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Ortsräte beschlossen Investitionen Alles muss raus: Tylsen verplant die Rücklage

Von Peter Hintze 21.12.2011, 04:20

Wie gefordert, haben sich die Tylsener Ortschaftsräte zur Verwendung der Rücklage positioniert. Das Gros der 114055,91 Euro soll nächstes Jahr in sinnvolle Projekte fließen.

Tylsen l "Es ist unendlich traurig, dass wir das so machen müssen. Aber das wird den Haushalt der Stadt nicht belasten. Wir haben über den Tellerrand hinaus geschaut und zwei Ortschaften zu Werten verholfen." Das betonte Ortsbürgermeisterin Sabine Blümel am Montagabend im Tylsener Dorfgemeinschaftshaus.

Dort berieten die Räte darüber, wie das von Tylsen im Zuge der Eingemeindung in die Hansestadt Salzwedel eingebrachte Geld sinnvoll investiert werden kann. Der Grund: Während der jüngsten Stadtratssitzung (wir berichteten) waren jene einst selbständige Gemeinden, die Rücklagen in die Hansestadt Salzwedel eingebracht hatten, aufgefordert worden, sich Gedanken über Projekte zu machen. Das taten die Tylsener - aktuell mit 114055,91 Euro auf der hohen Kante - nun. Zusätzlich zu den bereits im städtischen Haushaltsplan 2012 verankerten Investitionen - 13000 Euro für den Spielplatz und 1000 Euro für Tische - soll der Wieblitzer Weg in Schuss gebracht werden.

Etwa 117900 Euro soll die Piste von der Gemarkungsgrenze Tylsen bis nach Groß Wieblitz kosten, so erste Schätzungen. Bei einer Förderung über den ländlichen Wegebau bleibt ein Tylsener Eigenanteil von 64800 Euro. Diesen haben die Ortschaftsräte beschlossen.

Ratsfrau Anne-Marlen Zilt hatte darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Projekt um eines in der Wieblitzer Gemarkung handele. Die Piste sei aber für die Ortschaft wichtig, hielt die Ortsbürgermeisterin dagegen. Und die Ortschaft Wieblitz-Eversdorf habe das Geld nicht.

Für den Wasser- und Abwasseranschluss sowie Toiletten im sogenannten Dorfstall sollen 25500 Euro aus dem Sparstrumpf genommen werden, waren die Räte überzeugt. Anne-Marlen Zilt und Achim Bartl enthielten sich der Stimme. Allein die am Rande des Spielplatzes geplante Sammelgrube kostet 6500 Euro, berichtete die Ortsbürgermeisterin. Ferner stimmten sie für einen Stromanschluss auf dem Tylsener Friedhof (Kosten: 2950 Euro) sowie für den Kauf neuen Mobiliars für das Dorfgemeinschaftshaus (1000 Euro). Die Ortschaft Tylsen will ferner den Brietzern bei Investitionen ins Chüttlitzer Dorfgemeinschaftshaus unter die Arme greifen. 2500 Euro sollen dafür aus der Rücklage entnommen werden. Für die Umsetzung von in der Satzung festgeschriebenen Aufgaben bekommen der Heimat- und Kulturverein sowie der Verein Lebensraum Land jeweils 1500 Euro, war sich die Ratsmehrheit einig. Zusätzlich bezuschusst die Ortschaft den Kauf des Bullerjan-Ofens im vom Heimat- und Kulturverein genutzten Kuhstall mit 1000 Euro.

"Was beschlossen ist, wird umgesetzt", sagte Ortsbürgermeisterin Blümel. Die Ortschaft sei aufgrund des Erlasses des Innenministeriums zum Umgang mit den Gebietsänderungsverträgen im Zugzwang. Dessen Auslegung ist umstritten. Und so ging es zu wie auf dem Basar. "Ich komme mir vor, als wenn alles verramscht wird", warf Jens Uwe Leonhardt ein. Ähnlich sahen es seine Ratskollegen. Klaus-Dieter Schrader etwa erinnerte an das jahrelange sparsame Wirtschaften. Das sei nun vorbei.

"Sponsoring und bürgerschaftliches Engagement ist das Zauberwort", sagte Sabine Blümel.