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Lagendorfer feiern am Sonntag 100-jähriges Bestehen ihrer Kirche / Historischer Bau bot nicht genügend Platz Ein Rauchabzug zum Schutz des Kirchturm-Holzes

Von Christina Bendigs 05.07.2012, 05:22

Am Sonntag, 8. Juli, feiern die Lagendorfer das 100-jährige Bestehen ihrer Kirche. Auf den Tag genau vor 100Jahren hatten Einwohner die Kirchweihe gefeiert.

Lagendorf l Ein Rauchabzug im Lagendorfer Kirchturm - das war für die Entdecker ein Kuriosum. Doch Michael Olms von der Kirchgemeinde und seine Mitstreiter haben sich informiert. Sie vermuten, dass mithilfe des Rauchs das Holz im Kirchturm vor Schädlingen geschützt wurde. Am Sonntag vor 100Jahren ist die Kirche, eine der größten in der westlichen Altmark, geweiht worden. Und das soll gefeiert werden, berichtete Michael Olms, der alle Interessenten zum Festgottesdienst einlädt. Er beginnt um 14Uhr. Auch Bischöfin Ilse Junkermann wird dabei sein. Die Frauen des Dorfes wollen für Kaffee und Kuchen sorgen, für die Kinder werden Spiele vorbereitet, "sodass sich in Lagendorf ein kurzweiliger, interessanter Nachmittag verbringen lässt", warb Michael Olms. Unter anderem können sich die Besucher auch eine eigens für das Jubiläum gestaltete Ausstellung ansehen und sich über die Geschichte der Kirche informieren.

Ursprünglich stand in Lagendorf einmal eine Feldsteinkirche mit davor errichtetem Holzturm - ganz so, wie es für die Altmark typisch gewesen sei. Diese Kirche war im 14.Jahrhundert erbaut worden. Ab 1862 planten die Verantwortlichen einen Neubau, denn das alte Gebäude bot den durchschnittlich 150Gottesdienstbesuchern an Sonntagen und mindestens 250Gästen an Feiertagen nicht genügend Platz.

Bis zur Realisierung sollten aber noch 49Jahre ins Land gehen. Am Karfreitag 1911 feierte die Gemeinde den letzten Gottesdienst in der alten Kirche. Mit 400Gästen folgte am 8. Juli 1912 die Einweihung des neuen Gebäudes, das in Nord-Süd-Richtung gebaut worden war, damit der Eingang zur Straße zeigt.

Seit 1978 war die Kirche baupolizeilich gesperrt. Dennoch: Um zu zeigen, dass die Kirche noch lebt, wurden immer zu Heiligabend Kerzen angezündet. Und nach der politischen Wende begannen die Bemühungen der Lagendorfer, das in die Jahre gekommene Gebäude wieder herzurichten. Mit Erfolg: 1995 begann die Sanierung des Kirchendaches, 1997 erneuerten Fachleute die Bleiverglasung, 1998 wurde die Kirchturmsanierung bewilligt, 2001 wurde eine neue Glocke gefertigt, weil die alte im Krieg eingeschmolzen worden war, und im August 2002 feierten die ersten Jugendlichen seit Jahrzehnten wieder Konfirmation.

Weitere kleinere Arbeiten wurden realisiert, sodass die Einwohner heute mit Stolz auf das Erreichte blicken können. Die Spenden waren enorm, allein für die Sanierung von Kirchenschiff, Turm und Glocke kamen 24526,57Euro zusammen. Für keine andere Kirche in der Region seien so viele Spenden eingenommen worden, berichtete Michael Olms.

Wer sich von den Bemühungen der Lagendorfer um ihre Kirche überzeugen möchte, kann am Sonntag zum Festgottesdienst kommen.