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Stadträtin Annemarie Stange ist als Salzlandfrau ausgezeichnet worden Politisches Engagement wird geehrt

Von Kathleen Radunsky-Neumann 17.03.2012, 04:08

Eine besondere Ehrung ist Annemarie Stange zuteil geworden. Die 75-Jährige wurde für ihr jahrelanges Engagement als Kommunalpolitikerin in Schönebeck und im Altkreis ausgezeichnet. Sie ist nun eine "Salzlandfrau".

Schönebeck l Mächtig stolz ist Annemarie Stange. In den Händen hält sie eine circa 30 Zentimeter große Plastik mit einem ganz besonderen Zeichen. Die Tonfigur zeigt einen Paragraphen. Dieser steht für den Bereich, in dem die 75-jährige Schönebeckerin kürzlich ausgezeichnet worden ist. Annemarie Stange ist eine von sieben Salzlandfrauen, die für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt worden. Das Steckenpferd der Schönebeckerin ist die Politik. Seit der Wende engagiert sie sich in diesem Bereich.

"Meinungsverschiedenheiten muss man abkönnen", sagt Annemarie Stange auf ihr politisches Engagement bezogen. "Ich kann mich streiten, auch laut. Aber wenn es entschieden ist, dann ist das für mich abgeschlossen", sagt die Schönebeckerin. Mitunter ist sie streitbar, "aber dafür sind wir doch alle Menschen", begründet sie, dass das keine schlechte Eigenschaft sein sollte. Vielmehr sieht sie in den Diskussionen auch den Fakt, dass jeder daraus lernen kann. "Man macht immer andere Erfahrungen", sagt die Kommunalpolitikerin.

Angefangen hat ihre politische Karriere mehr oder weniger 1984. Damals ist Annemarie Stange als Hauptbuchhalterin - also als "staatlicher Kontrolleur" - bei der Gebäudewirtschaft in Schönebeck angestellt worden. "Ich war entsetzt von den Verhältnissen", blickt sie zurück und betont, dass sie zu DDR-Zeiten in keiner Partei Mitglied gewesen ist. Mit der Wende dann entschied sie sich: "Jetzt bleibst du nicht mehr daneben stehen, jetzt kannst du etwas bewegen." Und so kam es, dass sie sich Ende 1989 in der SPD eingebracht hat und in den Stadtrat gewählt wurde. Es folgte das Engagement im Kreistag. Seit 2001 ist Stange wieder Mitglied im Schönebecker Stadtrat.

"Wir haben wichtige Entscheidungen gefällt", erinnert sich die 75-Jährige an die ersten Jahre als Kommunalpolitikerin. Als einen wegweisenden Entschluss ordnet sie demnach die Rückführung von Grundstücken ein.

Bedeutende Beschlüsse werden aber auch heute noch gefasst. "Ich habe in der Fraktion immer wieder den Anstoß gegeben, etwas für die Altstadt zu machen", sagt sie. Folglich sei auch dieses Stadtzentrum ihr Thema im Bauausschuss. "Es ist richtig, dass wir Bad Salzelmen damals saniert haben", will Stange diesen Schritt in keinster Weise negieren. Jedoch kritisiert sie, dass dadurch die Stadt an sich auf der Strecke geblieben sei.

"Ich kann nichts anderes sagen als das, wovon ich überzeugt bin", macht Annemarie Stange in diesem Zusammenhang einen ihrer Charakterzüge deutlich. Das lobte auch Markus Baudisch, Stadtratsvorsitzender, in seiner Laudatio auf Annemarie Stange. "Die enge Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt und ihrer Heimatregion, mit der Bürgerschaft ist in jedem ihrer Atemzüge zu spüren - Atemzüge, die manchmal auch heftig im Stakkato daher kommen können", sagte Baudisch bei der Auszeichnungsveranstaltung am Internationalen Frauentag. Er hob außerdem hervor, dass Annemarie Stange insbesondere im Bauausschuss ihre im beruflichen Leben erworbenen Kenntnisse einbringt.

Genau das liegt der Kommunalpolitikerin am Herzen. "Das verbindet mich am meisten", sagt Annemarie Stange, die bis 2001 die Städtische Wohnungsbau GmbH (SWB) als Geschäftsführerin geleitet hat. "Durch mein früheres Arbeiten stecke ich in der Historie und die Altstadt interessiert mich nach wie vor", erklärt sie ihren unermüdlichen Einsatz.

Seit geraumer Zeit engagiert sie sich zudem beim Thema Grundwasser. "Da musste ich mich schließlich mit reinhängen, weil es so nicht weitergehen kann", schätzt die 75-Jährige ein. "Für die Altstadt ist kein Geld da und jetzt fällt uns auch noch das Problem Grundwasser auf die Füße", sagt sie deshalb provokativ.

Die Themen werden also nicht weniger. Und auch die Motivation von Annemarie Stange, sich in der Kommunalpolitik einzubringen, ebbt nicht ab. "Ich fühle mich immer noch in der Verantwortung", begründet sie, jedoch mit einer Einschränkung. "Das ist meine letzte Legislaturperiode", kündigt die 75-Jährige an.