhinow. Bei einem dieser Flüge stürzte Otto Lilienthal am 9. August 1896 aus 15 Metern Höhe ab und verstarb am nächsten Tag an den Folgen des tragischen Unfalls.

In der Dauerausstellung des Lilienthal-Zentrums erfährt der Besucher, unterstützt von drei Kurzfilmen, die historische Bedeutung der Leistungen des Flugpioniers. Sie ist auch Ausdruck des gesellschaftlichen Engagements der Gebrüder Lilienthal im industrialisierten Preußen.