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Gesundheitspolitisches Gespräch zum Thema "Ärztemangel im ländlichen Raum" Heile Welt in Schönebeck?

Von Massimo Rogacki 25.10.2014, 01:07

Schönebeck l Um den "Ärztemangel im ländlichen Raum" ging es am Donnerstagabend bei einem gesundheitspolitischen Themenabend in Schönebeck. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge diskutierte unter anderem mit Schönebecks Oberbürger- meister Bert Knoblauch und mit Stefan Andrusch, dem Vorsitzenden des Hausärzteverbandes Sachsen-Anhalt.

Vorrangige Themen: die ärztliche Versorgung im Salzlandkreis, Herausforderungen bezüglich der demografischen Entwicklung und Perspektiven in der Gesundheitswirtschaft in Deutschland.

Den Medizinermangel, vor allem in ländlichen Gebieten, beklagen Ärzteverbände seit Jahren. Schönebeck krankt im Moment nicht an einer Unterversorgung, so die Diagnose Tino Sorges. Jedoch seien bereits rund 27 Prozent der Ärzte über 60 Jahre alt, die Folgen der demografischen Entwicklung betreffen also auch die Mediziner selbst. Insgesamt sei Schönebeck mit 20 Allgemeinmedizinern aber noch sehr gut aufgestellt, so der Politiker.

Das Ansehen der Allgemeinmedizin stärken und angehenden Ärzten Möglichkeiten für eine Existenz auch außerhalb von Großstädten aufzuzeigen, ist die Mission von Stefan Andrusch. Oberbürgermeister Knoblauch betonte die Vorzüge der "Gesundheitsstadt" Schönebeck. Es seien die "weichen Standortfaktoren," mit denen den Anwärtern auf den Arztberuf die Vorzüge von kleineren Städten schmackhaft gemacht werden müsse. Kulturangebote, Schulen und Kitas, Einkaufsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Jobchancen für den Partner - für die kommenden Ärzte sind diese Faktoren wichtiger denn je. Die Stadt müsse jedoch lernen, mit schwindenden Einnahmen immer umfassendere Herausforderungen (Beispiel: Pflegebedürftigkeit) trotzdem zu bewältigen, so Knoblauch.

Mit dem Inkrafttreten des Versorgungsstrukturgesetzes 2012 sieht sich die Politik auf dem richtigen Weg, dem Ärztemangel entgegenzuwirken.

So ist die Residenzpflicht mittlerweile Vergangenheit, der Arzt muss also nicht mehr am Ort der Praxisniederlassung wohnen. Eine weitere Herausforderung: Wie können Mediziner entlastet werden? Andrusch, selbst praktizierender Allgemeinmediziner, berichtet von guten Erfahrungen mit Fachkrankenschwestern, in deren Ausbildung er bereits seit langem investiert. Dieses Thema, so Tino Sorge, müsse zukünftig auch auf Bundesebene verstärkt diskutiert werden.