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Jutta Peters möchte im Umgang mit der Demenz helfen und eine Angehörigengruppe in Hecklingen gründen "Reise in die Dunkelheit" verstehen lernen

Von Nora Stuhr 30.12.2010, 05:26

Jutta Peters aus Hecklingen sieht es als ihre Berufung an, pflegenden Angehörigen von Menschen zu helfen, die an Demenz erkrankt sind. Ehrenamtlich möchte die selbständige Pflegefachkraft eine Gesprächsgruppe in Hecklingen ins Leben rufen, um Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Der Erfahrungsaustausch, die Vermittlung von Fachwissen und Kontakten sowie Fachreferate sind geplant.

Hecklingen. Der Titel eines Films bringt es auf den Punkt: "Reise in die Dunkelheit" heißt die Geschichte. Aus Sicht eines Mannes sieht der Zuschauer, wie Betroffene selbst den Verlauf ihrer Krankheit erfahren. In Büchern wird die Demenz oft erklärt als "Oberbegriff für eine nachlassende geistige Fähigkeit wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfung von Denkinhalten als Folge einer Hirnschädigung."

Tatsächlich leben die Kranken in ihrer eigenen Welt. Immer tiefer tauchen sie ab. Die Wissenschaft kann das Fortschreiten nicht stoppen. Und genau aus diesem Grund ist die Arbeit mit den Kranken und ihren Angehörigen für Jutta Peters so wichtig. "Die Demenz ist eine so schwierige Krankheit für Betroffene und Pflegende", schildert die gelernte Krankenschwester ihre Motivation, helfen zu wollen.

"Die Demenz ist eine schwierige Krankheit für Betroffene und Pflegende"

Jutta Peters möchte eine Angehörigengruppe ins Leben rufen und damit ein Stück weit Aufklärungsarbeit leisten, informieren und dazu beitragen, dass sich pflegende Angehörige genau mit der Krankheit auseinandersetzen. Denn so werde ihnen der Umgang mit den Folgen der Demenz-Diagnose erleichtert.

Wissen kann Jutta Peters über die Krankheit aus eigener Erfahrung vermitteln. Unzählige Kopien aus Fachliteratur, Folien verschiedener Referate und Fachbücher liegen vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet. Sie hat sich Kenntnisse nicht nur auf Lehrgängen, Seminaren und Weiterbildungen angeeignet, auch aus der Praxis heraus weiß sie Bescheid. Viele Jahre arbeitete sie als Heimleiterin und Leiterin eines ambulanten Pflegedienstes in Magdeburg sowie als stellvertretende Stationsschwester einer geriatrischen Abteilung in Magdeburg. Von sich selbst sagt Jutta Peters, kein "Schreibtischtyp" zu sein. So entwickelte sie ein Gefühl dafür, was den Erkrankten gut tut und in welchem Stadium der Krankheit welche Fähigkeiten, wie gefördert werden können.

Damit will sie anderen helfen. So entstand die Idee, eine Angehörigengruppe zu gründen. Den Pflegenden soll sie ein Stück weit entlasten. Es gehe darum, so Peters, Verständnis zu finden bei Menschen in gleicher Situation. Neben der Wissensvermittlung stehe die Suche nach Lösungen an nächster Stelle ebenso wie die Aufklärung der Öffentlichkeit, das Überwinden der Isolation und das Engagement zur Verbesserung der Situation der Betroffenen in der Gesellschaft.

Jutta Peters möchte bei Bedarf auch hiesige Ärzte, Neurologen oder Psychologen für Referate in der Gruppe gewinnen.

Alles in allem liegt es ihr am Herzen, Geborgenheit zu vermitteln, den Angehörigen das Gefühl zu geben, dass jederzeit jemand für sie da ist, den sie fragen können. "Sicher, es gibt kein Patentrezept", ist sich die engagierte Frau bewusst. Doch das Sprechen über Probleme könne helfen, mit einer solch schwierigen Situation umzugehen.

Wer Interesse hat, sich unverbindlich über die Arbeit der Angehörigengruppe zu informieren, erreicht Jutta Peters täglich ab 15 Uhr telefonisch unter (03925) 28 45 14 oder mobil unter (0162) 10 28 620.