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Erster Entwurf des Schulentwicklungsplanes des Salzlandkreises sorgt für Kritik Zu klein: Calbes Pestalozzi-Förderschule steht zum nächsten Schuljahr vor dem Aus

Von Andreas Pinkert 26.09.2013, 03:10

Seit 1946 öffnet die Pestalozzi-Schule in der Saalestadt ihre Türen. Zum Schuljahr 2014/2015 soll sie für immer schließen. Grund: Die Mindestschülerzahl wird deutlich unterschritten, begründet der Salzlandkreis in einem ersten Entwurf seines Schulentwicklungsplanes.

Calbe l Es war eine Nachricht, die im Rahmen des städtischen Sozialausschusses am Dienstagabend zusammenzucken ließ. Neben der Förderschule in Alsleben soll auch die Calbenser Förderschule "J. H. Pestalozzi", die sich im Gebäude der Sekundarschule "J. G. Herder" in der Feldstraße befindet, im kommenden Schuljahr schließen. Grund: Die Mindestschülerzahlen werden im mittelfristigen Planungszeitraum der Schuljahre 2014/2015 bis 2018/2019 deutlich unterschritten.

"Das überrascht mich jetzt wirklich", brachte Ausschussvorsitzender Peter Müller (CDU/FDP) sein Erstaunen über die Pläne des Salzlandkreises zum Ausdruck. Eine Aussage, die Hauptamtsleiterin Isabel Bartels relativierte: "Sieht man sich die Schülerzahlen der letzten Zeit an, kommt die Entscheidung nicht aus heiterem Himmel. Als Stadt haben wir auf derartige Entscheidungen keinerlei Einfluss."

Derzeit unterrichten an der Förderschule für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf acht Lehrer und zwei pädagogische Mitarbeiter insgesamt 46 Mädchen und Jungen in vier Lerngruppen.

Zu wenig, wie in der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung des Salzlandkreises festgestellt wurde. Das Verfahren hat die Aufgabe, das Netz der Schulstandorte den zurückgehenden Schülerzahlen anzupassen. Die Schulentwicklungspläne sind mindestens alle fünf Jahre zu überprüfen und fortzuschreiben und vom Landesverwaltungsamt zu genehmigen.

"Das Landesschulamt fordert in diesem Fall mindestens 90 Schüler", erklärt Fachbereichsleiterin Petra Czuratis vom Salzlandkreis auf Volksstimme-Nachfrage. Sie verweist darauf, dass es damit keineswegs eine knappe Entscheidung sei. Des Weiteren sei der Schulbetrieb wegen der niedrigen Schülerzahl lange mit einer Sondergenehmigung aufrecht erhalten worden.

Wie Isabel Bartels informierte, habe das Landesschulamt bereits eine Einzelfallprüfung als mögliche Ausnahmeregelung geprüft und abgelehnt.

"Keiner weiß, was die Zukunft bringt", sagt Nora Jänecke. Während im vergangenen Schuljahr kein neuer Schüler aufgenommen wurde, seien in diesem Schuljahr vier Neue dazugekommen. Die Schulleiterin ist überrascht von den Plänen. "Über eine endgültige Schließung hat uns bis jetzt noch niemand informiert."

Nach Plänen des Salzlandkreises soll der Schuleinzugsbereich für künftige Schüler auf die Förderschulen für Lernbehinderte in Staßfurt und Schönebeck aufgeteilt werden. Und die bis dato in Calbe unterrichteteten lernbehinderten Kinder werden der Pestalozzi-Förderschule in Schönebeck zugeordnet. "Wir haben beispielsweise Schüler aus Breitenhagen. Für sie käme mit dem Bus eine viel längere Fahrt zu", kritisierte Jänecke.