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Bei der aktuellen Rathaussanierung werden keine Erinnerungsstücke mehr verbaut Geld für Anwälte, aber nicht für Tradition?

Von Franziska Richter 14.07.2014, 03:34

Güsten l Rudolf Fischer findet es, gelinge ausdrückt, bescheiden, dass bei der aktuellen Sanierung des Güstener Rathauses kein Wert mehr auf Geschichte und Tradition gelegt wird.

Der Güstener war nämlich früher Dachdecker und an der vorhergehenden Baumaßnahme am Rathaus beteiligt. "Das war 1981", erzählt der heutige Rentner und zeigt einige Fotos von damals, die er aufgehoben hat. 1981 wurde die Wetterfahne samt Kugel vom Rathausdach geholt und Rudolf Fischer und seine Kollegen vom Bau legten mehrere Erinnerungsstücke hinein wie Münzen und die Zeitungen des Tages.

Eigentlich ist diese Verfahrensweise auch bis heute Tradition und wurde jüngst zum Beispiel bei der Grundsteinlegung zur neuen Kita in Güsten praktiziert.

Warum im Zuge der aktuellen Rathaussanierung nicht wieder Erinnerungsstücke, zum Beispiel die aktuelle Zeitung und einige Euro-Münzen in die Kugel gelegt werden, wollten Rudolf Fischer von Bürgermeister Helmut Zander wissen. Der antwortete, dass es finanziell nicht möglich sei, die Kugel vom Dach zu holen. Dies würde 10000 Euro kosten und dafür habe die Stadt kein Geld.

"Ich kann es nicht fassen", reagierte Rudolf Fischer auf diese Aussage. "Das ist Geschichte, das ist Tradition und wir sollten so etwas pflegen." Ob denn heute nicht einmal mehr auf die Historie Wert gelegt werde? "Und außerdem", sagt Rudolf Fischer, "für die Streitereien mit Steffen Globig haben sie Geld für die Anwälte, aber nicht für die Tradition?"