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Kriminalfälle 2013, bei denen es Ermittlern schwer fiel, sich das Schmunzeln zu verkneifen Von Kleingarten-Kriegern, Fischwilderern und gestohlenen Cannabis-Pflanzen

Von Falk Rockmann 31.12.2013, 02:09

Ein verbittert geführter Nachbarschaftskrieg mit Unkraut-Ex unter Kleingärtnern. Besitzer, die ihre Cannabis-Pflanzen vermissen. Fischwilderei am "Undank" zwischen Athensleben und Groß Börnecke. Im Staßfurter Polizeikommissariat waren auch 2013 wieder Fälle zu klären, bei denen es den Kriminalern mitunter schwer fiel, sich das Schmunzeln zu verkneifen.

Staßfurt l Zu den kuriosesten Fällen zählt Kriminalhauptkommissar Rolf Strehler den Kleinkrieg zwischen zwei Kleingärtnern. "Die Sache beschäftigte uns schon seit April 2012, und es sollte bis zum Sommer dieses Jahres kein Ende nehmen", so der Leiter des Kriminaldienstes im Polizeikommissariat Staßfurt.

Zwei Laubenpieper hatten sich so weit bekriegt, dass sie gegenseitig großflächig Rasenflächen des anderen mit Unkraut-Ex vernichteten und sich gegenseitig anzeigten. Die Polizei musste wegen Sachbeschädigung ermitteln. Ob es in diesen - an sich kleinen Paradiesen - wieder friedlich Grünen kann im nächsten Frühjahr, wird man sehen.

"Ungewöhnlich, dass unter ihrem Auto ein Karpfen zappelte ... Und zufällig liegt auch noch das Angelzubehör daneben."

Ein Pflanzenfreund anderer Art tauchte 2013 bei der Polizei auf und erstattete Anzeige. Man habe ihm seine Cannabispflanzen gestohlen, trug jener vor. Es wurde Strafanzeige gefertigt wegen unerlaubten Betäubungsmittel-Besitzes. Dabei störte die Gesetzeshüter auch nicht, dass der Betreffende ja vorgab, keine mehr zu besitzen.

Wie? Nix mit Internet! Die Ware liegt doch in der Wohnung!

Im ersten Halbjahr bestritt ein Beschuldigter bei einer Vernehmung, jemals Bestellungen übers Internet getätigt zu haben. Seine Antwort auf die Frage, wo sich denn die Ware befände, fiel ihm auf die Füße. Sie lautete: "In meiner Wohnung."

Undankbar zeigte sich eine Streife am Angelgewässer "Undank" zwischen Athensleben und Groß Börnecke. Strehler erinnert sich: "Da wurden zwei männliche Personen angetroffen. Ungewöhnlich, dass unter ihrem Auto ein Karpfen zappelte ... Und zufällig liegt auch noch das Angelzubehör daneben."

Unerklärlich? Die beiden taten erst überrascht, zumal sie keinen Fischereischein vorweisen konnten. Dann erklärten sie, den Fisch von einem Angler geschenkt bekommen zu haben.

Das konnten die Polizeibeamten natürlich kaum glauben und den Fall nichtmal in die Kategorie Anglerlatein einordnen. Die Sache ging als Fischwilderei zur weiteren Bearbeitung.

Überhaupt nicht lustig fanden die Ermittler den Grund, warum eine Frau zu ihnen kam. Die Bewerberin auf einen Arbeitsplatz berichtete von einem Personal-Gespräch, das ihr eindeutig in eine zu intime Richtung ging, nämlich nach dem Motto: Wenn du nicht mit mir willst, stell\' ich dich nicht ein. Die Anzeige dürfte ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

"Da hatte ein Neunjähriger seinen Altersgenossen ein Pulver ins Gesicht gepustet. Die Geschädigten berichteten von brennenden Augen."

Auch mit kleinen Rabauken hatte es die Staßfurter Polizei zu tun und nahm folgendes ziemlich ernst am Anfang. "Wir mussten sogar von einem Amok-Täter ausgehen", so Rolf Strehler. "Da hatte ein Neunjähriger seinen Altersgenossen ein Pulver ins Gesicht gepustet. Die Geschädigten berichteten von brennenden Augen", so der Kriminalhauptkommissar. Wie sich aber schnell bei der Vernehmung des Jungen herausstellte, hatte der Knirps Mais-Mehl aus dem Küchenschrank seiner Mama stibitzt. Zugetragen hat sich dieser Fall Ende Juni an einer Schule.

Jugendliche beschäftigten die Polizei einmal mehr mit Sachbeschädigung am Fahrstuhl der Staßfurter Bahnhofsbrücke. Hier war eine Steckdosenabdeckung zerstört worden, um ein Handy aufladen zu können...

Und ebenfalls nicht unter jugendlichen Leichtsinn fällt ein Diebstahl, wonach sich ein ortsansässiger Landwirt an der Hochwasserschutzanlage Am Staßfurter Schütz zu schaffen machte. "Er dachte, die Teile würden nicht mehr benötigt und nahm sie mit", berichtet Rolf Strehler. Man habe den Dieb aufgeklärt, dass die Teile wichtig seien und im Hochwasserfall doch noch gebraucht würden.

Sehr merkwürdig und etwas anrüchig erscheint den Staßfurter Polizisten noch folgende Geschichte: Seit Wochen verschwinden hin und wieder Dixi-Toiletten, zuletzt im Bereich des Staßfurter Schwanenteichs.

Ob die Dinger noch voll waren, als sie abtransportiert wurden, wollen die Ermittler nicht wirklich wissen ...