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Nach dem Hochwasser Löderburger See sieht Badesaison 2015 in Gefahr

Von Falk Rockmann 05.12.2014, 02:16

Löderburg/Staßfurt l Eigentlich sollten nur Änderungsanträge zum Haushaltsplan 2015 der Stadt bezüglich Bezuschussungen von Vereinen behandelt werden. Doch was Michael Schnock Mittwochabend im Kulturausschuss vorträgt, bestimmt dann den Großteil der Sitzung. Der Gastronom und Badbetreiber vom Löderburger See, der 2003 Gaststätte und Pension erwarb und den See 2006 nach den Konsolidierungsplänen der Stadt in Pacht nahm, zeichnet ein düsteres Bild für die kommende Badesaison: Ohne Unterstützung seitens der Stadt ist die Eröffnung 2015 in Gefahr.

Er zählt mehrere Gründe dafür auf: Anfangs sei man von 35 000 Badegästen pro Saison ausgegangen, die einen rentablen Betrieb gewährleisten würden. 2014 habe man diese Zahl auf Grund gestiegener Kosten auf 45 000 nach oben korrigieren müssen, um die Anlage "plus-minus Null" betreiben zu können. "Wir haben die Zahlen schon 2010/11 auf Grund saisonaler Bedingungen nicht erreicht." Auch demografische Entwicklung und die zwischenzeitlich erfolgte Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent hätten dazu beigetragen, dass das Ferienzentrum in Schieflage geraten sei.

"Seit 2011 können wir nur das Nötigste an Instandsetzungsarbeiten erfüllen", erklärt Michael Schnock als Pächter des Badegewässers. Hinzu kam, dass eine selbst finanzierte Stranderneuerung quasi weggespült wurde, weil vier Tage vergessen wurde, die Pumpe zur Wasserstandshaltung des Sees einzuschalten.

Mittlerweile sei ein Investitionsstau von 45 000 Euro aufgelaufen. "Die Sanierungen sind aber dringend notwendig", mahnt der Unternehmer eindringlich und nennt die wichtigsten Punkte, bei denen er auf die Unterstützung der Stadt baut: Strandsanierung, nachdem durch den schwankenden Wasserstand eine "Schwemmkante" am Hang entstanden ist; Spielplatzsanierung inklusive Rutsche - Kosten je nach TüV-Gutachten; grundhafte Wegeinstandsetzung.

"Wer ist dafür verantwortlich ist, dass 20 000 Euro weggespült wurden?"

Schnock verweist diesbezüglich auch auf die Pflichten der Vertragspartner. Die GmbH, die übrigens unabhängig vom Gaststättenbetrieb arbeite, habe dafür gesorgt, die Attraktivität des Ferienzentrums durch Veranstaltungen zu erhalten. Man habe Werbungskosten getragen, die Listung bei "Bed+Bike" selbst geschultert, gehöre heute zu den 100 besten Bädern in Deutschland.

Die Anlage mit einem Einzugsbereich von 250 Kilometern sei "ein touristischer Leuchtturm für die Region".

Laut Pachtvertrag habe die Stadt die Pflicht, zum Erhalt der Infrastruktur und damit der Attraktivität zu sorgen. Bei Erfordernis trage die Stadt zur Erhaltung des Bades bei, zitiert Michael Schnock einen Passus. Deshalb nun die Beantragung des Zuschusses. Und Schnock ergänzt, dass auf Grund der demografischen Entwicklung über regelmäßige Zuschüsse nachzudenken wäre.

Nicht zu vergessen: Die Stadt hat seit der Übergabe 80 000 Euro gespart, so der Pächter.

Auf eine entsprechende Frage von Stadtrat Johann Hauser erklärt Michael Schnock: "Seit 2011 weisen wir die Verwaltung auf diese Situation hin, immer in der Hoffnung, dass die Besucherzahlen besser werden. Seit dem Hochwasser 2011 haben wir die Elektrik, die Pumpenreparatur der Rutschen selbst gestemmt, obwohl Gebäude und Anlagen der Stadt gehören. Wir haben das Gespräch mit Herrn Zok und Herrn Köpper gesucht, wurden aber immer nur hingehalten."

Stadtrat Hartmut Wiest meint, nun räche sich, dass bei den Verträgen die Inventarliste fehlte. "Was nicht drin steht, kann nicht abgeschrieben werden. Die Verträge müssen nachverhandelt werden." Er verlangt konkrete Zahlen, um Kosten mit Zuschüssen ausgleichen zu können und drängt auf eine schnelle Lösung, "damit uns das Bad 2015 nicht auf die Füße fällt". Stadtratsvorsitzender Sven Wagner dazu: "45 000 Euro sollten ausgegleichen werden können." Man müsse alles dafür tun, damit die Saison nicht gefährdet ist.

Stadtrat Klaus Stops fragte, wer die Pumpen vergaß? Schnock: "Aufgeklärt hat das niemand." Hingewiesen habe man die Verwaltung darauf aber. Das reicht Stops nicht, der nach einer Aussage der Stadt verlangt, "wer dafür verantwortlich ist, dass 20 000 Euro weggespült wurden". Stadträtin Heike Schaaf musste auf ihre Frage nach Gewährleistungsansprüchen von Michael Schnock hören, dass man das Gebäudemanagement informiert habe - "leider nur telefonisch".

Kulturausschussvorsitzender Gerhard Wiest bat zusammenfassend die Verwaltung, Anfang 2015 im nächsten Ausschuss über den Stand zu berichten.