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  7. Vorerst keine kreiseigene Biogasanlage für grünen Müll auf Deponie Frohser Berge

Externe Begutachter raten von Planung ab / Betrieb will Preise und Mengen beobachten Vorerst keine kreiseigene Biogasanlage für grünen Müll auf Deponie Frohser Berge

Von Daniel Wrüske 26.08.2014, 03:13

Schönebeck/Staßfurt l Der Kreiswirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises will unmittelbar keine eigene Biogasanlage auf der Deponie Frohser Berge in Schönebeck bauen und betreiben. Pläne, in einer solchen Anlage Biomüll zu verwerten und entsorgen sind zwar nicht vom Tisch, aber bedürfen noch weiterer Prüfungen. Das sagt Betriebsleiter Ralf Felgenträger. Hintergrund ist, dass ab 2015 Biomüll nicht mehr kompostiert werden darf, sondern einer Verwertung zugeführt werden muss. Im Salzland gab es deshalb die Überlegung einer eigenen Biogasanlage für den Kreiswirtschaftsbetrieb.

Die Leitung allerdings will keine vorschnelle Entscheidung nur aufgrund der Zeit. "Wir wollen genau analysieren, welche Mengen Biomüll anfallen und wie sich die Marktpreise entwickeln", sagt Ralf Felgenträger. Nach einer ersten Prüfung des Vorhabens habe es nun eine zweite, von einem externen Büro durchgeführte Begutachtung gegeben, welche Investitionen und Unterhaltungskosten auf das kommunale Unternehmen zukämen, würde man eine solche Anlage im Eigenbetrieb fahren. "Wie auch im ersten Fall haben wir die eindeutige Empfehlung erhalten, von der Biogasanlage planerisch Abstand zu nehmen", sagt der Betriebsleiter.

Gärung, Umweltrecht, Preise: alles im Blick haben

Dafür gebe es mehrere Gründe. Zum einen müssten mindestens 50 Prozent der Abfälle Gärabfälle sein. Nur so, sagt Ralf Felgenträger, würde genügend Methangas entstehen, damit die Generatorenmotoren zur Energiegewinnung angetrieben werden könnten. Momentan aber sei der meiste Bioabfall, das zeigt die Erfahrung im Salzlandkreis, Grünverschnitt, also nichtgärendes Material.

Zum zweiten müsste der Kreiswirtschaftsbetrieb umweltgesetzliche Auflagen erfüllen (BImSCHG: Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge). Das ist mit viel Bürokratie und Kosten verbunden. So habe man für eine ähnliche Anlage in Aschersleben lediglich die Tonnage erhöhen wollen, sagte Ralf Felgenträger, und sei damit in ein zweijähriges Verfahren gekommen.

Des Weiteren, und das sei für das kommunale Unternehmen schließlich ausschlaggebend, müssten die Preise so gestaltet werden, dass man mit den Umlagen die Bürger nicht belaste. Nach aktuellen Planungen, so der Betriebsleiter im Betriebsausschuss vor Kreistagsmitgliedern, sei eine Biogasanlge nicht günstiger als jetzige Entsorgungsmethoden, selbst wenn man Erlöse aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz mit einberechne. Deshalb jetzt kein eigener Anlagenbau. "Die Idee der Biogasanlage ist nicht ad acta gelegt, aber die Konditionen dafür werden langfristig beobachtet."

Grüngutentsorgung wird ausgeschrieben

Als Annahmestelle und Entsorger bleibt der Kreiswirtschaftsbetrieb "Eigentümer" des grünen Mülls bis zu seiner Verwertung. Ralf Felgenträger sagt, dass man die Leistung der Verwertung ausschreiben werde. Ein Unternehmen, was die Dienstleistung erbringe, müsse wie auch der Kreiswirtschaftsbetrieb als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sein, nannte der Betriebsleiter eine Auflage der Ausschreibung. Nicht nachvollziehen könne man aber, so Ralf Felgenträger, was mit dem Grüngut passiere - ob es verbrannt, geschreddert und auf den Acker ausgefahren oder doch andernorts aufgewertet einer Biogasanlage zugeführt werde.