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Fundtierunterbringung für die Stadt Staßfurt Gröninger Tierpension erhält den Zuschlag

Von René Kiel 13.11.2009, 05:55

Die Stadt Staßfurt wird herrenlose Fundtiere wohl auch weiterhin der privaten Tierpension in Gröningen ( Bördekreis ) anvertrauen. Das erfuhr die Volksstimme aus sicherer Quelle.

Staßfurt. Die Vergabe dieser Leistung stand am Mittwochabend auf der Tagesordnung der Sitzung des Stadtratsausschusses für Bau, Sanierung. Verkehr, Umwelt und Vergaben. Sie wurde allerdings hinter verschlossenen Türen behandelt.

Zuvor hatten sowohl Melanie Medau-Heine ( Fraktion Unabhängige Wählergemeinschaften ) als auch Niko Zenker ( SPD ) moniert, dass die Verwaltung nicht alle für eine Beurteilung notwendigen Unterlagen vorgelegt hatte.

Während die UWGn beantragte, diesen und weitere Tagesordnungspunkte abzusetzen und am kommenden Montag, dem 16. November zu behandeln, forderte Niko Zenker, den Stadtrat darüber entscheiden zu lassen. " Die Fundtierunterbringung ist ein Thema, das den ganzen Stadtrat angeht ", sagte er.

" Laut Anlage I der Hauptsatzung hat unser Ausschuss über die Ordnungsmäßigkeit der Vergabe, nicht aber über die Ausschreibung zu befinden ", stellte der stellvertretende Ausschusschef Klaus Stops ( CDU ) klar. Wenn man die Unterlagen vorher haben wolle, mische man sich in die Arbeit der Verwaltung ein.

" Die Vorbereitung des heutigen Beschlusses ist so erfolgt wie bei jeder Vergabe ", sagte die Rechtsexpertin der Stadt Antje Herwig. Die Leistungsbeschreibung habe man noch nie an die Abgeordneten versandt. Im Übrigen könnte Oberbürgermeister René Zok ( parteilos ) die Angelegenheit allein entscheiden, da es sich hier um eine Aufgabe der Gefahrenabwehr handele.

Die Mehrheit der Ausschussmitglieder plädierte dann letztendlich dafür, die Punkte auf der Tagesordnung zu belassen und von einer ordnungsgemäßen Ladung auszugehen.

Wie die Volksstimme erfuhr hat der Ausschuss dann hinter verschlossenen Türen den Vergabevorschlag des Oberbürgermeisters zugunsten der Gröninger Tierpension abgesegnet. Er war als einziger Interessent übriggeblieben, nach dem sich das Tierheim Schönebeck zurückgezogen hatte. Letzteres sei nicht in der Lage gewesen, für den Pauschalpreis von 80 Cent pro Einwohner und Jahr auch noch die Kadaver von verstorbenen Haustieren zu beseitigen, hieß es damals in Schönebeck.

Die Gröninger Tierpension jedoch schon. Sie betreut schon seit Jahren die in den Verwaltungsgemeinschaften Staßfurt, Egelner Mulde und Stadt Hecklingen aufgegriffenen herrenlosen Hunde.

Auf Anfrage der Volksstimme hielt sich der Staßfurter Oberbürgermeister gestern bedeckt. " Ich werde den Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 26. November offiziell darüber informieren ", sagte er. Vorher werde er keine Namen und Details verraten.

Das Stadtoberhaupt verwies darauf, dass die Verwaltung damals alle Tierheime der Region angeschrieben habe. Die Schönebecker, für die sich der Staßfurter Tierschutzverein stark gemacht hatte, hätten sich nicht an der Ausschreibung beteiligt und der Kommune auch nicht ihre Beweggründe dafür mitgeteilt.

Wenn man die Tierkaderbeseitigung aus dem Leistungskatalog herausgenommen hätte, hätte die Kommune damit ihren Stadtpflegebetrieb beauftragen und dafür extra bezahlen müssen, gab Zok zu bedenken.

Nach Volksstimme-Informationen beabsichtigt der Betreiber der Gröninger Tierpension, Thomas Rozanski, in Staßfurt eine Außenstelle aufzubauen. Den Zuschlag für die dafür benötigten Grundstücke hat der Stadtrat bereits erteilt.

Ursula Sittig, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Staßfurt und Umgebung kommentierte die Entwicklung mit den Worten : " Das habe ich geahnt. Das ist eine Riesenschweinerei, weil viele Stadträte das nicht wollten. " Sie hätten den Tierschützern versprochen, mit ihnen vor der Vergabeentscheidung noch einmal zu reden. " Wir sollten ein Mitspracherecht haben ", sagte Sittig. Sie und ihre Mitstreiter hatten in den vergangenen Monaten insgesamt 1424 Unterschriften für eine Verbagabe der Fundtierbetreuung in der Stadt Staßfurt durch das Tierheim Schönebeck gesammelt.

Das entsprechende Objekt müsse auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Zudem dürfe der Preis, den die Halter für die Auslösung von entlaufenen Tieren bezahlen müssen, Hartz-IVEmpfänger und Geringverdiener nicht in Existenznot bringen. Diese Bedingungen werden nach Einschätzung des Tierschutzvereins Staßfurt im Tierheim Schönebeck erfüllt. Das hätten auch die Stadträte, die sich dort umgesehen hätten, bestätigt, sagte Sittig. Außerdem könnten in Gröningen keine Katzen betreut werden oder nicht so, wie es sein müsse, so die Vereinschefin.