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Schausieden im Kunsthof Bad Salzelmen Auf der Jagd nach dem weißen Gold aus Schönebeck

03.11.2009, 04:55

Schönebeck ( nr ). Lothar Göttling schiebt die Schaufel in die weiße Sole, die träge in der Pfanne köchelt. Die bleiche Flüssigkeit schlägt Dutzende kleine Blasen. Göttling zieht die Schaufel zu sich heran, das Werkzeug kratzt über den Pfannenboden und langsam hebt sich ein kleiner Haufen weißer Kristalle aus der Sole : Salz.

Seit elf Jahren führt Lothar Göttling den Besuchern des Kunsthofes in Bad Salzelmen vor, wie vor über zwei Jahrhunderten Salz gewonnen wurde. Alle sechs Wochen findet das Schausieden statt. In der traditionellen Kleidung der Salinenarbeiter erklärt Göttling den Zuschauern Herkunft, Bedeutung und Gewinnung des Salzes. " Wen man Kinder heute fragt, woher das Salz denn kommt, sagen sie : von Edeka und Kaufland ", so Göttling. " Doch viele Jahre war Salz so aufwendig in der Gewinnung, dass es das weiße Gold genannt wurde. " Was heute selbstverständlich ist und im Supermarkt nur wenige Cent kostet, war früher ein wertvolles Handels- und Konservierungsgut. Und äußerst mühevoll zu bekommen. Mit Wasser wurde das Salz aus Kammern tief unter der Erde gewaschen. Das abgepumpte Salzwasser ( Sole ) kam dann in die Saline. Um schlussendlich Kochsalz zu erhalten, wurde die Sole in großen, blechernen Pfannen erhitzt, das Wasser zum Verdampfen gebracht.

So macht es auch Lothar Göttling. Wasserdampf steigt stetig von der Pfanne auf, an den hölzernen Konstruktion der Siedeanlage bilden sich glänzende Salzablagerungen. " Sole ist ein aggressiver Stoff ", sagt Göttling. " Die Pfanne musste schon einige Male repariert werden. " Auch eine gründliche Reinigung der Anlage ist unerläßlich.

Vier Stunden dauert ein Solevorgang, dann dürfen die Besucher das frische Salz begutachten, die feinen Kristalle kosten. Das Salz schüttet Göttling in Körbe, die wie Amphoren aussehen, nur eben aus Bast. Dort trocknet das Salz weiter aus. " Früher wurde dann einfach das Salz mit den Körben verkauft ", so Göttling. " Heute haben wir Probleme, überhaupt noch solche Körbe zu bekommen. "

Das nächste Schausieden mit Lothar Göttling findet am Nikolaustag, 6. Dezember statt.