1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. "Der Ort, wo die Entscheidungen fallen"

Volksstimme-Serie "Mein Büro und ich" / Teil I: Salzwedels Oberbürgermeisterin Sabine Danicke "Der Ort, wo die Entscheidungen fallen"

Von Lion Grote 31.12.2011, 05:22

Jeder kennt es, und fast jeder hat eines - ein Büro. Mal unaufgeräumt, mal ordentlich, aber immer einzigartig und oft ganz persönlich. Die Volksstimme stellt in der Serie "Mein Büro und ich" in loser Folge Arbeitszimmer der Stadt vor.

Salzwedel l Seit Juli 2008 arbeitet Oberbürgermeisterin Sabine Danicke im Zimmer 22 des Rathauses, einem ehemaligen Franziskanerkloster an der Mönchskirche. Seit dem Brand des alten Rathauses 1895 wird das Gebäude als Verwaltungssitz genutzt. Noch heute sind in dem alten Gebäude die Spuren von damals sichtbar. Zum Beispiel durch die vielen Rundbögen, die auch das Bild des Bürgermeisterbüros prägen. Gerade das sei auch ihr Wunsch gewesen, erzählt Danicke. "Nach meinem Einzug wurden die Fenster neu gemacht, um die historischen Bögen wieder zur Geltung zu bringen." Auch die dunkle Schrankwand hat Sabine Danicke entfernen lassen. Stattdessen vertraut sie auf sanfte Formen und helle Farben. "Die Menschen sollen sich hier willkommen fühlen." Aber nicht nur für die Gäste, auch für die Oberbürgermeisterin ist das Büro ein wichtiger Platz. "Das ist der Ort, wo die Entscheidungen fallen und manchmal auch so etwas wie mein zweites Zuhause", gibt die 57-Jährige zu. Umso wichtiger sei es, sich wohl zu fühlen. Zum Beispiel durch die Bilder an der Wand oder Andenken an die Familie und Freunde. "Kunst ist für mich die schönste Sprache der Welt", sagt sie. Dazu passt auch der Blick auf die historische Mönchskirche und den Eingang des Rathauses aus ihrem Büro. So kann die Chefin immer sehen, welcher Gast womöglich als nächstes in ihrem Büro steht.

Gemälde: "Dieses Bild habe ich mir von Andreas Neuling 2009 malen lassen. Darauf sieht man alle meine Türme in Salzwedel. Zum Beispiel das Danneilmuseum, die Marienkirche, den Rathausturm oder den Burgturm. Ich finde dieses Bild wirklich sehr gelungen, weil es die schönen Seiten der Stadt sehr gut widergibt."

Steinbarke: "Die Barke ist ein Modell des Künstlers Christoph Wilmsen-Wiegmann und ziemlich schwer. Der Stein kommt, glaube ich, aus Norwegen. Beim Internationalen Hansetag 2008 hat er seine Modelle im Gerlach-Speicher ausgestellt. Mit einer solchen Steinbarke soll auch die Verkehrsinsel ¿Fuchsbergkreisel\' verschönert werden. Allerdings viel größer natürlich. Der Turm der Mönchskirche würde dann sozusagen das Segel bilden."

Grundgesetz: "Diese Ausgabe des Grundgesetzes ist ein Geschenk der Bundestagsabgeordneten Katrin Kunert. Das Buch ist nicht nur sehr schön, sondern die Gesetze darin bilden die Grundlage meines Handelns. ¿Die Würde des Menschen ist unantastbar\' - so etwas ist sehr wichtig."

Kugel: "Auf der Kugel steht: ¿Freunde verständigen sich nicht, sie verstehen einander.\' Das war ein Geschenk von privaten Freunden. Als Oberbürgermeisterin gibt man ja für eine Weile auch einen Teil seines Privatlebens auf und hat nicht mehr viel Zeit für Freunde. Umso wichtiger ist es, Menschen zu haben, die das verstehen und respektieren."

Tür: "Die Tür habe ich einbauen lassen, als ich 2008 in dieses Büro gezogen bin. Dahinter sitzt Olaf Meining, der Leiter des Marketingamts. Dieses Amt habe ich damals neu geschaffen, und der kurze Weg ist nicht nur praktisch, sondern auch wichtig."

Pflanze: "Die meisten Pflanzen bekomme ich geschenkt. Aber sie sind ja so etwas wie ein Stück lebendige Natur, und das genieße ich sehr. Auch im Sommer, wenn draußen alles blüht. Außerdem sind Pflanzen beruhigend, und das kann im Rathaus manchmal gar nicht schaden."

Bild: "Das Bild trägt den Titel ¿Schilf I\' und ist von dem Künstler Wolfgang Opitz. Das fand ich ganz symbolhaft, denn Schilf neigt sich ja bei Gegenwind - wie unser Haushalt. Aber das Wichtige ist: Schilf richtet sich auch wieder auf, wenn der Wind nachlässt. So soll es mit unserem Haushalt natürlich auch sein."

Sitzecke: "An diesem Tisch sitze ich oft mit Gästen oder meinen Amtsleitern, und wir reden oder verhandeln. Das längste, was wir hier mal gesessen haben, war, glaube ich, bis halb elf Uhr abends. Ich finde es aber wichtig, einen solchen Platz zum Austauschen oder Kaffeetrinken zu haben."

Haushaltsplan: "Der Haushalt hat schon seinen festen Platz auf meinem Schreibtisch. Der sieht auch schon ganz schön benutzt aus, weil ich natürlich ständig darin blättern muss oder mir Notizen zu manchen Dingen mache. Man könnte sagen, das ist das meistgenutzte Buch in diesem Büro."

Kalender: "Den Kalender führt meine Sekretärin, das ist dann einfacher zu koordinieren. Natürlich habe ich auch einen Kalender im Computer, aber ich finde es so einfacher, mal etwas nachzuschlagen. Leider ist der Terminplan immer viel zu voll, und oft tut es mir auch leid, wenn ich Termine absagen muss."

Buch: "Das ist ein Buch der guten Gedanken. Es sah mich, die Oberbürgermeisterin der Hansestadt Salzwedel, in der Hansestadt Pärnu an. Es ist für die guten Gedanken der Bürger für unsere Stadt. Deshalb werde ich es auch meinen Nachfolgern hinterlassen."