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Polizei ehrt drei Bernburger, die einen Straftäter verfolgten und gestellt haben Zwei Kilometer lang im Dauerlauf den Einbrecher verfolgt

08.02.2010, 04:52

Bernburg ( MZ ). Eine besondere Ehrung konnte jetzt Bernburgs Polizeichef Eckehard Peters vornehmen. Drei couragierte Männer haben einen gesuchten Straftäter gestellt. Während der Auszeichnung ließen die Beteiligten den Tag noch einmal Revue passieren :

Jeden Vormittag machen sich Maria und Manfred Junghans auf den Weg von Bernburg nach Peißen zu ihrem Bungalow. Sie wollen nicht nur nach dem Rechten sehen, die sechs Hühner und der Pfau müssen täglich gefüttert werden. Doch eines Tages erlebten sie kurz nach acht Uhr eine böse Überraschung : Auf dem frischen Schnee waren Fußspuren, die Türen vom Stall, von der Voliere und vom Haus waren aufgebrochen, im Wohnzimmer brannte eine große Kerze. Ein großer kräftiger Mann stürzte aus dem Haus. Mit der Axt in der Hand baute er sich vor dem Rentner auf und ergriff dann die Flucht.

Der 68-jährige Manfred Junghans überlegte nicht lange und nahm die Verfolgung auf. Auf dem Weg griff er sich einen Knüppel, der am Boden lag. Zweieinhalb Kilometer dauerte die Verfolgungsjagd, ehe der ehemalige Mansfeldkumpel, der fast jeden Tag mit dem Rad unterwegs ist und sich auf seinem großen Grundstück fit hält, einen Rettungswagen vom DRK sah, der auf der Straße in der Nähe des Krakauer Berges unterwegs war. Dieter Richter und Uwe Dürk hatten in ihrem Fahrzeug die Verfolgungsjagd von weitem beobachtet. Sie kamen Manfred Junghans, inzwischen ganz außer Puste, sofort zu Hilfe. Sie informierten die Polizei und stellten den Einbrecher, der ohne Gegenwehr die Axt weggeworfen hatte, bis der Streifenwagen eintraf. " Du bleibst da stehen ", hatte ihn Dieter Richter angewiesen.

Manfred Junghans, Dieter Richter und Uwe Dürk trafen sich jetzt im Polizeirevier wieder, als ihnen Bernburgs Polizeichef Eckehard Peters für ihren couragierten Einsatz dankte, ihnen Blumen und Präsente überreichte. " Ihre Hilfe war für die Polizei besonders wertvoll ", lobte Peters die Zivilcourage, " die nicht selbstverständlich ist, auf die aber die Polizei angewiesen ist. Besonders Herr Junghans verdient Respekt. Die Polizei hätte es auch verstanden, wenn er angesichts seines Alters die Verfolgung nicht aufgenommen hätte. "

Dank des mutigen Einsatzes der drei Männer war der Polizei ein großer Fahndungserfolg geglückt. Der 41-jährige Einbrecher entpuppte sich nämlich als ein mit Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Kiel gesuchter Serientäter, der in den letzten drei Monaten im gesamten Bundesgebiet in Hotels und Pensionen übernachtete, ohne zu bezahlen, Autos und Kennzeichen gestohlen und wenigstens vier Raubüberfälle, mit einer Schreckschusspistole bewaffnet, begangen hatte. Einen in Chemnitz gestohlenen Pkw hatte er am Donnerstagabend in einer Bernburger Tankstelle betankt, ohne zu bezahlen. Als er die Polizei bemerkte, die ihm folgte, stellte er das Fahrzeug ab und flüchtete zu Fuß. Die Polizei setzte sogar Fährtenhunde ein, er blieb verschwunden, bis er von Manfred Junghans auf seinem Grundstück angetroffen worden war.

In dem Peißener Grundstück wird er die Nacht verbracht haben, denn das Haus war verwüstet, wie die Besitzer bestürzt feststellen mussten. Besonders traurig sind sie, dass die Stühle verheizt wurden. " Sie haben keinen großen finanziellen Wert, aber sie sind noch von meinen Eltern ", ist der mutige Rentner traurig.