Aktionstag gegen Verfolgung, Diskriminierung und Ausgrenzung sorgt für Nachdenken Ein eindringlicher Abend

Von Thomas Schäfer 12.11.2014, 01:15

In Schönebeck fand kürzlich ein Aktionstag gegen Verfolgung, Diskriminierung und Ausgrenzung statt. An gleich drei Veranstaltungsorten wurden dazu Aktionen wie Film- und Theatervorführungen sowie ein musikalischer Abend durchgeführt.

Schönebeck l "Manchmal halten die Leute ihre Taschen fest, wenn ich an ihnen vorüber gehe - so, als hätten sie Angst, ich würde sie ihnen stehlen", berichtet der 29-jährige David. David kam vor über zehn Jahren aus Eritrea nach Deutschland. David ist mittlerweile voll und ganz in Deutschland angekommen, er hat hier studiert und sich sein Leben aufgebaut. Und er engagiert sich ehrenamtlich in seiner Freizeit für andere Flüchtlinge aus Eritrea. Und diese Hilfe ist dringend notwendig: Die eritreischen Flüchtlinge sprechen weder Englisch, Französisch noch Deutsch. Einen Dolmetscher gibt es in Magdeburg nicht. David geht mit ihnen zu den Behörden, zum Arzt, er erledigt Schreiben mit Ämtern...

Das alles erfahren die Besucher des Aktionstages, die zur Theateraufführung Asyl-Monologe in das Auditorium des Innovations- und Gründerzentrums Inno-Life gekommen waren. Bei den Asyl-Monologen tragen Schauspieler Erfahrungen und Erlebnisse vor, die von Asylbewerbern berichtet wurden. Eindringlich, bedrückend und manchmal auch erschütternd. Doch irgendwie auch weit weg.

Anders ist es bei der darauf folgenden Gesprächsrunde. David sitzt hautnah vor ihnen, kann von Angesicht zu Angesicht von seinen Erfahrungen berichten. Neben David nehmen noch zwei weitere Asylbewerber aus Eritrea und einer aus Burkina Faso am Gespräch teil und beantworten die Fragen des überwiegend aus Schülern der Lerchenfeldschule und des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums bestehenden Publikums. Danach gehen viele nachdenklich nach Hause.

Vor den Asyl-Monologen besteht im Kinder- und Jugendbüro Piranha die Möglichkeit, sich den Film "Was mit Unku geschah" anzusehen. In diesem Film des Alternativen Jugendzentrums Dessau (AJZ) wird der Lebensweg von Erna Lauenburger nachgezeichnet, die die Vorlage der Unku, einem Sinti-Mädchen, aus dem Jugendroman "Ede und Unku" von Grete Weiskopf lieferte.

Jana Müller vom AJZ berichtet den Jugendlichen im "Pi" anschließend auch über das Schicksal von drei Sinti in Schönebeck zur Zeit des Hitler-Regimes.

Nicht ganz so schwer und leichter verdaulich klang der Aktionstag dann im Marktcafé zu interkultureller Musik aus.