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Sprüh-Aktion in Salzwedel kann teuer für Täter werden Polizei zählt Verdächtige zur Neonazi-Szene

Von Philip Najdzion 07.11.2013, 01:05

Nach den Nazi-Schmierereien will Salzwedel den Schaden von den Tätern erstattet bekommen. Die bislang Verdächtigen zählen für die Polizei zur Neonazi-Szene.

Salzwedel l Die beiden Verdächtigen im Fall der Nazi-Schmierereien in Salzwedel sind bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten. Dies teilt Andreas Busack, Sachgebietsleiter vom Staatsschutz in Salzwedel, mit. Dabei handele es sich um Fälle mit rechtsradikaler Motivation.

Für die Polizei gehören die beiden jungen Männer zur Neonazi-Szene in der Altmark. Die Beamten zählen sie zu den Freien Nationalisten Altmark West. Dieser sogenannten Freien Kameradschaft (siehe Infokasten) gehören 40 bis 50 Rechtsradikale an.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich mit Angaben zu den Verdächtigen bisher bedeckt gehalten. Sie ermittelt gegen einen 23- und einen 21-Jährigen aus der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf und geht von zwei weiteren möglichen Tätern aus. Zeugen hatten angegeben, das Auto des 21-Jährigen am Tatort gesehen zu haben.

Für den Verfassungsschutz ist die Szene in der westlichen Altmark nicht besonders aktiv. Im Jahresbericht der Behörde sind nur zwei Aktionen aufgeführt. So haben 15 bis 20Rechtsextremisten am 25.Februar 2012 an die Bombardierung des Salzwedeler Bahnhofes erinnert. Als die Polizei eintraf, flüchteten sie. Am selben Abend fand zudem in Gardelegen ein Neonazi-Konzert statt.

Ansonsten beteiligten sich Angehörige der Szene "nur sporadisch an öffentlichkeitswirksamen Aktionen und zeigten kaum politische Aktivitäten", heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus bestehen wohl gute Kontakte zwischen Vertretern der Freien Nationalisten und der NPD.

Unterdessen sucht die Salzwedeler Polizei weiter nach Beweisen und möglichen Tätern. "Da sitzen mehrere Kollegen sehr intensiv und immer wieder dran", sagt Sven Meinecke, Leiter des Polizeirevieres des Altmarkkreises. Dennoch: Ein "Hauptschwerpunktthema" seien die Schmierereien für die Polizei nicht. Die politisch motivierte Kriminalität - von links und rechts - im Altmarkkreis sei mit etwa 100 Fällen im Landesvergleich relativ gering. Natürlich könne er aber verstehen, dass das öffentliche Interesse aufgrund der umfangreichen Tat verstärkt vorhanden ist.

Sollten die Täter überführt werden, wird es für sie wohl teuer werden. Alleine die Stadt beziffert die entstandenen Schäden mit 2500 Euro. Salzwedel will das Geld wieder haben. "Wir können die Forderungen selbst vollstrecken", sagt Hauptamtsleiter Matthias Holz. Sechs Mitarbeiter des städtischen Bauhofes haben stundenlang Nazi-Parolen, Hakenkreuze und weitere Schmierereien entfernt. "Es sind mindestens 70 Arbeitsstunden zusammengekommen", sagt Holz.