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Nach zähen Verhandlungen soll nächstes Jahr Haltepunkt an Moskauer Straße ausgebaut werden Schönebeck-Süd vor Durchbruch?

Von Daniel Wrüske 13.10.2014, 03:16

Die Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) will zusammen mit der Stadt Schönebeck und dem Salzlandkreis den S-Bahn-Haltepunkt Schönebeck-Süd als Schnittstelle zwischen Bus und Bahn verbessern. Die Stadt erhofft sich davon auch eine Entspannung der Verkehrssituation rund um das neue Gymnasium.

Schönebeck l Es wird viel Geld in die Hand genommen. Nämlich etwas mehr als eine Million Euro. Und mehrere Partner arbeiten zusammen: die Stadt Schönebeck, der Salzlandkreis und die Nasa, die Nahverkehrsservicegesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Das zeigt, für die Elbestadt soll ein großes Projekt umgesetzt werden. Was im Amtsdeutsch als Errichtung einer Schnittstelle betitelt ist, bedeutet ganz praktisch: In der Nähe des S-Bahn-Haltepunktes Schönebeck-Süd, ganz am Ende der Moskauer Straße, Ecke Berliner Straße, soll eine Buswendeschleife entstehen. Sie soll den bequemen Übergang "Fußgänger-Bus-Bahn" ermöglichen, einen einladenden öffentlichen Personennahverkehr bieten.

Zuletzt allerdings hat es Irritationen über das Projekt gegeben, das die SPD-Fraktion im Schönebecker Stadtrat quasi erdacht und seine Prüfung durch die Behörden Anfang 2013 als Antrag in die Ratsversammlung eingebracht hatte. Weil viele Partner agieren, muss es Abstimmungen geben. Von Anfang an stand die Zusage der Nasa, den Löwenanteil der Finanzierung, 80 Prozent, als Förderung zu übernehmen. Doch Landkreis und Stadt stritten sich lange um die Verteilung der restlichen 20 Prozent der Baukosten. Zweifelsohne werden und sollen die Schüler von der verbesserten Verkehrssituation profitieren. Der Bushalt jetzt am Schwarzen Weg ist seit Langem in der Kritik. Das Gymnasium gehört dem Kreis, die Lerchenfeldschule der Stadt. Weil im Gymnasium aber mehr Kinder lernen, wollte Schönebecks Ex-Bürgermeister Hans-Jürgen Haase den städtischen Anteil an den 20 Prozent gegenüber dem des Kreises immer drücken. Jetzt haben sich die neuen Akteure an Kreis- und Stadtspitze sinnvollerweise darauf geeinigt, jeweils zehn Prozent zu übernehmen.

Platzt das Projekt, weil sich die Nasa zurückzieht?

Nun aber, so war im Finanzausschuss der Stadt vergangene Woche zu vernehmen, habe die Nasa Andeutungen gemacht, sich zurückziehen zu wollen. Platzt damit das Projekt?

"Wir stehen weiterhin zu unseren Plänen für die Schnittstelle Schönebeck-Süd", sagt Nasa-Geschäftsführer Klaus Rüdiger Malter und bestätigt auch, dass die Verhandlungen sich bisher "lange hingezogen haben und zäh gewesen sind". Doch wenn, wie Malter sagt, zweckgebundene öffentliche Gelder eingesetzt werden - die Mittel kommen aus dem Regionalisierungsgesetz des Bundes - müssten die Vorgaben für die Mittelvergabe deutlich und nachvollziehbar eingehalten werden. Will heißen: Die Schnittstelle muss erkennbar sein, die Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger. "Der Reisende muss ganz natürlich das Gefühl haben, alles gehört zusammen, alles geht ineinander über: Bahnstation, Bushaltestelle, Fahrradstellplätze, Parkplätze", so der Nasa-Chef. An diesen Parkplätzen scheiden sich momentan noch die Geister. Die Stadt hofft, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Nämlich nicht nur die Buswendeschleife errichten zu können, sondern gleichzeitig auch das Parkproblem rund um das neue Gymnasium zu lösen. Aber Richtung Schule gezogene Stellplätze lassen sich in den Augen der Nasa nur schwerlich mit den Vorgaben des Schnittstellenprogramms übereinbringen. Klaus Rüdiger Malter sagt es pointiert: "Wir können keine Schulparkplätze finanzieren."

Am Rand der jüngsten Stadtratssitzung erklärt Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch, dass es in den nächsten Tagen Gespräche zwischen der Stadt und der Nasa geben werde. "Wir werden alles daran setzen, die Schnittstelle zu betonen und die Bedeutung des Verkehrsprojektes für die Stadt darzustellen."

Die Nasa verschließt sich diesen Gesprächen nach eigenem Bekunden nicht. Im Gegenteil. Auch in Magdeburg erhofft man sich den Durchbruch. Dass sich Kreis und Kommune über die Aufteilung der 20-Prozent-Eigenfinanzierung einig geworden sind, bewertet Klaus Rüdiger Malter als verheißungsvolles Zeichen. "Das ist ein gutes Signal, dass der Landkreis sich als Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs nicht zurückzieht und die Kommune allein lässt, sondern seiner Verantwortung gerecht wird und sogar finanziell mit einsteigt." Die Nasa hat wie die Stadt Schönebeck noch Mittel für die Planung eingestellt, Malter zufolge soll 2015/16 gebaut werden, wenn man sich einigt. "Wir haben keinen Plan in der Schublade. Wir erkennen das aus der Stadt vorgelegte Konzept an und optimieren es mit unserem Fachwissen." Vielleicht kommt das schon bald zum Einsatz, wenn man sich Ende der Woche einigt.