1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Bumskeulen wachsen auf dem Maisfeld

Schilfblüte kann zu sprachlichen Missverständnissen führen Bumskeulen wachsen auf dem Maisfeld

29.09.2011, 04:26

Wespen (tli). Die Auswirkungen des hohen Grundwasserstandes werden am Wespener "Seehof" sehr deutlich. Noch immer ist dort zu sehen, wo sich vor über tausend Jahren ein Nebenarm der Saale entlang schlängelte (die Volksstimme berichtete).

Im Ur-Flussbett sprießen mittlerweile die ersten jungen Weiden und Schilf. Mitten auf dem Acker. Eben da, wo Jahrzehnte Mais, Getreide oder andere Feldfrüchte wuchsen.

Besonders schön wird der "Geisterfluss" durch blühendes Schilfrohr angezeigt. Der Volksmund nennt diese Blüten "Bumskolben".

Weil ein seriöses Tagesblatt mit derartigen Begriffen natürlich vorsichtig umgeht, wurde das weltweite Web befragt: Wie heißt die Schilfblüte eigentlich offiziell-botanisch? Der erste Treffer ergab sich in diesem Sinne: "Rohr- oder Teichkolben, einzige Gattung der Rohrkolbengewächse mit rund 15 weltweit verbreiteten Arten; Sumpf- oder Uferpflanzen mit ausdauernden, kriechenden Wurzelstöcken, aus denen sich aufrechte Stängel mit grasähnlichen, zweizeilig angeordneten Blättern erheben; Blüten in Kolben."

Aha. Interessant, aber nicht sonderlich spannend.

Ein weiterer Eintrag verblüffte wegen seines regionalen Absenders: "Bumskeule, Grundwasserstände Gnadau: Manfred Sichting", stand da zu lesen.

Auch seriös. Auf der Seite "www.Grundwasserschaden.de", wo Betroffene sich eintragen können, spielt wucherndes Schilf am schlecht geräumten Graben eine Rolle.

Dann ganz andere Interpretationen: Etwa 140 Kilometer östlich von uns, nämlich in der Bundeshauptstadt und deren Umfeld, findet man den Suchbegriff in einem vollkommen anderen Zusammenhang. Die menschliche Birne, Pardon, der Kopf, wird dort als "Bumskeule" bezeichnet.

Doch damit nicht genug. In Neustrelitz sucht auf einer Singletreffen-Seite ein "ziemlich stattlicher" Herr, der "in fester Beziehung" lebt, eine Dame zwecks "Freizeitgestaltung". Schnell wird klar: Sein Pseudonym ist Programm.

Weitere Treffer gehen ebenfalls in diese Richtung. Der arme Rohrkolben des Schilfs spielt botanisch nun keine Rolle mehr.

In einem Wörterbuch dann die Krönung: "Bumskolben" steht dort für "Chefnutte".

Was mal wieder zeigt, dass Begriffe der deutschen Sprache – je nach Region – zu peinlichen Missverständnissen führen können.