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Russische und schwedische Gäste reisen ab / Umfangreiches Erlebnisprogramm in Bildern festgehalten Für Schüler endet internationale Woche

Von Felix Mihalek 02.04.2015, 01:26

In Schönebeck geht das jährliche Austauschprogramm für Schüler zu Ende. Jugendliche aus Schweden und Russland waren zu Besuch und lernten die deutsche Kultur kennen.

Schönebeck l Mit einer zweisprachigen Begrüßung wird der Abend eröffnet. Einmal auf Deutsch, einmal auf Englisch, damit auch alle Anwesenden verstehen, was gesagt wird. In gemütlichem Beisammensein lassen Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Eltern im Schulgebäude des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums die internationale Austauschwoche verhallen.

Bereits zum 20. Mal findet der Schüleraustausch mit der Partnerschule aus dem schwedischen Västerås statt. Seit 1995 besuchen Schüler des schwedischen Gymnasiums ihre Partnerschule in Schönebeck - und umgekehrt. Im September 2014 schlüpften zuerst die Neunt- und Zehntklässler vom Schönebecker Gymnasium in die Gastrolle und verbrachten einige Tage in dem skandinavischen Land.

Um den schwedischen Gästen Einblicke in die deutsche Kultur zu gewähren, absolvieren die Jugendlichen gemeinsam ein Kulturprogramm. Ob gemeinsam vor dem Brandenburger Tor in Berlin oder auf der Bowlingbahn oder am Pretziener Wehr - Erinnerungen fürs Leben werden gemacht.

Um die gemeinsame Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen, haben sich die Schüler etwas Besonderes ausgedacht: Am Freitagabend, der zugleich ihr letzter gemeinsamer Abend ist, präsentieren die Jugendlichen ihre schönsten Erinnerungen in Form von Fotos. Dabei erzählen sie pärchenweise auf Deutsch und Englisch die Geschichten zu ihren jeweiligen Lieblingsbildern. Mit viel Gelächter und schmunzelnden Gesichtern gehen die Vorträge über die Bühne.

"Danke, dass wir bei euch wohnen durften. Danke, dass ihr so gute Freunde seid", verkünden zwei der schwedischen Gastschülerinnen vor den versammelten Gasteltern, Gastgeschwistern und Lehrerinnen. Dies ist einer der vielen Momente, in denen die überaus herzliche Atmosphäre an dem traditionellen Abschiedsabend spürbar wird.

"Die Abschiede sind immer sehr emotional."

Nach der Präsentation begehen die Anwesenden das Restprogramm. Denn der letzte Tag des Austauschs ist noch einmal vollgepackt mit Aktivitäten. Nach dem Empfang durch Schönebecks Oberbürgermeister im Rathaus und einem Musikprojekt am Vormittag steht am Abend noch ein Nachtwächterrundgang durch den Schönebecker Stadtteil Bad Salzelmen an.

Anschließend besteigt die deutsch-schwedische Gruppe das Gradierwerk. Von dort aus lassen sie Luftballons steigen, um ihrer gemeinsamen Zeit einen charmanten Abschluss zu verschaffen. Ein aufregender letzter Tag mit einem umfangreichen Programm geht dann zu Ende.

Um 6 Uhr in der Früh besteigen die vier Jungen und acht Mädchen aus Schweden schon den Bus in Richtung Flughafen, von wo aus sie die Heimreise antreten. Für die Schüler und ihre neu gewonnenen Freunde ist das der wohl schwierigste Moment des ganzen Austauschprogramms.

"Das sind immer ganz emotionale Szenen, da fließen Tränen", berichtet Lehrerin Kerstin Lüddeke, die den Austausch schon seit vielen Jahren betreut. "Krokodilstränen sind das!", korrigiert Annett Weigel, die ebenfalls seit langer Zeit an dem Programm teilnimmt. "In manchen Jahren gab es auch schon kleine Liebschaften zwischen den Jugendlichen. Da war es natürlich ganz besonders schwer, auf Wiedersehen zu sagen", berichtet Lüddeke.

Doch das "Lebwohl" ist bei vielen nicht von Dauer. Teilnehmer früherer Austauschprojekte pflegen nach wie vor Freundschaften mit den schwedischen Schülern. Einige besuchen sich sogar regelmäßig gegenseitig.

"Die Akzeptanz von Andersartigkeit soll gefördert werden."

Der ständige Austausch deutscher und schwedischer Schüler erfüllt damit seinen Sinn. "Einerseits soll damit die Anwendung von Sprache gelernt werden. Aber auch das Kennenlernen anderer Kulturen und die Akzeptanz von Andersartigkeit soll gefördert werden", erzählt Kerstin Lüddeke. So sei es für die deutschen Schüler beispielsweise eine Überraschung gewesen, dass sich im schwedischen Schulalltag Lehrer und Jugendliche duzen.

Für Kristina Brandel-Eriksson, Schulleiterin der schwedischen Gastschule, war das Projekt abermals ein voller Erfolg. "Ich bin sehr froh, dass der Austausch möglich war." Eriksson, zwei schwedische Lehrerinnen sowie die 16 Gastschüler sind mittlerweile wieder in der Heimat, 100 Kilometer westlich von Stockholm, angekommen.

Doch die intensive gemeinsame Zeit wird noch lange nachwirken - und die Partnerschaft der Schulen wahrscheinlich noch lange Bestand haben.