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Tieffug über Schönebeck / Anmeldung nicht erforderlich Kampfflugzeuge überm Kurpark – Bundeswehr trainiert ihre Piloten

Von Anja Keßler 07.08.2009, 05:02

Schönebeck. Mittwochmorgen, 20 Minuten vor elf Uhr. Die Luft über Schönebeck und den Kurort Bad Salzelmen vibriert. Ein tiefes Grollen zieht über die Häuser hinweg. Die Menschen blicken gen Himmel. Zwei Kampfjets durchpf ügen das Blau. Sogar einzelne Zahlen an der Unterseite sind zu erkennen, die darauf hinweisen, dass die Jets zur Bundeswehr gehören. Ein ungewohnter Anblick, der fragen lässt : Was ist da los ? Warum fiegen Kampfjets über den Kurstandort ?

Doch die Recherche gestaltet sich schwierig. Der Polizei des Salzlandkreises liegt keine Information über einen Kampfoder Übungseinsatz der Bundeswehr vor. Das sei aber auch nicht ungewöhnlich, erklärt Polizeisprecherin Katja Loichen-Kurth. Auch die Nachfrage im Landesinnenministerium läuft ins Leere. Die Pressestelle fragt auch bei der in Sachsen-Anhalt stationierten Bundeswehr nach. Keiner weiß etwas vom Flug über Schönebeck. " Versuchen Sie es beim Bundesverteidigungsministerium ", lautet der Rat aus Magdeburg.

In der Pressestelle des Bundesministeriums sind die Aufgaben klar verteilt. Zwölf Herren stehen für Auskünfte bereit. Einer von ihnen ist Oberstleutnant im Generalstabsdienst Markus Krammel, der Sprecher der Luftwaffe. " Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen, da der Luftverkehr der Bundeswehr sehr diffzil ist ", erklärt er. Er verweist auf das Presse- und Informationszentrum ( PIZ ) der Luftwaffe mit Sitz in Köln.

Doch dort ist am Mittwochvormittag zunächst niemand zu erreichen. Ein Mitarbeiter der Telefonzentrale rät, " die Spezialnummer 0800 / 8 62 07 30 für Fluglärmbeschwerden anzurufen. Gesagt, getan. Eine freundliche Stimme weist den Anrufer darauf hin, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Doch eine Auskunft bekommt die Volksstimme von dem Mitarbeiter nicht : " Presseauskünfte gibt es nur über das Pressezentrum der Luftwaffe. " Dort ist nach mehreren Stunden ein Sprecher zu erreichen. " Es gab Technikprobleme ", entschuldigt sich der Mitarbeiter, warum über Stunden keiner in Köln zu erreichen war. Diese Technikprobleme verhindern auch, dass das PIZ der Luftwaffe noch am Mittwoch sagen kann, warum zwei Kampfjets über Schönebeck gef ogen sind.

Gestern Nachmittag, nachdem das Rechenzentrum der Luftwaffe wieder läuft, kommt die Auskunft : " Es handelte sich um ein Tornado Kampff ugzeug der Bundeswehr aus dem Aufklärungsgeschwader 51 " Immelmann " Kropp / Jagel, das um 10. 37 Uhr von Osten kommend eine Kurve um den Ort ( gemeint ist Schönebeck ) nach Norden gefogen ist. Die gemessene geringste Höhe betrug hierbei 739 Fuß ( etwa 225 Meter, Anmerkung der Redaktion ) über Grund. Die festgestellten Flugbewegungen erfolgten im Rahmen des routinemäßigen Übungsf ugbetriebs der Luftwaffe. "

Wie der PIZ-Sprecher erklärte sei bei Flügen dieser Art am Tag eine Mindesthöhe von 500 Fuß, also etwa 152 Meter einzuhalten. Die Flüge fänden täglich in Deutschland statt, sie würden darum nicht angemeldet. Die Routen würden frei gewählt, es werde nur darauf geachtet, dass keine Häufung in einem Gebiet vorkäme. Ausnahmen bilden Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern, Flugplatzkontrollzonen und Kernkraftwerke oder große Industrieanlagen.