1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Mit der Lanze auf Kränzchenjagd

Pfingsttradition zu Pferd erstmals im Freilichtmuseum Diesdorf präsentiert Mit der Lanze auf Kränzchenjagd

Von Anke Pelczarski 10.06.2014, 03:24

Das Kränzchenreiten war zu Zeiten der Großeltern zu Pfingsten in der Altmark weit verbreitet. Am Sonntag wurde der Brauch während des Festes im Freilichtmuseum Diesdorf vorgestellt.

Diesdorf l "Traditionen kann man nur bewahren, wenn sie erlebt werden": Das meint Friedhelm Heinecke, Leiter der Museen des Altmarkkreises Salzwedel. Deshalb freute er sich sehr darauf, dass die Besucher des Handwerkertages am Pfingstsonntag im Freilichtmuseum Diesdorf erstmals bei einem Kränzchenreiten dabei sein durften. Die Freizeitreiter aus Sallenthin, die dem Reit- und Fahrverein Käcklitz angehören, nahmen die Einladung gern an, um den Brauch vorzuführen.

"Vom Startpunkt an muss im Galopp geritten werden. Mit einer Lanze versuchen die Reiter, an beiden Toren jeweils drei Kränze aufzuspießen. Fällt das Pferd in diesem Bereich in den Trab zurück, dann wird ein Kranz abgezogen, sozusagen als Strafe", erläuterte Bernd Gebert die Regeln, der auch gekonnt den Wettbewerb moderierte.

Die sechs teilnehmenden Reiter absolvierten insgesamt drei Durchgänge. "Wir stoppen aber heute keine Zeit, weil dafür der Platz auf dieser Wiese nicht ausreicht", wies Bernd Gebert auf etwas geänderte Bedingungen hin. Die Zuschauer lobten nicht nur die von Bettina Schmidt aus Jeebel gebundenen Kränze, sondern auch das Können der Freizeitreiter. Sie fieberten mit jedem Teilnehmer mit, applaudierten, wenn die Aufgabe erfüllt wurde, stöhnten, wenn Ringe herunterfielen oder nicht mit der Lanze gegriffen werden konnten.

Als Lohn gab es für die Freizeitreiter nach getaner Arbeit in brütender Hitze Preise rund ums Pferd, für die Tiere Wasser zum "Auftanken". Einige von ihnen absolvierten noch eine zweite Aufgabe: Sie spielten die "Polizeireuter" im Theaterstück "Erntebier in Diesdorf", das Ingelore Fischer vom örtlichen Heimatverein nach überlieferten Aufzeichnungen geschrieben hatte. Diese waren einst von den Salzwedeler Bierbrauchern losgeschickt worden, um den Bauern das in Diesdorf gebraute Erntebier als Lohn für ihre Arbeit abzunehmen. Doch die Reiter kamen zu spät: Denn die Fässer waren bereits leergetrunken.