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Salzlandkreis feiert 90 Jahre Volkshochschule am Standort Staßfurt / Leiterin Petra Malirs : Erwachsenenbildung wichtiger denn je

Von Falk Rockmann 14.09.2009, 10:15

Mit einer Festveranstaltung wurde am Freitagabend in Staßfurt das 90-jährige Bestehen der Volkshochschule gefeiert. Auch im Salzlandkreis sind die zwölf hauptamtlichen Mitarbeiter und 136 Kursleiter der Volkshochschulen aus den ehemaligen vier Landkreisen drauf und dran, die Vielfalt der Erwachsenenbildung fortzusetzen. Petra Malirs, Leiterin der fusionierten Volkshochschule machte deutlich, dass diese Art der Bildung für alle Bevölkerungsschichten wichtiger denn je sei.

Staßfurt. Kleine Kunstwerke, Schautafeln und ganz viel Infomaterial, zum Beispiel für Sprachkurse, berufliche Weiterbildungen oder Elternschule, empfingen die Gäste der Festveranstaltung im Foyer des VHS-Standorts Staßfurt.

Petra Malirs dankte in ihren kompakten Ausführungen allen Mitarbeitern und Kursleitern für die hervorragende Zusammenarbeit in der schwierigen Zeit der Fusion der vier Volkshochschulen. " Eine fundamentierte Erwachsenenbildung ist heute wichtiger denn je ", spielte sie auf berufliche Anforderungen an. Deshalb sollte jeder, der könne, Einfluss nehmen auf Kürzungspläne der Landesregierung in Sachen Erwachsenenbildung. Landrat Ulrich Gerstner ( SPD ) sprach von bis zu 40 Prozent der bisherigen Zuweisungen für die Erwachsenenbildung und -qualifikation. " Eine Investition in Wissen bringt immer noch die höchsten Zinsen ", sagte Gerstner in Anlehnung eines Zitats des Erfinders, Verlegers und Staatsmannes Benjamin Franklin. " Ich hoffe, dass die Entscheidung im Landtag nochmal korrigiert wird ", so Gerstner, der auch ehrenamtlicher Landesvorsitzender der Kreisvolkshochschulen für Sachsen-Anhalt ist. " Alles Lernen hört nach Schule und Studium nicht auf. "

Die Bedeutung der VHS einst und heute unterstrich auch der Oberbürgermeister der Gastgeberstadt René Zok ( parteilos ) : " Gerade in einer von Arbeitern geprägten Region war Bildung mit Gründung der VHS nicht mehr nur Menschen höherer Schichten vorbehalten. Das wurde 1919 sogar gesetzlich verankert. Die VHS bildete und bildet vor Ort. " Zok nannte Zahlen, die belegten, wie begehrt der zweite Bildungsweg 1954 war. So zählte die Volkshochschule Staßfurt damals rund 7500 Besucher. Gerade nach dem Krieg wurden Schulabschlüsse nachgeholt bis zum Abitur. In den 60-er Jahren seien auch Meisterkurse sehr beliebt gewesen. " Mit der neuen Gesellschaftsform nach der Wende kamen andere Sprachangebote, Computer. Aufgaben und Angebote haben sich aber nicht viel geändert ", meinte René Zok. Von Vorteil erweise sich am Standort Staßfurt, dass sich die Volkshochschule und die Kreismusikschule unter einem Dach befinden, blitzte Lokalpatriotismus in seiner Rede auf. Dass sich mittlerweile auch andere Bildungsträger in Staßfurt angesiedelt hätten, sehe er nicht als Konkurrenz sondern eher als Ergänzung.

Bevor zu Bier und Buffet gebeten wurde, verlieh Landrat Ulrich Gerstner noch den Kulturpreis des Salzlandkreises 2009 in der Kategorie Erwachsenenbildung. Damit wurde Christa Röseler geehrt. Sie habe nicht nur als langjährige Leiterin der VHS Schönebeck besondere Verdienste, sondern auch mit ihrer Arbeit in einem Projekt des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung. In Sachen sozialpolitischer Verantwortung für Sozialhilfeempfänger habe Christa Röseler bundesweit Anstöße für andere VHS gegeben. Auch im Ruhestand engagiere sie sich im Förderverein, als Kursleiterin und im Beirat der KVHS, würdigte Gerstner.