1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Schönebecker Ruderer sind gerührt von Hilfsbereitschaft - Spende über 3380 Euro

Solepark, Operettensommerteam und Mitteldeutsche Kammerphilharmonie sammeln Geld Schönebecker Ruderer sind gerührt von Hilfsbereitschaft - Spende über 3380 Euro

Von Daniel Wrüske 29.07.2013, 03:13

Viel Zuspruch erfahren die Ruderer des Schönebecker Sportclubs (SSC) und sind sehr dankbar dafür. Die Flut hat viele Schäden im Bootshaus angerichtet. Jetzt spendeten Kammerphilharmonie, Operettensommerensemble und Solepark 3380 Euro.

Schönebeck l Beate Funk stellt sich in diesen Tagen oft den Fragen von Reportern oder muss Statements vor Fernsehkameras abgeben. Für die Spendenbeauftragte der Abteilung Rudern im SSC ist das alles andere als Routine. Dass sie sich zusammen wie alle Wassersportler über jede Hilfe nach der Flut freut, beweisen ihre emotionalen Reaktionen. "Ich bin sprachlos. Mit so einer Summe haben wir nicht gerechnet. Wir sind gerührt, dass alle so hinter uns stehen, das gibt Mut, weiter zu machen!", sagt sie, als Operettensommerkünstler sowie Mitarbeiter der Kammerphilharmonie und des Soleparks ihr das Geld aus verschiedenen Spendenaktionen überreichen. Die stolze Summe von 3380 Euro ist zusammengekommen.

"In einem kurzen Zeitraum haben alle mitgeholfen und etwas auf die Beine gestellt. Wir haben andere unterhalten für eine gute Sache - das ist doch etwas!"

Dass sie bei den Ruderern in besten Händen ist, davon gehen die fleißigen Spendensammler aus. Sie haben sich bewusst für den Adressaten entscheiden und den Sammelbetrag nicht aufgeteilt. "Die Ruderer setzen sich sehr stark für Kinder und Jugendliche ein. Sie fördern den Nachwuchs im sportlichen Bereich, bieten eine gesunde und sinnvolle Freizeitbeschäftigung und formen kleine Persönlichkeiten mit Willenskraft", sagt Sibylle Schulz. Die Leiterin des Soleparks spricht dabei stellvertretend für alle, die sich eingesetzt haben, dass so viel Geld zusammenkommt. So haben die Operettensommerkünstler bei einem Benefizabend 900 Euro gesammelt. 734,65 sind in den Spendendosen der Kurpark-Serenade gewesen und der Solequell hat ein Benefizbaden veranstaltet, bei dem die Entspannung die den Gästen für offene Geldbörsen gesorgt hat - 1745,35 Euro kamen hier zusammen. Zudem gab es eine Sammlung beim Operettensommer.

Hans-Jörg Simon, der Geschäftsführer der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie ,freut sich, dass die Künstler vom Bierer Berg sich spontan entscheiden haben, neben Proben und Aufführungen noch ein Benefizabend zu veranstalten und dafür nochmals zu proben. "In einem kurzen Zeitraum haben alle mitgeholfen und etwas auf die Beine gestellt. Wir haben andere unterhalten für eine gute Sache - das ist doch etwas!"

"Wir müssen uns bei denjenigen bedanken, die bereitwillig ihr Geld gegeben haben, manchmal sogar als selbst von der Flut Betroffene."

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie wollte nicht noch zusätzlich ein Spendenkonzert anbieten, so Hans-Jörg Simon. Aus diesem Grund habe man sich zusammen mit der Leitung des Soleparks entscheiden, den Erlös des Serenadenkonzertes zu spenden. Außerdem sammelte das Orchester Spenden bei "Klänge im Raum" - 841 Euro kamen hier zusammen.

Soleparkchefin Sibylle Schulz verbucht die Erfolge aller Sammlungen aber nicht zuerst für die Organisatoren. "Wir müssen uns bei denjenigen bedanken, die bereitwillig ihr Geld gegeben haben, manchmal sogar als selbst von der Flut Betroffene."

Sicherlich können alle, die das Hochwasser miterlebt haben, nachvollziehen, vor welchen Nöten die Geschädigten stehen. Die Ruderer verzeichnen einen Schaden von 270 000 Euro. "Die Bootsausrüstung konnten wir sichern. Die größten Boote haben wir auf dem Dach gelagert, sie haben die Flut zusammen mit einem Waschbär überstanden", berichtet Beate Funk. Betroffen ist vor allem das Gebäude. Sanitäranlagen sind kaputt, der Kraftraum samt Geräten ist überschwemmt gewesen. "Und das Inventar in den Räumen, die der Begegnung dienen, ist zerstört", sagt Übungsleiter Paul Zander. Hinzu kommen die Schäden an der Gebäudesubstanz. Dankbar sind die Ruderer, dass die Stadt Beschäftigte des zweiten Arbeitsmarktes zur Hilfe geschickt hat.

Die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern würden sich aber der Herausforderung des Neubeginns stellen, genauso wie die erfahrenen Ruderer. "Alle haben mitgeholfen, dass Haus soweit wie möglich nutzbar zu machen", berichtet Paul Zander. Die jungen Menschen würden eingroßes Verantwortungsbewusstsein für ihren Club, ihre Abteilung entwickeln, so der Übungsleiter weiter. Der 23-Jährige hat auch, sobald es möglich war, wieder mit dem Training begonnen. Der Übungsleiter weiß: "Der Nachwuchs muss bei der Stange gehalten werden." Rund 25 Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 16 Jahren trainieren nämlich regelmäßig bei den SSC-Ruderern. Trotz der erschwerten Verhältnisse waren die jungen SSC-Ruderer bereits erfolgreich. Beim Bundeswettbewerb der Zwölf- bis 14-Jährigen in Hamburg, dem Nachwuchselitenwettbewerb im Rudern schlechthin, haben die sieben Teilnehmer aus Schönebeck in ihren Läufen jeweils den ersten oder zweiten Platz und damit Medaillen geholt. "Auch das motiviert", sagt Beate Funk und vergisst nicht, dabei auch einmal das ehrenamtliche Engagement ihres Übungsleiters zu loben.

"Alle haben mitgeholfen, dass Haus soweit wie möglich nutzbar zu machen."

Mit dem Spendengeld, das die Sportler selbstverständlich sofort mitnehmen konnten, wollen die Sportler die Heizung ertüchtigen, um über den Winter zu kommen. Langfristig schauen sich die Ruderer nach einem neuen Domizil um. Man hat zu viele Erfahrungen mit den Auswüchsen der Elbe gesammelt - das Hochwasser 2012, mit gravierenden Schäden am Bootshaus im "Busch" und die Flut jetzt haben gereicht. "Nochmal müssen wir das nicht haben", sagt Beate Funk. Eine Vision, die sie mit vielen anderen Wassersportlern in diesen Tagen teilt: ein Wassersportzentrum auf der Salineinsel.