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1075-Jahrfeier lockt tausende Besucher nach Großmühlingen Festumzug, historische Meile und Pflaumenkuchenkaiserin

Von Tilman Treue 12.09.2011, 04:51

Es war ein Festwochenende, das Großmühlingen seit Jahren nicht erlebt hat, und das so schnell auch niemand vergessen wird. Mit zahlreichen Höhepunkten, unter anderem dem fast zweistündigen Umzug, feierte das Bördedorf seinen 1075. Geburtstag. Auch Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens war vom Engagement und Zusammenhalt der Mühlinger begeistert.

Großmühlingen. Neun Monate werkelte das Organisationsteam um Ortsbürgermeisterin Ute Möbius am 182. Pflaumenkuchenmarkt. Das 1075. Jubiläum sollte ein besonderer Höhepunkt werden. Der lange Applaus der Mühlinger für ihre Ortschefin und die tausenden Besucher beim Festumzug bewiesen, dass sich die Arbeit gelohnt hatte.

"So voll war die Straße wohl noch nie", scherzte Bürgermeister Bernd Nimmich mit Blick auf den Breiten Weg. In drei und mehr Reihen standen die Besucher, um auch ja keines der rund 70 Bilder des Umzuges zu verpassen. Neben den Vereinen der Einheitsgemeinde brachten sich Privatpersonen ein, so dass ein bunter Querschnitt an landwirtschaftlicher und handwerklicher Tradition gezeigt werden konnte. Und so mancher Mühlinger fühlte sich beim Anblick alter Ackerschlepper und dem frisch aufgearbeiteten DDR-Bagger in die Vergangenheit zurück versetzt.

Beim Festakt in der Kirche war neben zahlreichen Ehrengästen auch der Sachsen-Anhaltische Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens zu Gast. Er unterstrich in seiner Rede, die spürbar von Herzen kam, das rege gesellschaftliche Engagement im Ort. "Ich bin beeindruckt, was Sie geleistet haben", sagte er. Sein besonderer Gruß galt Gabi und Gerald Gödeke, die er vor Jahren kennengelernt hatte und die ihm von ihrer Arbeit an der Geschichte des Ortes erzählt hatten. Die überarbeitete und ergänzte Chronik des berühmten Großmühlinger Pfarrers Friedrich Loose wurde zum Glück rechtzeitig fertig. Übrigens zählt sich auch der Minister zu den Liebhabern der dunkelblauen Frucht. Er bevorzuge sie morgens auf dem Brötchen: als Pflaumenmus.

Die wechselvolle Geschichte der kleinen anhaltischen Grafschaft ließ Ute Möbius in ihrer gelungenen Rede Revue passieren. Und auch wenn sich vor allem im infrastrukturellen Bereich einiges in den vergangenen Jahren verschlechtert habe, blickte sie doch zuversichtlich in die Zukunft des Ortes.

<6>Zwischen den Programmpunkten spielte sich zwischen Festzelt und der historischen Meile in der Gnadauer Straße ein buntes Treiben ab. Händler verkauften Honig und natürlich Pflaumenschnaps, auf dem Hof der Feuerwehr gab es Spanferkel und wer den Abstecher in die offenen Höfe gemacht hat, konnte dort eine Menge Flair des alten "Mega Mulinga" erleben.

<7>Ein wahrer Höhepunkt dürfte die Ausstellung des Kirchbauvereins auf dem Heuboden gewesen sein. In mühevoller Arbeit trugen die Vereinsmitglieder alte Fotos und Ausstellungsstücke zusammen und arrangierten sie ansprechend. "Erinnerst du dich noch an den Laden?", fragte ein Junge seine Oma, die sofort eine Geschichte über den alten Dorfkrämer parat hatte - da wurde Geschichte lebendig.

<8>Gefeiert wurde natürlich auch und die traditionellen Wettbewerbe durften nicht fehlen. "In diesem Jahr drehen wir das Ganze um: Die Männer entsteinen die Pflaumen und die Frauen spucken", erklärte Ute Möbius der johlenden Menge. Monatelanges Üben war umsonst, aber Spaß hat es trotzdem gemacht und Thorsten Kunze und Carina Drabetzki ließen sich als diesjähriges Königspaar ausgiebig feiern.

<9>Weitere Fotos, unter anderem vom Festumzug und aus der historischen Meile, finden Sie in der Volksstimme-Fotogalerie im Internet:

<10>www.volksstimme.de