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  7. "Erdölkombinat" sammelt viel Geld für die Kita

Mitarbeiter der PCK-Raffinerie Schwedt spenden ebenso wie die AOK "Erdölkombinat" sammelt viel Geld für die Kita

Von Thomas Linßner 17.08.2013, 03:12

Die Erdölraffinerie Schwedt (Oder) spendete für die Barbyer Kita 15000 Euro, die AOK für einen Breitenhagener Bürger 1500. Noch immer belegen Spenden, dass die Gesellschaft Solidarität mit dem Flutbetroffenen beweist.

Barby l "Das ist ja grandios", freut sich Nestwärme-Geschäftsführer Remo Kannegießer, "dass den größten Teil des Geldes Ihre Mitarbeiter gespendet haben."

"Ja, es war unser Anliegen, eine Kindertagesstätte im Flutgebiet zu unterstützen", erklärt PCK-Betriebsratsvorsitzende Simona Schadow. Sie war mit zwei Kolleginnen nach Barby gefahren, um der Kita "Elbespatzen" 15000 Euro zu überbringen. Kannegießer und Nestwärme-Vorstand Willi Kempa sind über die große Summe nicht weniger von den Socken, als Kita-Leiterin Iris Jacob.

1997 Flut selbst erlebt

Insgesamt hatten die 1160 Mitarbeiter der PCK-Raffinerie GmbH in Schwedt (Oder) 18000 Euro gesammelt, die von der Firmenleitung auf 25000 Euro aufgestockt worden waren. Außer Barby bekamen Kindertagesstätten in Bernburg und Schönebeck dieses Geld. Die Uckermärker hatten 1997 selbst erlebt, wie Teile der Stadt an der Oder abgesoffen waren. "So was sensibilisiert", meint Simona Schadow. Das Unternehmen hatte zuvor auch für Katastrophen wie in Haiti und Thailand gespendet.

"Als ich den Anruf von so weit weg bekam, habe ich ziemlich gestaunt", gesteht Remo Kannegießer. Die meisten Schwedter hatten von dem Ort Barby zum ersten Mal gehört, als die Flutbilder über die Fernsehbildschirme liefen. Der Wirtschaftsjurist kehrt unverblümt den Pragmatiker hervor: "Vor allem, wenn man bedenkt, das Sie keinen wirtschaftlichen Vorteil durch Werbung dadurch bekommen." Das sei selbstlos.

Der "gelernte DDR-Bürger" wird bei genauer Betrachtung des Firmennamens "PCK-Raffinerie GmbH" über etwas stolpern. Steht PCK nicht für "VEB Petrolchemisches Kombinat"? Die Schwedter übernahmen in der Tat die Kürzel aus vergangener Wirtschaftshemisphäre. Auch Remo Kannegießer erinnert sich an die "Erdölleitung der Freundschaft"

Zur Erklärung: Die DDR-Führung beschloss 1958 den Ausbau ihrer Grundstoffindustrie und bestätigte Schwedt als Standort für das Erdölwerk. Die Errichtung erfolgte mit dem Bau einer gemeinsamen Erdölleitung durch die damaligen sozialistischen Staaten innerhalb des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), der sogenannten Erdölleitung der Freundschaft, die auch als Druschba-Trasse in die Geschichte einging. Sie reicht von Tatarstan beginnend über Weißrussland und Polen bis nach Schwedt.

Heute versorgt die PCK-Raffinerie zu 95 Prozent die Hauptstadt Berlin mit Kraftstoffen, also Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl. Der Marktanteil an der gesamtdeutschen Kraftstoffproduktion beträgt etwa zehn Prozent.

Die 15000 Euro der Schwedter werden in die Hochwassersanierung des Barbyer Kita-Gebäudes fließen.

Für neuen Wasseranschluss

Eine Spende ganz anderer Art wird Günter Stahlhut helfen. Die AOK Sachsen-Anhalt spendet für den Breitenhagener 1500 Euro. Das Geld wird zweckgebunden für seinen Trinkwasseranschluss verwendet, der durch die Flut zerstört wurde. Die AOK hatte den Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka angefragt, der den Kontakt zur Stadt Barby und letztendlich zu Günter Stahlhut herstellte. "Wir wollen helfen, das Leid in dem Flutgebiet etwas zu mildern", erklärte AOK-Pressesprecher Andreas Arnsfeld. Das Geld sei von AOK-Partnern aufgebracht worden.