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Museumsnacht lockt zahlreiche Besucher an / Altehrwürdiges Haus wird umgebaut / Cornelia Ribbentrop: "Wir haben Fantasie ohne Ende"

Von Ulrich Meinhard 14.03.2011, 05:31

Bereits zum siebenten Male hatte der Förderverein des Kreismuseums zu einer Museumsnacht eingeladen. Knapp 150 Gäste nutzten am Freitag die Gelegenheit, um hochinformative Fachvorträge über die Himmelsscheibe von Nebra und mitteldeutsche Kreisgrabenanlagen sowie zum Apolloprogramm zu hören. Das gesamte Programm sorgte für reichlich Unterhaltung.

Bad Salzelmen. "Wein gibt es in dieser Richtung, Essen unten auf dem Hof." Dirk Finster redet sich fast den Mund trocken, so oft muss er seinen Satz wiederholen. Aus dem Saal des Kreismuseums strömen Dutzende Gäste, um sich nach dem Stillen ihres Wissensdurstes dem leiblichen Wohle hinzugeben und die weiteren Angebote des Abends zu nutzen. Es ist Museumsnacht in Bad Salzelmen. Die siebente, wie Olaf Busch und Uwe Regener vom Förderverein des Kreismuseums mit vereinten Fingern nachrechnen. Die Herren sind erfreut über die Resonanz und schätzen die Besucherzahl auf knapp 150. Kein Wunder, bietet die Schönebecker Museumsnacht doch ein wahrlich interessantes Programm. Zu den Referenten gehören Dr. Alfred Reichenberger vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle sowie Professor Martin Molitor von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Der Schönebecker Künstler Dieter Schüler liest zwischen den beiden Fachvorträgen zur Himmelsscheibe von Nebra und dem Apolloprogramm Kurioses rund um das Thema Baustelle.

Nicht von ungefähr, denn seit über zwei Wochen laufen im Kreismuseum umfangreiche Umbauarbeiten. Einige Räume sind bereits eine Baustelle. Cornelia Ribbentrop vom Förderverein erklärt: "Die ersten elf Fenster sind auf der Marktseite bereits eingebaut." Geradezu fasziniert ist sie von Rohrleitungen, die zu DDR-Zeiten ratzbatz über Putz verlegt worden sind. Ein Rohr quert ungeniert ein Fenster. Kommt natürlich alles weg. "Ein Multimediaraum wird zuerst fertig werden", macht Cornelia Ribbentrop neugierig auf die Attraktionen des neugestalteten Kreismuseums. Eine Art Museumsladen soll entstehen, in dem zugleich der Lebensalltag der Pfänner, also der Salzsieder, dargestellt werden soll. "Wir haben Fantasie ohne Ende. Aber mit den Fördermitteln allein ist es nicht zu stemmen", verweist die rührige Vereinsfrau auf den finanziellen Gesamtbedarf der Umgestaltung. Rund 40 000 Euro hat jetzt das Land gegeben. Immerhin. "Das reicht für die Sanierung eines kleinen Einfamilienhauses. Wir haben hier freilich ein größeres Gebäude", stellt Uwe Regener einen Vergleich an.

"Es wäre schön, wenn in den Artikel hineinkommt, dass Schönebecker Händler Sachspenden für unsere Versteigerung zur Verfügung stellten", meint Olaf Busch gegenüber der Volksstimme: schon passiert. In der nachgebauten Schiffskajüte legt Sibille Grube Freiwilligen die Karten. "Zu 98 Prozent trifft es zu", sagt sie und lächelt dabei so nett, dass man am liebsten den ganzen Abend mit ihr Patiencen legen möchte. Die Vorträge der gelehrten Herren enthalten andere Informationen, sind aber mindestens ebenso spannend wie die Botschaften der Karten. Auf dem Hof steht ein Fernrohr zur Beobachtung des Mondes bereit, ein Sternenkundler erklärt, was, rein wissenschaftlich, aus dem Himmel herauszulesen ist. Drinnen sorgen Rüdiger Mund und Steffen Simoleit bis Mitternacht für musikalische Unterhaltung.