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Bürgerinitiative "Kein CO2-Endlager" lädt zu einer Informationsveranstaltung in Salzwedel / Neue Entwicklungen auf EU-Ebene Fracking-Versuche bleiben für die Altmark aktuell

24.04.2014, 01:18

Kalbe/Salzwedel (cn) l Die Ruhe täuscht. Auch für die Altmark, in der es um die Themen CO2-Verpressung und Fracking (hydraulische Stimulation von Reservoirgestein) relativ ruhig geworden ist, besteht weiterhin Gefahr. Und die komme von europäischer Seite, wie die Bürgerinitiative (BI) "Kein CO2-Endlager Altmark" unterstreicht. Sie will die Menschen der Region darüber aufklären und lädt deshalb am 15. Mai um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Salzwedeler Gaststätte "Eisen-Carl" ein.

"Wir merken einfach, dass die Unternehmen wieder Gas geben und befürchten, dass sie demnächst erneut mit dem Fracking beginnen." 2010 habe es ja in der Altmark letztmalig einen solchen Versuch gegeben, sagt Bernd Ebeling, Wasserwirtschaftler aus Uelzen.

"Das Thema kommt wieder auf uns zu."

Er wird während der Informationsveranstaltung darüber sprechen, welche Auswirkungen die Fracking-Methode auf das trinkwasserfähige Grundwasser haben kann. Immerhin würden dabei Gesteinsschichten mithilfe von Chemikalien aufgebrochen, um daraus Erdgas zu fördern, so Ebeling.

Was ihn und die BI besonders sorgt, ist das auf EU-Ebene geplante Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada. Damit könnte es ausländischen Firmen künftig erlaubt sein, hierzulande Frackingversuche zu starten.

"Das Thema kommt also durchaus wieder auf uns zu", auch wenn es in Deutschland derzeit weder für das Fracking noch für das Schaffen von CO2-Endlagern eine günstige Gesetzeslage gebe, wie Christfried Lenz von der BI unterstreicht. "Noch können die Bundesländer mit Umweltauflagen dagegen halten, da auch das veraltete Bergrecht in Deutschland wenig Handhabe bietet." Doch die Frage sei, was geschehe, wenn die EU eine für alle Mitgliedsländer geltende Gesetzgebung schaffe. Diese Gefahr bestehe aufgrund intensiver Aktivitäten von Energiekonzernen und Lobbyisten durchaus, wie auch Stefan Quisdorf betont.

Er ist ebenfalls Mitglied der BI und hatte gestern zu einer Pressekonferenz nach Kalbe eingeladen. Dort wurde sowohl von ihm als auch von Christfried Lenz deutlich gemacht, dass die BI inzwischen in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen auch auf europäischer Ebene aktiv geworden sei. Denn das Problem habe sich dorthin verlagert. Die deutsche Gesetzgebung werde nämlich künftig nicht mehr ausreichen, um ein CO2-Endlager Altmark und dortige Fracking-Versuche zu verhindern. Es gelte, die Bevölkerung auf "diese akute Bedrohung aufmerksam zu machen", so Lenz und Quisdorf.

Zu der Info-Veranstaltung werden auch Wienhold Weber, Sprecher geschädigter Erdgasarbeiter, und Sabine Wils, EU-Abgeordnete der Linken, als Referenten erwartet.