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Bürgermeisterwahl Hecklingen Warum Roger Stöcker nicht mehr antritt

12.05.2015, 04:59

Die Bewerberfrist zur Kandidatur der Bürgermeisterwahl in Hecklingen endet am 18. Mai. Stadtrat Roger Stöcker aus Hecklingen hatte eine Kandidatur anvisiert. Jetzt wird er doch nicht antreten. Nora Menzel fragte bei dem Kommunalpoltiker für die Volksstimme nach.

Volksstimme: Ihre Kandidatur ist seit Monaten Stadtgespräch. Stimmt es, dass die SPD Sie bereits als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Hecklingen nominiert hatte?
Roger Stöcker: Ja, es stimmt, dass die SPD mich bereits nominiert hat. Der Ortsverein Staßfurt steht einstimmig hinter mir. Leider kam es nicht zur Kandidatur. Fakt ist, dass ich mich seit etwa drei Monaten ernsthaft mit der Frage einer Kandidatur beschäftige. Ich habe seither viele Gespräche mit den Bürgern, Vereinen und Unternehmern der Stadt geführt und mir einen Überblick verschafft. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dennoch kam ich zum Entschluss, nicht zu kandidieren.

Was hat Sie dann doch zum Rückzug bewogen?
Die Begründung gegen eine Kandidatur erfolgte letztendlich aus beruflichen Gründen. Ich suche seit längerer Zeit einen Nachfolger für mich als Geschäftsführer in meinem Unternehmen, der meinen Wegfall vollständig ersetzen könnte, und wurde nicht fündig. Es tut mir leid für alle, die ihr Vertrauen in meine Person gesetzt haben, aber manchmal muss man im Leben eben Prioritäten setzen und erst Begonnenes abschließen, bevor man sich neuen Aufgaben widmet. Daher kann ich vorerst nicht kandidieren.

Ich sehe es als Selbstverständlichkeit an, dass ich vor der Bürgermeisterwahl politisch und gesellschaftlich aktiv für meine Heimat war, und ich werde dies natürlich auch nach der Wahl sein.

Wie geht es mit Ihnen politisch weiter? Wo sehen Sie ihre Aufgaben der Zukunft?
Jetzt wird erst recht angepackt. Ich sehe es als Selbstverständlichkeit an, dass ich vor der Bürgermeisterwahl politisch und gesellschaftlich aktiv für meine Heimat war, und ich werde dies natürlich auch nach der Wahl sein. Ich werde weiterhin meine Putzaktionen durchführen, werde weiterhin Teile meiner Aufwandsentschädigung für gute Zwecke spenden und versuchen, meine politischen Projekte und einige meiner "Wahlziele" umzusetzen.

Die da wären?
Zum Beispiel müssen wir schleunigst den Sachsen-Anhalt-Melder installieren, um unseren Bürgern eine transparentere Verwaltung zu schaffen. Dann müssen wir den Gehweg zum Friedhof ausbauen. Und dann gibt es ja noch mein Großprojekt zur Zuckerfabrik. Ich habe einen Fördermittelantrag gestellt und bin dabei, weitere Weichen zu stellen. In den kommenden Monaten muss ich jedoch vor allem, zusammen mit Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche, die wichtigen Gespräche mit den Ministerien führen und unsere Stadt vor der Zwangsverwaltung retten. Man sieht, auch im Ehrenamt gibt es viel zu tun.

Was müsste der neue Bürgermeister der Stadt Hecklingen für sie mitbringen?
Hecklingen ist nach wie vor meine Heimat und wir brauchen einen fähigen Verwaltungschef.

Die Stadt befindet sich aufgrund der Erblast durch die hohen Zahlungen an den Abwasserzweckverband in einer angespannten finanziellen Situation. Wenn wir jetzt die falschen Weichen stellen, sind wir im Herbst zahlungsunfähig und werden kurzfristig an Staßfurt angegliedert.

Wir dürfen keine Experimente auf Kosten unserer Stadt wagen, da die Lage dafür viel zu gefährlich ist.

Was das für den Erhalt der Schulstandorte, der politischen Selbstbestimmung und des kulturellen Lebens bedeutet, kann man sich ausmalen. Die wichtigen Gespräche mit dem Finanzministerium und dem Innenministerium, in denen es um die Rettung unserer Stadt geht, werden sehr bald stattfinden. Daher brauchen wir einen Bürgermeister, der politisch erfahren ist und sich mit den anstehenden Sachverhalten auskennt.

Wir dürfen keine Experimente auf Kosten unserer Stadt wagen, da die Lage dafür viel zu gefährlich ist.