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Landwirte zogen in Winterfeld Bilanz / Bisheriger Vorstand des Kreisverbandes im Amt bestätigt Bauern fürchten "Last der Bürokratie"

Von Antje Mewes 21.02.2015, 02:18

Die Landwirte im Kreis sehen sich vor große Herausforderungen gestellt. Vor allem die Ausgestaltung neuer Auflagen der EU und niedrige Erzeugerpreise bereiten Sorge.

Winterfeld l Die neuen Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union haben die Landwirte im Kreis im vergangenen Jahr neben ihrer Arbeit auf den Feldern und in den Ställen vor die größten Herausforderungen gestellt. Das schätzte der Vorsitzende des Kreis-Bauernverbandes, Raimund Punke, gestern während des Bauerntages in Winterfeld ein. Er kritisierte, dass die Informationen und die gesetzlichen Grundlagen zum sogenannten Greening (Ökologisierung) "nur stückchenweise" bekannt wurden. Eine Novelle der Düngeverordnung und Ende des Jahres neue Regeln zur Entstehung von Dauergrünland hätten bei den Landwirten für Verunsicherung und offene Fragen gesorgt. Punke: "Ich hoffe, dass der nächste Agrarantrag zumutbar für uns Landwirte wird und wir nicht an der Last der Bürokratie verzweifeln."

Die Anbaustruktur im Kreis habe sich im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Der Getreideanbau auf 49 Prozent der Ackerfläche dominiert, gefolgt von Raps, Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln und anderen Kulturen wie Sonnenblumen, Lupinen, Sojabohnen oder Hirse.

Die rund 24000 Milchkühe der im Kreisverband organisierten Landwirte hätten ein hohes Leistungsniveau erreicht - eine Grundlage für Einkommen und Wertschöpfung, wie Punke betonte. Allerdings sei der Milchpreis im Jahresverlauf von einer rückläufigen Tendenz gekennzeichnet gewesen und werde inzwischen als kritisch eingestuft. "Hohe Liefermengen der Milchquote im Vorjahr, Russlandimportstopp sowie niedrige Verkaufspreise im Handel lassen uns mit Sorge darauf schauen, welche Folgen es für die Milchviehhalter geben wird", betonte der Vorsitzende.

Die Schweinehalter hätten seit geraumer Zeit mit extrem niedrigen Markterlösen für Mastschweine und Ferkel zu kämpfen. Vor dem Hintergrund der politischen Forderungen nach mehr Tierwohl stelle das die Veredlungsbetriebe vor große Herausforderungen.

Der Vorsitzende ging auch auf das aus seiner Sicht zu Unrecht beschädigte Image der Landwirtschaft ein. "Manche Strömungen sehen Landwirte unter Generalverdacht", klagte er. Der Berufsstand sollte sich dem stellen und gemeinsam "als Botschafter der Branche" tätig werden. 2014 sei bei der Öffentlichkeitsarbeit auf drei Schwerpunkte gesetzt worden: den Tag des offenen Hofes, die Tierschau in Kakerbeck und das Projekt Bauernhof als Klassenzimmer.

Die Zahl der Mitgliedsbetriebe im Kreisbauernverband ist mit 70 konstant geblieben. Sie bewirtschaften 50500 Hektar Fläche. Turnusmäßig wurde ein neuer Vorstand gewählt. Die bisherigen Mitglieder erhielten erneut das Vertrauen. Zum Vorstand gehören: Raimund Punke als Vorsitzender, Christian Schmidt als Stellvertreter sowie Margret Pieper, Silke Johansen-Rötz, Friedrich Wilhelm Giggel, Harald Könnig, Christian Mahlow und Carsten Niemann.