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  7. Nahverkehrsgesellschaft kämpft vergebens für die Calbenser Kurve

Mit dem neuen Fahrplan wird es eine direkte Bahn-Verbindung zwischen Bernburg und Schönebeck geben / Erst einmal zur Probe Nahverkehrsgesellschaft kämpft vergebens für die Calbenser Kurve

14.11.2013, 01:03

Salzlandkreis (fm) l Von der Deutschen Bahn gibt es etwas Positives zu berichten. Mit Beginn des neuen Fahrplanes am 15. Dezember wird es von Montag bis Freitag eine durchgängige Verbindung zwischen Bernburg und Schönebeck, beziehungsweise Magdeburg geben. Bislang mussten Reisende in Calbe umsteigen, was mit Wartezeit verbunden war. Das soll sich ändern. Zehn Mal am Tag werden Züge direkt verkehren.

"Die Idee einer durchgängigen Verbindung ist schon alt", erläutert der Sprecher der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa), Wolfgang Ball, gegenüber der Volksstimme. Ziel sei es seit Jahren gewesen, die Nebenstrecke Bernburg - Calbe mit der Hauptstrecke Magdeburg - Halle/Leipzig zu verbinden. Bautechnisch sei dazu eine Kurve nötig gewesen. "Um diese Kurve haben wir gekämpft", betont Ball. Doch die finanziellen Mittel dafür seien einfach nicht aufzutreiben gewesen. "Ich muss dazu sagen: Die Strecke Bernburg - Calbe ist keine stark genutzte Verbindung, sie steht vielmehr unter Prüfbedarf. Das heißt, es wird über einen längeren Zeitraum ausgewertet, wie viele Fahrgäste die Strecke nutzen, um dann entscheiden zu können, ob sie attraktiver gestaltet wird. Oder aber geschlossen wird", so der Nasa-Sprecher.

Die nun gefundene Lösung ist letztlich ein Kompromiss. Der von Bernburg in den Bahnhof Calbe einfahrende Zug hat an beiden Enden eine Steuermöglichkeit. "Der Triebwagenfahrer wechselt in Calbe lediglich den Führerstand. Das dauert zwar knapp fünf Minuten, aber die Fahrgäste können im Zug sitzen bleiben", so Wolfgang Ball.

Wie lange diese durchgängige Verbindung bestehen wird, steht allerdings in den Sternen. Denn sie gehört zum ÖPNV, zum Öffentlichen Nahverkehr - und der wird bekanntlich von der öffentlichen Hand (Bund und Länder) gefördert, weil er sich wirtschaftlich für Bahn- oder Busunternehmen oft nicht rentiert. Der Bund hat schon angekündigt, die Mittel reduzieren zu wollen. "Wir müssen nun sehen, was passiert", sagt Wolfgang Ball. Er hofft, das möglichst viele Menschen Gefallen an der Bahnnutzung finden und die Verbindung so erhalten werden kann. Ein hohes Fahrgastaufkommen würde dazu wesentlich beitragen. "Was 2015 sein wird, kann niemand sagen. Im kommenden Jahr haben wir diese durchgängige Verbindung", stellt der Sprecher klar. Nur an den Wochenenden bleibe es bei der bisherigen Lösung, also dem Umstieg in Calbe. Das gilt auch noch für den 15. Dezember, ein Sonntag.

Den hiesigen Lokalpolitikern liegt eine attraktive Bahnverbindung Bernburg - Schönebeck am Herzen. Landrat Ulrich Gerstner (SPD) und mehrere Bürgermeister der Region wollen am 21. November die Strecke höchstselbst bereisen. Sozusagen als Eigenexperiment, um die Umsteige-Variante zu erleben.