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Ortschaftsrat Tylsen will Verfall der Schlossruine stoppen / Kosten liegen bei 97000 Euro Kleinod vor Einsturz schützen

Von Arno Zähringer 04.05.2015, 03:35

Sie ist ein Kleinod, versteckt zwischen hohen Bäumen - die Schlossruine im Salzwedeler Ortsteil Tylsen. Nun soll sie in einem ersten Bauabschnitt gegen Einsturz gesichert werden.

Tylsen l Angelegt wurde Tylsen ursprünglich als Platzdorf, entwickelte sich aber durch den Bau einer Burg und den Zuzug von Bauern zu einem Straßendorf. Die Burg entstand von 1134 bis 1170 im Nordwesten der Ortschaft.

An ihre Stelle traten später Wirtschaftsgebäude und auch das 1620 bis 1621 erbaute sogenannte "Neue Schloss", ein prachtvolles Renaissance-Schloss, das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. So jedenfalls ist es auf der Homepage des Heimat- und Kulturvereins zu lesen, der es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht hat, die Vergangenheit nicht aus den Augen verlieren. Schließlich habe man eine Verpflichtung für die Gegenwart und damit auch eine große Verantwortung für die Zukunft.

Zu dieser Verantwortung gehört auch die Schlossruine. Mit deren Sicherung gegen die Gefahr des Einsturzes befassen sich die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Planung und Denkmalpflege in ihrer Sitzung am Montag, 11. Mai. Los geht es um 18 Uhr im Hansezimmer des Rathauses.

Zur Sache: Der Tylsener Ortsteil hat als Gewinner des Wettbewerbes "Unser Dorf soll schöner werden" durch die Landesregierung Sachsen-Anhalts die Zusage über 50000 Euro an Fördermittel erhalten (die Volksstimme berichtete). Entsprechend des Beschlusses des Ortschaftsrats soll dieses Geld zum Erhalt der Schlossruine eingesetzt werden. Ziel des Projekts ist, den Verfall des Baudenkmals zu stoppen und die Schlossruine zu erhalten.

Momentan stellt sich die Situation folgendermaßen dar: "Die Mauerkrone ist absturzgefährdet und die Außenmauern driften", heißt es in der Sitzungsvorlage. Dieser Zustand soll durch die geplanten Sicherungsarbeiten abgestellt werden. Im Laufe des Vorjahres ist eine fotogrammetrische Aufnahme der Schlossruine vorgenommen worden. Hinter Fotogrammetrie verbirgt sich eine Gruppe von Messmethoden und Auswerteverfahren der Fernerkundung, um aus Fotografien und genauen Messbildern eines Objektes seine räumliche Lage oder dreidimensionale Form zu bestimmen. Im Regelfall werden Bilder mit speziellen Messkameras aufgenommen. Das Verfahren war notwendig, um die denkmalrechtliche Genehmigung einzuholen. Dies ist inzwischen erfolgt. Die Kosten für das Projekt sind in einem ersten Bauabschnitt mit 97000 Euro veranschlagt worden. Dafür soll der Zuschuss von 50000 Euro verwendet werden.

Was die weitere Nutzung der Schlossruine betrifft, hat es in der Vergangenheit bereits einige Vorschläge gegeben. Unter anderem als eine Spielstätte für Kammerkonzerte oder ähnliche Veranstaltungen.