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Großtausch der Ordenssammler in Eggersdorf kommt gut an bei Ausstellern und Publikum Schätze aus dem sächsischen Königshaus

Von Ulrich Meinhard 11.11.2013, 02:08

Erstmals ist am Sonnabend ein Großtausch im Sport- und Freizeitzentrum "Bördeland" in Eggersdorf ausgerichtet worden. 100 Aussteller präsentierten Orden, Auszeichnungen und Uniformen.

Eggersdorf/Schönebeck l Es ist gar nicht nötig, ein Fan von Orden und Uniformen zu sein, um den Großtausch der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde zu besuchen. Um Gewinn aus einer Begegnung mit den Ordensfreunden zu ziehen, genügt schon allgemeines geschichtliches Interesse. So kam die Volksstimme am Sonnabend zum Beispiel mit Jürgen Joachim ins Gespräch. Das Spezialgebiet des Ausstellers aus Velten bei Berlin ist die französische Fremdenlegion. Wie kommt man denn zu diesem Thema?

"Im Haus meines Vaters lebte ein deutscher Fremdenlegionär. Der Mann hat mich beeindruckt", berichtet der gebürtige Düsseldorfer. Und fortan hatte Joachim sein Steckenpferd, recherchierte zu diesem Thema und publizierte auch entsprechende Literatur. Wer hätte gewusst, dass in den 1950er Jahren knapp 50 Prozent der Fremdenlegionäre Deutsche waren? Wer hätte gewusst, dass ein Regiment der Fremdenlegion gegen den damaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle putschte? Wer hätte gewusst, dass in Deutschland ein Museum über die französische Fremdenlegion entstehen soll, um die Geschichte dieser militärischen Truppe - die heute noch 7500 Mann zählt - darstellen zu können?

Ganz und gar auf Orden spezialisiert hat sich ein Aussteller, der namentlich nicht genannt werden will. Warum nicht? "Ich wäre nicht der erste Sammler, der ausgeraubt würde", sagt der Mann, erklärt aber freundlich und mit Detailwissen die an seinem Stand präsentierten Auszeichnungen. Viele davon stammen aus der Zeit des sächsischen Königshauses und datieren in das 19. und 20. Jahrhundert. Beim Blick auf die Preise, mit denen diese Orden gehandelt werden, wird die Vorsicht des Ausstellers verständlich. Bis zu 2800 Euro sind solche Orden wert. Alte Pickelhauben, die ein Aussteller aus Jüterbog zum Verkauf anbietet, sind sogar mit 3200 Euro plakatiert.

Und dann finden sich auch wesentlich preisgünstigere Exponate, wie Urkunden aus DDR-Zeiten. Da gab es den "Banner der Arbeit" für ein Mitglied eines sozialistischen Kollektives oder die Auszeichnung "Verdienter Züchter."

Aus Jena angereist ist Stephan Fiedler. Auch er hat Orden und Ehrenzeichen mit im Gepäck und lobt die Großtauschtage in Schönebeck - pardon, neuerdings in Eggersdorf.

"Der Braune Hirsch in Grünewalde ist ja von der Juniflut betroffen gewesen", erinnert Reinhard Banse von den Ordenssammlern Sachsen-Anhalt. Deshalb haben die Organisatoren nach einer neuen Bleibe gesucht und sie in Eggersdorf gefunden. "Es sind hier super Lichtverhältnisse, es ist geheizt und wir haben mehr Platz, als im Braunen Hirsch", frohlockt Banse. 100 Sammler und Aussteller haben sich an diesem Sonnabend auf 125 Tischen ausgebreitet. "Glückwunsch für die Wahl dieser Halle", sagt jemand im Vorübergehen an Banse gewandt. Der quittiert es mit einem wohlwollenden Kopfnicken.