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Mutterkonzern investiert 4,5 Millionen Euro / Bis zu acht neue Stellen beim Umformwerk geplant UTS baut neue Werkhalle in Stendal

Von Christian Bark 08.08.2014, 03:15

Vom Gurtumlenker der Mercedes A-Klasse bis zur Heckgriffleiste beim Rolls-Royce, überall steckt ein Stück Stendal drin. Produziert werden die Teile im Umformwerk Stendal. Das will seine Produktion nun erweitern. Eine neue Halle befindet im Bau.

Stendal l Nicht schlecht staunte Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) , als er auf seiner Baustellen-Tour durch die Hansestadt am vergangenen Dienstag das Gelände der Umformtechnik Stendal (UTS) im Gewerbegebiet Akazienweg besuchte. Das Stahlträgergerüst steht schon auf dem Betonfundament, seit Ende April wird hier eine neue Werkhalle gebaut. Betriebsfertig soll sie am 1. Dezember übergeben werden.

"Streng genommen handelt es sich um die Erweiterung einer seit 1976 bestehenden Halle", erklärt UTS-Geschäftsführer Lars Reiche. Insgesamt werde das Gebäude um eine Fläche von 867 Quadratmetern erweitert.

In der neuen 36 Meter langen und 22 Meter breiten Halle soll ab Ende des Jahres eine leistungsfähige 800-Tonnen-Servopresse arbeiten. Am Bau beteiligt sind vornehmlich Unternehmen aus Sachsen-Anhalt.

Millioneninvestition durch den Mutterkonzern

Der Duisburger Klöckner-Konzern, zu welchem UTS gehört, investiert in den Ausbau insgesamt 4,5 Millionen Euro. Davon gehen allein drei Millionen in die neue Presse. "Das ist eine bewusste Entscheidung für den Standort Stendal", sagt Reiche. Dafür habe er vor der Konzernführung gekämpft.

Künftig sollen in Stendal statt 8000 gut 20000 Tonnen Material verarbeitet werden. UTS will seinen Umsatz von derzeit 13 Millionen Euro auf bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr nahezu verdoppeln. "Nur mit einer erweiterten Produktion können wir uns künftig am Markt behaupten", erklärt der Geschäftsführer. Dadurch werde auch der Stromverbrauch von derzeit 1,2 auf drei Gigawatt ansteigen. Durch die höhere Presskraft kann das Werk dann noch leichtere Autoteile produzieren.

Neben Einzelteilen für den Automobilbau stellen die Stendaler Verkleidungen für Heizgeräte oder Bodenabdeckungen für Waschmaschinen her. Von den in Stendal produzierten Press-, Zieh- und Stanzteilen gehen rund die Hälfte in alle Welt. Ab Dezember sollen mit der neuen Presse auch Formplatinen gestampft werden. Für die erweiterte Produktion benötigt UTS voraussichtlich schon bald zusätzliche helfende Hände. Lars Reiche geht von vier bis acht neuen Stellen aus. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 87 Mitarbeiter, die zum Großteil aus der Region stammen.

Weitere Investitionen in Standort Stendal möglich

Wenn sich die Investitionen auszahlen und die Mehrproduktion gut anläuft, schließt Lars Reiche nicht aus, dass die Halle abermals erweitert wird. Dann könnten weitere 1,5 bis zwei Millionen Euro vom Becker nach Stendal

Die Entscheidung, den Standort Stendal zu stärken, hatte der Klöckner-Konzern im vergangenen Jahr getroffen. "Damals war noch nicht absehbar, wie sich die Mindestlohndebatte gestalten würde", erinnert sich Reiche. Dennoch würden viele Mitarbeiter bereits weit über dem gesetzlich geplanten Mindestlohn bezahlt. Auch der Ausbau der A 14 ist für das Unternehmen von höchster Wichtigkeit. Dann könnten die Lkw nämlich schneller zu den Kunden, zumeist Zulieferer für den Maschinen- und Automobilbau, gelangen. Laut Reiche bedienen derzeit 350 Lkw pro Jahr allein den Wareneingang ins Werk. Mit Fertigstellung der A14 rechnet er mit 1000 pro Jahr. Stendals zentrale Lage in Deutschland wäre dann nach Ansicht des UTS-Geschäftsführers ein echter "Trumpf in der Hand". Die Stadt liegt genau zwischen den Zulieferbetrieben in Westdeutschland, Tschechien und Polen.