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Stadt, Schulen und Wirtschaft wollen bessere Berufsorientierung und fordern : MOZ muss unbedingt erhalten werden

Von René Kiel 21.03.2009, 06:31

Diente der erste Wirtschaftsstammtisch, zu dem Staßfurts Oberbürgermeister René Zok ( parteilos ) Firmenchefs der Stadt eingeladen hatte, der Lösungssuche für die Dachreparatur des Schlosses Hohenerxleben, ging es in der zweiten Runde um die Berufsausbildung der Schulabgänger.

Staßfurt. Der Oberbürgermeister appellierte gleich zu Beginn an die Teilnehmer der Runde, die im Salzlandcenter zusammengekommen war, alles dafür zu tun, um für die Jugendlichen der Stadt optimale Bedingungen für die Lehrausbildung zu schaffen. Damit könne man auch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Abwanderung der jungen Menschen leisten, sagte Zok.

Der zuständige Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Sangerhausen, Frank Höhle, informierte die Anwesenden darüber, dass die Zahl der Lehrstellenbewerber weiter rückläufg ist. Zugleich sei ein steigendes Angebot an Ausbildungsplätzen zu verzeichnen. Dennoch gebe es nach wie vor teilweise massive Probleme, die Stellen zu besetzen. Das führte Höhle auf die Diskrepanz zwischen den Anforderungen der Arbeitgeber und den Leistungen der jungen Leute zurück. " Jugendliche verlieren sich im Prozess der Berufsorientierung und können weder aktuelle Notwendigkeiten noch den erreichten Stand realistisch einschätzen. Sie sind überwiegend nicht ohne Hilfe in der Lage, zielgerichtet an einer fundierten Berufswahlentscheidung und an deren Umsetzung mitzuwirken ", so das Fazit des Bereichsleiters.

Aus diesem Grund strebe die Agentur für Arbeit an, für den Altkreis Aschersleben-Staßfurt einen Ausbildungsbeirat zu etablieren, in den auch die regionale Politik und Vertreter der Wirtschaft eingebunden werden sollen. Er könnte zum Beispiel Messen oder andere zentrale Veranstaltungen organisieren, von denen es hier noch Nachholebedarf gebe.

Kooperation mit Firmen haben sich bewährt

Als unverzichtbar für die Berufsvorbereitung der sechsten und siebten Klassen bezeichnete der Oberbürgermeister das Motivations- und Orientierungszentrum ( MOZ ) am Sodawerk. Mit dieser Einrichtung seien die Schüler mit den verschiedenen Berufsfeldern vertraut gemacht worden, was ihnen die Berufsorientierung leichter gemacht habe.

" Das war ein Top-Angebot ", meinte der Leiter des Dr .- Frank-Gymnasiums Staßfurt Steffen Schmidt. " Wir müssen einen Weg fnden, diese Einrichtung wieder ins Laufen zu kriegen ", so Schmidt. Der Geschäftsführer des Beruf ichen Bildungs- und Rehabilitationszentrums ( BBRZ ) Rathmannsdorf, Alfred Radel, dessen Unternehmen als Träger des MOZ fungierte, zeigte sich davon überzeugt, dass es gelingen werde, diese wichtige Einrichtung wieder so anzuschieben wie zu Spitzenzeiten. Damals habe es Verträge mit 16 Schulen gegeben, so dass dort 400 Schüler mit der praktischen Tätigkeit von zehn Berufsfeldern vertraut gemacht werden konnten. Dieses Angebot musste zu Jahresbeginn aus fnanziellen Gründen stark eingeschränkt werden.

" Wir ringen seit Jahren darum ", so unterrichtete Schmidt die Runde, " unsere Schüler abgestimmt auf die Bedürfnisse der Volkswirtschaft zu bilden ". Die Sekundarschule Förderstedt sei dabei, einen Berufspass einzuführen, damit sich die Schüler besser orientieren können, sagte Schulleiter Rainer Haase, der die Einführung eines Faches Berufsorientierung begrüßen würde.

Sein Kollege Bernhard Polewka von der Sekundarschule Hermann-Kasten sagte mit Blick zu den Unternehmern : " Sie können von uns nicht erwarten, dass sich alle Schüler so verhalten wie sie es gerne hätten und dass alle das Gleiche können. "

" Wir würden Ihnen gern die Schüler schicken, die die Wirtschaft braucht. Aber uns sind die Hände gebunden. Wir müssen viel Kraft aufwenden, um sie zu einem Abschluss zu bringen ", sagte die Chef n der Sekundarschule Am Tierpark, Ingrid Richter. Bewährt habe sich die Kooperation mit dem Sodawerk. Das sollte man weiter ausbauen.