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Probe für den Ernstfall Erstmals Evakuierung am Altmark-Klinikum geprobt

Was ist zu beachten, wenn im Katastrophenfall die Intensivstation eva-kuiert werden muss? Diese Frage war die Grundlage einer Übung, die am Sonnabend am Salzwedeler Altmark-Klinikum stattfand.

30.06.2015, 01:03

Salzwedel (ue) l Sonnabendmorgen, 10 Uhr. Aus dem Sekretariat der Klinik für Innere Medizin in Salzwedel dringt Rauch. Rettungskräfte verschiedener Feuerwehren werden alarmiert. Doch als sie vor Ort eintreffen, hat sich die Lage bereits verschärft. Die Einsatzleitung im Krankenhaus mit Geschäftsführer Matthias Lauterbach an der Spitze ordnet die Evakuierung der Intensivstation (ITS), die sich direkt unter dem vermeintlichen Brandort befindet, an.

Das Szenario und die Abläufe zur Evakuierung der ITS waren von der Projektgruppe ausgearbeitet worden, in der Fachkräfte verschiedener Bereiche des Klinikums mitwirkten. So galt es etwa die Vorgehensweise nach einem neuartigen Ampel-Alarmierungssystem zu üben und auch einen geeigneten Ort für eine künstlich zu errichtende Intensivstation zu finden. "Für einen Übungszweck die richtige Intensivstation zu evakuieren, geht ja schließlich nicht. Das wäre zu risikoreich für die Patienten", so Dr. Dirk Frenzel, Oberarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, der zu den Initiatoren der Übung gehörte.

Übung erfolgreich abgeschlossen

Statt dessen wurde in den Räumen der Tagesklink eine komplette Parallelstruktur der bestehenden ITS aufgebaut. Die Aufgabe für die Mediziner und Rettungskräfte von Feuerwehr und DRK bestand darin, alle sechs intensivmedizinisch betreuten Patienten, die von Klinikmitarbeitern und deren Angehörigen dargestellt wurden, schnellstmöglich in das Zelt auf dem Hubschrauberlandeplatz zu bringen und die Verlegung in andere Krankenhäuser zu veranlassen.

Nach etwa eineinhalb Stunden war die Aufgabe erfolgreich erfüllt. Ärzte, Pflegekräfte sowie die Feuerwehrkameraden und DRK-Kräfte atmeten schweißgebadet auf. Die Evakuierung jedes einzelnen Patienten mittels Tragetuch über zwei Stockwerke war immens kraftraubend.

Verpflichtende Notfallpläne

"Die Übungsaufgabe ist in vollem Umfang erfüllt. Wir haben erkannt, wo die vorgegebenen Abläufe und das Alarmierungssystem gut funktionieren aber auch, wo Informationsverluste entstehen und der Evakuierungsverlauf noch optimiert werden kann," zog Dr. Dirk Frenzel ein erstes Fazit. "Es ist gut zu wissen, so motivierte Mitarbeiter zu haben, für den Ernstfall gewappnet zu sein und dann auch auf die Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Rettungskräften bauen zu können", bedankte sich Klinikums-Geschäftsführer Matthias Lauterbach bei allen Mitwirkenden und Beteiligten.

Andreas Schoft, betrieblicher Katastrophenschutzbeauftragter des Altmark-Klinikums, erklärte: "Krankenhäuser sind verpflichtet, für besondere Schadensereignisse, wie zum Beispiel ein Brand oder andere Gefahrenlagen Notfallpläne zu erarbeiten und mit der Katastrophenschutzbehörde abzustimmen. Theoretisch ist bekannt und geschult, was in solch besonderen Situationen zu tun ist. Aber funktionieren die Abläufe auch, wenn es ernst wird?" Um das zu überprüfen und für den Ernstfall eine patientensichere Vorgehensweise zu garantieren, wurde die Übung organisiert. Ziel war es innerhalb von zwei Stunden die ITS-Patienten zu evakuieren.

Schnittstellen mit Katastrophenschutz und Feuerwehr

"Die Evakuierung der ITS hat Pilotcharakter für das gesamte Altmark-Klinikum, weil es die erste Übung in diesem Umfang war, bei der Mitarbeiter der Klinik und externe Einsatzkräfte zusammenarbeiteten. Wir erhoffen uns daraus wichtige Erkenntnisse auch für den möglichen Ernstfall", so Andreas Schoft.

Am Sonnabend waren 35 Mitarbeiter des Altmark-Klinikums im Einsatz, darüber hinaus mehr als 40 Rettungskräfte verschiedener Feuerwehren und des DRK. Andreas Schoft sieht mit der Übung noch einen weiteren Anspruch erfüllt, dem das Altmark-Klinikum gerecht werden möchte: "Da das Klinikum auch ein Teil der Infrastruktur des Katastrophenschutzes ist, der zum Beispiel bei einem Massenanfall von Verletzten die Versorgung übernehmen muss, war es für uns wichtig zu erleben, wie die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Schnittstellen wie Feuerwehr, DRK und Katastrophenschutz funktioniert."